Strom ohne Rechnung

BS 2018 / 2 – Strom ohne Rechnung

Energie ist in Fülle da. Wir können sie zunehmend besser speichern, verteilen und direkt verbrauchen. Von Julian Mertens, GLS Bank

Das Schöne am eigenen Strom: Er ist direkt da. Sicher, wir sehen die Elektronen nicht, wie sie durch die Stromkabel rasen, um unsere Räume mit Licht zu versorgen oder das Smartphone zu laden. Trotzdem ist es anders, wenn die Energie vom eigenen Dach kommt. Was mir nah ist, nehme ich bewusster wahr. Ich sollte bei langem Sonnenschein nur nicht so oft denken: „Dann kann ich jetzt so viel nutzen, wie ich will.“

Foto: polarstern

Die Energiewende ist an einem spannenden Punkt, denn sie kommt uns näher. Oder wir ihr. Solaranlagen und Energiespeicher werden effizienter und erschwinglicher, der Eigenverbrauch lohnt sich. Der Münchener Ökostromanbieter Polarstern konnte diesen Sommer von einem Kunden berichten, der seinen Strom fünf Monate nahezu komplett allein produzierte. Die Überschüsse speiste er ins Netz ein. Das ist längst kein Einzelfall mehr. „Hatten vor rund zehn Jahren etwa 300.000 Haushalte in Deutschland eine eigene PV-Anlage auf dem Dach, sind es heute über eine Million“, sagt Polarstern-Geschäftsführer Florian Henle.

In Zukunft könnten noch viel mehr Menschen zu sogenannten Prosumenten werden, die selbst Energie produzieren und nutzen. Dafür liegen natürlich noch gewaltige Schritte vor uns. Was es besonders braucht, ist Vernetzung, und zwar im doppelten Sinne. Erstens beim Strom, hier stehen wir noch am Anfang. Zum Beispiel sind kleine intelligente Netze möglich, die schnell und flexibel die Energie verteilen können. Damit würden wir auch weniger abhängig von großen Leitungsautobahnen. Zweitens muss Strom gekoppelt werden mit Wärme und Verkehr. Hier wird vielfach an Lösungen gearbeitet. Die Tüftler von Sono Motors etwa konzipieren ein Solarauto, das explizit ans eigene Haus angeschlossen wird. Die Solarzellen des Autos könnten dann die Waschmaschine antreiben.

Die gute Nachricht: Die Zeichen der Zeit sind erkannt. Unternehmen wie Polarstern verstehen sich längst nicht mehr nur als reiner Stromversorger. „Wir sind für unsere Kunden Berater und Servicedienstleister rund um ihre Energieversorgung. Dazu gehört auch die eigene lokale Stromversorgung vom Hausdach, sowohl für Einfamilien- als auch für Mietshäuser“, sagt Florian Henle.

Gerade bei Mehrfamilienhäusern ist Bewegung drin, seit es den sogenannten Mieterstrom gibt. „Damit können Millionen Hausbewohner endlich günstigen Solarstrom vom Dach beziehen“, sagt Tim Meyer, der im Vorstand des Ökoenergieversorgers Naturstrom für die dezentrale Energieversorgung zuständig ist. Naturstrom feiert dieses Jahr sein 20. Jubiläum — und hat mit Mieterstrom ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Auch dank einer maßgeschneiderten Finanzierung der GLS Bank kann Naturstrom viele Anlagen leicht auf die Dächer bringen. „Wir machen die Gebäude zu Energiequellen“, sagt Meyer, vor allem mit Solaranlagen auf den Dächern oder auch Blockheizkraftwerken im Keller. Das Potenzial ist groß. Je nach Schätzung könnten vier bis fünf Millionen Wohnungen so Strom beziehen.

All das sind Schritte, die die Energiewende jetzt voranbringen und uns helfen, eine langfristige Perspektive einzunehmen. Denn es braucht klare Vorstellungen davon, wie viel Energie notwendig sein wird und wie wir sie in Zukunft verteilen. Wie es uns gelingt, dass nicht mehr einzelne Konzerne die Kontrolle haben, sondern unendlich viele kleine Produzenten. Dezentral, sparsam und intelligent. So könnte dann sogar ein Gefühl der Gemeinschaft entstehen. Die Energie, sie wird nicht mehr nur mir gehören, sondern uns allen.

Zurück zum Bankspiegel 2018/2 Inhaltsverzeichnis
Ein Artikel aus dem GLS Kundenmagazin Bankspiegel. Diesen und viele andere spannenden Artikel finden Sie im Blog. Alle Ausgaben des GLS Bankspiegel als PDF finden Sie unter: https://www.gls.de/bankspiegel/.
  1. moin Zusammen!
    Geisteswissenschaftlich (alles ist von Wesen ermöglicht, in allem Materiellen sind Wesen tätig) gesehen, bedeutet Sonennlicht in Strom zu verwandeln eine Vergewaltigung von uns erst mal zugewandten Sonnen-/Wärme-/Liebe-Wesen. Wenn wir diese ohne Bewußtsein für ihr Opfer, ohne Dankbarkeit nutzen “durch die Leitungen jagen” sind wir keine guten “Könige” der Schöpfung, die ihre Helfer im Bewußtsein tragen und gut behandeln sondern eher dumpfe Konsumenten, die nicht erforschen oder zumindest erahnen wollen, was sie verursachen.

    Soweit ich das überschaue, ist Windenergie etwas besser, weil wir der Erde nicht die Liebewesen abziehen. Das wichtigste ist und bleibt ein sparsamer, bewußter und nicht zuletzt: DANKBARER Umgang mit unserer MIT-WELT!!
    Zum Beispiel sind alle Geräte, die Batterien benötigen von der Energieeffizienz katastrophal und sollten wo nur möglich vermieden werden (erst muss das Gerät, die Batterien, ein Ladegerät produziert und später entsorgt werden (dabei fällt bereits viel Müll an und viel Energie wird verbraucht!), beim Laden und Entladen der Batterien ist die Energieeffizienz zusätzlich noch gering!… und wenn wir Energie nutzen, können wir den Wesen, die dies ermöglichen Dankbarkeit senden.
    Sicher ist auch pragmatisch eine bürgernahe, regional angepasste, vielfältige Energieerzeugung sinnvoller als zentrale Großkraftwerke!
    Bei Interesse für geisteswissenschaftliche Erkenntnisse empfehle ich:
    akademie-zukunft-mensch.com
    > schöne Videos zum Thema Engelwesen!
    und ganz besonders die Flensburger Hefte, zum Beispiel zum Thema Fukushima!!

    • Gunhild Heck (ex-Brunheim)

      Danke für diese Stellungnahme! Sie spricht mir aus der Seele. Viel zu euphorisch wird Elektromobilität und Energie aus regenerativen Quellen propagiert, ohne sich klar darüber zu sein, was an immensen Schäden durch die Erzeugung und spätere Entsorgung der Speichermedien verursacht wird. Kennt hier jemand die längst vorliegenden Pläne für FREIE ENERGIE? ich hörte kürzlich, daß diese von mächtigen Gegnern verbannten Pläne wieder hervorgeholt werden…
      Auch ich bin angeknüpft an akademie-zukunft-mensch.com und an die Wesen, die wir so oft aus Unkenntnis missbrauchen.
      Dankbarkeit, ja unbedingt! Doch auch mehr Rücksichtnahme und achtsame Zuwendung im Gedanken daran, daß wir die ganze Zeit WESEN nutzen…

  2. ps.
    Herr MErtens, ich bin sehr für Optimismus und positive Beispiele unbedingt!
    Einsichten und Notwendigkeiten, soweit wir diese überschauen können sollten nicht übersehen werden.
    Sonst verursachen wir zum beispiel ein Konsumverhalten, das wir nicht beabsichtigen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0:00
0:00