Am Freitag, 27. Juni 2025, lädt die GLS Bank zum ersten Mal zu einem B2B-Kongress ein. Unter dem Titel B2B:regenerativ spricht sie gezielt Unternehmen, Kund*innen, Partner und Vordenker*innen an, die gemeinsam an Lösungen arbeiten wollen – jenseits der üblichen Branchenlogiken, Hierarchien oder Konventionen. Wir sprechen mit der GLS Vorständin Aysel Osmanoglu und Laura Gögelein vom Verantstaltungsteam über die Premiere.

Was brauchen wir in diesen Zeiten für eine Wirtschaft?
Aysel Osmanoglu: Diese Frage stellt sich die GLS Bank seit ihrer Gründung regelmäßig. Unsere Antwort lautet konsequent: Wir finanzieren gesellschaftliche Grundbedürfnisse, also sozial-ökologische Unternehmen und Projekte aus Branchen wie Ernährung, Wohnen, Bildung, Gesundheit. Das ist und bleibt unser roter Faden. Gleichzeitig erfordern andere Zeiten andere Antworten. Wenn unser Umfeld im ökonomischen wie sozialen Miteinander volatiler wird, gleichzeitig ökologische Herausforderungen drängender: Wie antworten wir dann auf diese neuen, sich überlagernden und andauernd verändernden Bedingungen? Wir brauchen einen Rahmen, der Präsenz, Vertrauen und wechselwirkende Beziehungen von Menschen und Unternehmen zulässt. Kurz: Ich möchte hin zu mehr Verbundenheit auf den Spuren einer regenerativen Wirtschaft.
Regenerativ – also auf lange Sicht zukunftsfähig – zu wirtschaften, setzt einen ganzheitlichen Blick voraus.
Aysel Osmanoglu
Was macht eine regenerative Wirtschaft anders?
Aysel Osmanoglu: Was wir häufig vergessen, wenn wir über Wirtschaft sprechen: Unternehmen bewegen sich nicht in geschlossenen Märkten. Sie sind eingebettet in soziale und ökologische Umfelder, die zusammenhängen. Einfacher gesagt: Wir Menschen brauchen eine gesunde Natur, um gesund zu bleiben. Eine gesunde Wirtschaft braucht beides – und sollte deshalb dem Wohl von Gemeinschaft und Natur dienen. Regenerativ – also auf lange Sicht zukunftsfähig – zu wirtschaften, setzt einen ganzheitlichen Blick voraus.
Wir bei der GLS Bank sehen eine regenerative Wirtschaftsweise vor allem anderen im Dienst der planetaren Gesundheit und des sozialen Wohlergehens. Ressourcen werden zirkulär und fair genutzt. In gemeinschaftlichen Prozessen werden ökonomisch tragfähige Beziehungen entlang der Wertschöpfungskette aufgebaut. Dadurch entstehen vielfältige unternehmerische Ökosysteme – ganzheitlich verbunden mit dem Menschen als Teil von Natur und Umwelt.
Unter den Kund*innen der GLS Bank gibt es viele Unternehmen, die bereits regenerative Ansätze verfolgen. Anschauliche Beispiele wird der erste B2B-Kongress der GLS Bank präsentieren. Grundsätzlich wollen wir mit Kund*innen aller Branchen eine „Wirtschaft der Verbundenheit“ stärken und weiterentwickeln und uns dazu vernetzen. Wir möchten Erfahrungen, die wir gemeinsam erwerben, weitergeben.
B2B:regenerativ u.a. mit…
- Wissenschaftler Dr. Daniel Dahm
- Umweltschützerin und Politikerin Antje Grothus
- Dr. Simon Berkler von TheDive
- Johannes Ehrnsperger von Neumarkter Lammsbräu
- Yvonne Zwick von B.A.U.M. e.V.
- Boris Voelkel von der Bio-Safterei Voelkel

Im Jubiläumsjahr hat die GLS Bank eine Nachhaltigkeitsmesse veranstaltet. Warum jetzt ein B2B-Kongress?
Laura Gögelein: Die Idee zum Kongress ist nicht am Schreibtisch entstanden – sondern im Austausch mit unseren Kund*innen. Beim GLS Festival und der Nachhaltigkeitsmesse im vergangenen Jahr haben wir eines sehr deutlich gespürt: die Energie, die entsteht, wenn Menschen mit gemeinsamen Werten zusammenkommen. Das war unglaublich kraftvoll. Viele unserer Kund*innen haben den Wunsch geäußert, sich auch fachlich noch intensiver zu vernetzen. Diesen Impuls nehmen wir mit dem B2B-Kongress auf.
Ich bin Teil des Veranstaltungsteams und es macht uns riesige Freude, Orte zu schaffen, an denen Ideen sprühen, Menschen ins Gespräch kommen – und daraus etwas Neues entsteht. Der B2B-Kongress ist für uns das logische nächste Kapitel dieser gemeinsamen Reise.
Welche Impulse wird es geben?
Laura Gögelein: Der Kongress soll auf keinen Fall ein reiner Wissenstransfer sein. Er ist eine Einladung, Zukunft gemeinsam zu gestalten. Regeneratives Wirtschaften gelingt nicht im Alleingang, nur in Gemeinschaft. Dafür wollen wir viele Impulse setzen. Es wird Keynotes geben von Menschen, die Mut machen und neue Perspektiven eröffnen. Die Workshops greifen alle Themen rund um regeneratives Wirtschaften auf. Und wir planen auch Austauschformate, die offenes und konstruktives Netzwerken ermöglichen.
Für uns ist der B2B-Kongress ein Anfang – und wir freuen uns auf alle, die mit uns den Wandel gestalten wollen.
Kund*innen und Mitglieder der GLS Bank haben freien Eintritt. Initiativen, NGOs und Startups zahlen weniger als etablierte Unternehmen. Ein Ticket brauchen alle.

Wir müssen unser Wirtschaften so gestalten, dass wir innerhalb der Grenzen unserer Erde zurechtkommen. Beispiel Trinkwasser: Regenerativer Wasserschutz sorgt dafür, dass auch künftige Generationen sauberes Wasser zur Verfügung haben werden. Dafür braucht es einen humusreichen Boden, der Regenwasser aufnehmen und dem Grundwasser zuführen kann. Zugleich darf nichts ausgebracht werden, was wir nicht in unserem Trinkwasser haben wollen, Stichwort Ackergifte. Wir bei Lammsbräu stellen das mit unserer Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe sicher, 180 Bio-Landwirt*innen gehören dazu. Gemeinsam sichern wir Wasser als Existenzgrundlage von Wirtschaft und Gesellschaft.
Johannes Ehrnsperger
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