BS 2019 / 1 - oekobonus :: Der Ökokompass

oekobonus :: Der Ökokompass

Ab Oktober können Verbraucher*innen oekobonus-Punkte sammeln. Das Angebot, das die GLS Bank mit entwickelt hat, will nachhaltigen Konsum fördern.

Von Lothar Schmitz, Journalist

Die Zahlen sind enorm. In Deutschland gibt es 30 Millionen aktive Payback-Kartennutzer, die vergangenes Jahr über ihre Karte bei über 650 Partnern einen Jahresumsatz von knapp 34 Milliarden Euro tätigten. Täglich wird die Karte vier Millionen Mal vorgezeigt. So steht es auf der Website von Payback zu lesen.

Diese Zahlen wird das neue oekobonus-Programm zunächst wohl nicht erreichen. Doch wer weiß: Die Partner, die sich in der oekobonus eG zusammengeschlossen haben, haben das langfristige Ziel vor Augen, dass Öko nicht Ausnahme bleibt, sondern Standard wird.

Mit Payback hat oekobonus allenfalls das Prinzip und einige Funktionen gemeinsam. „Dahinter stehen aber ganz andere Überzeugungen“, erklärt Dirk Kannacher, Mitglied des Vorstandes der GLS Bank. „Die Genossenschaft soll aktiv dazu beitragen, dass die Lebensbedingungen aktueller und zukünftiger Generationen erhalten bleiben oder sich verbessern. Die Partner stehen für ganzheitliches und nachhaltiges Wirtschaften über die gesamte Wertschöpfungskette“, sagt er und betont: „Wir bilden eine Wertegemeinschaft.“

Unter der Mission „Gemeinsam für eine bessere Welt“ entwickelt die oekobonus eG Instrumente, die darauf abzielen,

  • Verbrauchern einen Kompass zum nachhaltigen Leben
    anzubieten,
  • das Handeln der Menschen transparent zu machen und
  • das Bewusstsein für das eigene Handeln zu fördern.

Die Genossenschaft orientiert sich dabei an den täglichen Bedürfnissen der Menschen, wie etwa Lebensmittel, Bekleidung, Mobilität, Energieversorgung und Wohnen.

Gemeinsam die Marke stärken

Geboren wurde die Idee bei einem Treffen zwischen Dirk Kannacher und Michael Radau, Vorstandsvorsitzender der SuperBioMarkt AG in Münster. „Einer von drei Ansätzen, auf die wir schnell kamen, war eine Mehrwertkarte für Kunden“, erzählt Kannacher.

Rasch fanden sich weitere Mitstreiter, allen voran BIO HOTELS, ein Zusammenschluss von inzwischen fast 100 Biohotels in sechs europäischen Ländern. Durch die BIO HOTELS wiederum wurde Katharina Hupfer, Geschäftsführerin der Triaz Group in Freiburg, auf die Idee von oekobonus aufmerksam. Zu der Freiburger Gruppe gehört unter anderem die Marke Waschbär.

„Die Idee, Verbrauchern Orientierung für ein gutes, nachhaltiges Leben zu bieten, und gemeinsam soziale und ökologische Projekte umzusetzen, fanden wir toll“, erzählt Hupfer. „Deshalb wollten wir von Anfang an Teil dieser entstehenden Community sein.“

Start voraussichtlich im Oktober

Für die Umsetzung ihrer Idee wählten die fünf Partner, zu denen auch die eblnaturkost aus Fürth gehört, die Form einer Genossenschaft. Derzeit führen sie viele Gespräche mit weiteren möglichen Partnern. „Diese müssen ebenfalls so konsequent wie möglich nachhaltig wirtschaften und unsere Werte teilen, dann können sie Anteile zeichnen und ihren Kunden ebenfalls oekobonus anbieten“, erklärt Michael Philipp, Vorstandsmitglied der neuen Genossenschaft. „Das Interesse ist groß!“

Für Anfang August ist ein Testlauf mit ersten Kunden*innen geplant. Im Oktober soll oekobonus samt Website und App offiziell an den Start gehen. Wer dann bei den Partnern einkauft, sammelt auf seinem Kundenkonto sogenannte bees, also Bienen. Sie lassen sich gegen Rabatte und exklusive Angebote einlösen, aber vor allem für Sozial-, Umwelt- oder Hilfsprojekte spenden. Dazu wird es von den Partnern immer wieder interessante Vorschläge geben.

Weiteres Ziel ist zudem ein Informationsportal rund um Ökologie und Nachhaltigkeit, das Zusammenhänge veranschaulichen und zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten anregen möchte. „Ein Kompass für nachhaltiges Leben“, sagt Philipp.

Ob einmal so viele Bienen die oekobonus-Welt bevölkern wie Punkte die Payback-Welt, weiß GLS Vorstand Dirk Kannacher nicht. Aber dies schon: „Jedes neue Genossenschaftsmitglied und jeder Kunde, der oder die sich für oekobonus entscheidet, wird damit Teil einer nachhaltig handelnden, sich zunehmend vernetzenden Gemeinschaft — und bringt diese weiter voran.“

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Ein Artikel aus dem GLS Kundenmagazin Bankspiegel. Diesen und viele andere spannenden Artikel finden Sie im Blog. Alle Ausgaben des GLS Bankspiegel als PDF finden Sie unter: https://www.gls.de/bankspiegel/.
  1. C. Herzberg

    Am Prinzip eines Pay(Öko)back hat sich schon https://www.gruenkauf.eu/ versucht.
    Vielleicht kann man eine Kooperation erreichen, die beiden Systemen hilft. Grünkauf hat z.B. lange gebraucht, bis es endlich nachhaltige Karten gab. Von den Erfahrungen ließe sich profitieren. Andererseits scheint die Seite mit den teilnehmenden Shops von Grünkauf nicht erreichbar und die Homepage ziert eine “2015”. Hier könnten vielleicht oekobonus nachhelfen.

  2. […] Ab Oktober können Verbraucher*innen oekobonus-Punkte sammeln. Das Angebot, das die GLS Bank mit entwickelt hat, will nachhaltigen Konsum fördern. Von Lothar Schmitz, Journalist… Der Beitrag oekobonus :: Der Ökokompass erschien zuerst auf Das Blog. Original Artikel anzeigen […]

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