Petra, 56, GLS Bank Mitglied

„Auch beim Klimaschutz geht es immer wieder um Geld“

Als Genossenschaftsmitglied der GLS Bank ermöglicht Petra mit uns Kredite für den nachhaltigen Wandel. Warum sie das tut und was sie selbst bewegt, erzählt sie im Interview.

Hallo Petra, bitte erzähl uns etwas über Dich!

Ich bin 56 Jahre alt und lebe seit 35 Jahren in Essen. Nach meinem Medizinstudium in Berlin bin ich im Ruhrgebiet hängengeblieben und fühle mich hier richtig wohl. Meine Ausbildung als Fachärztin habe ich in der Chirurgie absolviert und mich als Handchirurgin spezialisiert. 2018 habe ich mich, nach vielen Jahren in der Klinik, in eigener Praxis mit Kolleg*innen niedergelassen. Seit wir die Praxis verkauft haben, arbeite ich dort als angestellte Ärztin

Was bewegt Dich und was bewegst Du?

Natur, Sport und Engagement. Ich bin in meinem Job angekommen und habe tolle Familie und Freund*innen. Mein Mann und ich wollten daher etwas zurückgeben – ehrenamtlich. Bei der Recherche stießen wir auf die Parents-for-Future-Gruppe in Essen und fingen an, uns dort zu engagieren. Mit ein paar Mitstreiter*innen haben wir den ersten KlimaEntscheid in Deutschland gegründet und damit auch etwas bewegen können. Zugleich haben wir erfahren, wir schwer Klimaschutz im Ehrenamt ist. Seitdem beschäftigt mich das Thema. Auch hier geht es – wie in so vielen Fällen – immer wieder um Geld.

Aufgrund der Wirkung, die Geld haben kann – positiv sowie negativ –, habe ich mich mehr damit beschäftigt. Wenn wir es richtig einsetzen, können wir mit Geld viel erreichen. So kam ich zur GLS Bank. Ich wollte eine Bank, die mein Geld so einsetzt, dass es für mich vertretbar ist: ökologisch, sozial gerecht, nachhaltig. Ich habe das Glück, ausreichend Geld zu haben. So sehe ich mich in der Verantwortung, bewusst damit umzugehen. Zwar war ich mit der Erreichbarkeit der GLS Bank anfänglich unzufrieden, das hat sich jedoch total gebessert. Überrascht war ich vom Onlinebanking – das läuft wunderbar.

Bei der Anlageberatung ist noch Luft nach oben, hier brauche ich als Laie mehr verständliche Erklärung und mehr Information zu bestimmten Möglichkeiten wie dem Crowdfunding.

Warum bis du GLS Mitglied?

Mitglied bin ich direkt bei der Kontoeröffnung geworden. Das Prinzip der Mitgliedschaft gefällt mir – daher unterstütze ich es. Um einen Vorteil für mich geht es mir hierbei nicht: Die Dividende oder eine kostenfreie Bankkarte sind für mich zweitrangig. Mir ist wichtig, dass das Geld gesellschaftlich sinnvoll eingesetzt wird. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung finde ich interessant. Ich würde sie jedoch erst in Anspruch nehmen, wenn ich das Gefühl bekomme, dass bei der Bank etwas in die falsche Richtung läuft. Aktuell scheint mir alles passend, sodass ich meine Freizeit meinen Hobbys und dem Klimaschutz widme.

Und sonst?

Gleichberechtigung der Geschlechter ist eines meiner Herzensthemen. In meiner Karriere als Chirurgin habe ich selbst Diskriminierung erlebt: wenige Frauen in Führungspositionen und OP-Pläne werden noch immer in Herrenumkleiden gemacht. Das ist nicht nur unfair, sondern vergeudet auch wahnsinnig viele Ressourcen. Deshalb bin ich froh, dass es den Die Chirurginnen e.V. gibt, in dem wir uns gegenseitig unterstützen.

Wenn ich die Wahl habe, bevorzuge ich geschlechtergerechte feministische Unternehmen. Kurzum: ich habe mich sehr gefreut, dass Aysel Osmanoglu zur Vorstandssprecherin berufen wurde. Wie sieht es eigentlich in den weiteren Führungspositionen der GLS Bank aus?