Neue Module online: Förderradar und Wärmepumpenberatung
Der GLS Solar-Rechner entwickelt sich weiter: Die Software, die sehr einfach alle wichtigen Infos zu einer neuen PV-Anlage bündelt, bietet jetzt zwei neue Module. Integriert wurden ein Förderradar und eine digitale Wärmepumpenberatung.
Förderradar: Welche Fördermittel gibt es und in welcher Höhe?
Die Förderlandschaft in Deutschland ist fragmentiert und intransparent. Oft bleiben Förderungen unentdeckt oder zu nebulös, sodass dringend benötigte Investitionen in erneuerbare Technologien nicht getätigt werden. Das neue Modul Förderradar im GLS Solar-Rechner macht damit jetzt Schluss: Auf Basis ihrer Postleitzahl erhalten Menschen, die sich für Photovoltaik-Anlagen interessieren, Informationen zu den verfügbaren Förderungen in ihrer Region sowie zur Förderhöhe. Möglich macht das eine umfangreiche Datenbank, die vom Kooperationspartner everyone energy aufgebaut wurde. Abgedeckt ist der Erneuerbare-Technologien-Sektor in Deutschland – mit den Komponenten Photovoltaik, Wärmepumpe, Batteriespeicher, Wallbox, Fassaden-PV sowie Steckermodule. Die Einträge der Datenbank werden rollierend alle drei Monate überprüft und aktualisiert. Der Förderradar zeigt somit jederzeit den aktuellen Stand der Förderungen in Deutschland.
Wärmepumpe: Digitale Beratung inklusive Kalkulation
Mit dem zweiten, jetzt ebenfalls in den GLS Solar-Rechner integrierten Modul, könnte Bewegung in den stagnierenden Wärmepumpen-Markt kommen: Die Wärmepumpenberatung richtet sich an Menschen, die bei ihren Plänen für eine Photovoltaik-Anlage ein neues Heizsystem gleich mitdenken. Entwickelt wurde die digitale Beratung für Wärmepumpen in Einfamilienhäusern von Kooperationspartner everyone energy. Das Modul steht allen Nutzer*innen des GLS Solar-Rechners ab sofort zur Verfügung. Es kalkuliert die Heizlast, die korrekte Dimensionierung und die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe. Beratung plus Berechnung: Auf dieser Basis lassen sich Entscheidungen gut treffen.
Kooperation mit dem Berliner Start-up everyone energy startete Mitte 2023
Gute Ideen, die Energiewende in Deutschland voranzutreiben, scheitern nicht an der Technik, sondern immer wieder an komplexen bürokratischen und regulatorischen Anforderungen. Diese Erkenntnis veranlasste Fabian Reetz dazu, zusammen mit Céline Göhlich das Start-up everyone energy zu gründen. Die GLS Bank startete Mitte 2023 mit den Berliner Visionären eine Kooperation: Ihr Solar-Rechner steht seitdem auf der Bank-Website zur Verfügung. Für alle, die endlich einfach mitmachen wollen bei der Energiewende.
Ein Gespräch mit Gründer Fabian Reetz und Michael Orth von der GLS Bank, geführt im Juni 2023.
Was verbirgt sich hinter eurem Start-up, Fabian? Wie wollt ihr damit die Energiewende vorantreiben?
Fabian Reetz: everyone energy ist die erste vollautomatisierte Energieberatung, die es gibt. Damit beraten wir Menschen automatisiert und individuell zu ihrem Wunsch, ein Gebäude mit nachhaltigen Technologien wie einer Solar-Anlage oder einem Energiespeicher auszurüsten. Ein großer Hemmschuh der Energiewende ist nämlich immer noch, dass sie zu kompliziert ist und Leute wahnsinnig viel Beratung brauchen. Mit Blick auf die Klimaziele und den Fachkräftemangel wird schnell klar, dass diese Beratung nicht mehr nur durch Energieberater*innen aus Fleisch und Blut geleistet werden kann, sondern dass wir digitale Beratungstools brauchen.
Unsere Software setzt genau da an: Eine webbasierte Anwendung berät die Nutzer*innen Schritt für Schritt zu ihrer Solaranlage, während im Hintergrund sämtliche relevanten Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Technik und Regulatorik berücksichtigt werden. Unser Solar-Algorithmus ermittelt das optimale Betriebsmodell für eine Photovoltaikanlage in Kombination mit oder ohne Batteriespeicher. Am Ende erhalten die Nutzer*innen ein detailliertes Projekt-Exposé mit einer klaren Handlungsempfehlung.
An wen richtet sich der Solar-Rechner auf den Seiten der GLS Bank, Michael?
Michael Orth: Er richtet sich im Grunde genommen an jedes Dach und an jedes mögliche Konstrukt, wie man eine Solaranlage planen kann. Das Angebot, das der Solar-Rechner bildlich gesprochen am Ende des digitalen Prozesses ausspuckt, stellt die verschiedenen Möglichkeiten dar, wie ein*e Hausbesitzer*in das Dach mit Erneuerbaren optimal nutzen kann.
Wenn zum Beispiel eine Einfamilienhausbesitzerin weiß, welchen Stromverbrauch sie aktuell hat, rechnet die Beratungssoftware verschiedene Varianten durch – auch in Kombination mit Stromverbrauchern wie einem zukünftig geplanten Elektroauto oder einer Wärmepumpe. Am Ende stehen dann mehrere Konzepte mit einer Priorisierung passend zur eigenen Wohnsituation zur Auswahl – vielleicht die Photovoltaikanlage ohne Speicher nur für den eigenen Bedarf, vielleicht aber auch das Mieterstrommodell für mehrere Wohneinheiten.
Auf jeden Fall sagt der automatische Energieberater der Nutzerin am Ende, welches Konzept am meisten Sinn macht und welches eine Alternative ist. Dies immer unter Berücksichtigung der Dachfläche, der Wohnbegebenheiten sowie der regulatorischen Vorgaben für Solaranlagen. Der Solar-Rechner schafft also auch die Berechnung großer Aufdachanlagen mit komplexen Themen wie Mieterstrom.
Solar-Rechner gibt es einige – warum dieser?
Michael Orth: Viele Solar-Rechner, die es online gibt, bilden zum einen nicht die Komplexität des Themas ab, die es in der Realität aber hat. Der Teufel steckt eben im Detail. Und zum anderen ist mancher Online-Service an bestimmte Unternehmen oder Marken gekoppelt. Also nicht neutral. Das ist uns aber wichtig: eine unabhängige und solide Beratung. Mit der digitalen Solar-Strecke von everyone energy stellen wir den Immobilienbesitzer*innen das passende Solarkonzept für ihre Immobilien und für ihr Nutzungsverhalten zur Verfügung – ohne dass sie an bestimmte Firmen gebunden sind. Mit diesen Unterlagen besitzen sie eine ideale Planungsgrundlage. Damit können sie auf jeden Solarteur zugehen.
Wie verlief eure Gründung, Fabian, wie viel Durchhaltevermögen habt ihr benötigt?
Fabian Reetz: Wir haben uns aus einem Forschungsprojekt der „100 prozent erneuerbar stiftung“ heraus gegründet. Die Stiftung setzt sich seit vielen Jahren für eine Energiewende für alle ein. Meine Co-Founderin Céline Göhlich und ich haben dort gemeinsam die Frage erforscht, wie man die selbstgemachte Energiewende zum Mainstream machen kann. Das Ergebnis war, dass wir mehr Beratungskapazität brauchen. Das war die Geburtsstunde von everyone energy. Was das Durchhaltevermögen angeht, denke ich, dass man als Start-up-Gründer einfach immer sehr viel davon braucht. Es geht alles nicht immer so schnell, wie man sich das vorstellt. Vieles geht am Anfang auch schief. Aber wenn ich dann ein halbes Jahr später zurückschaue, ist es großartig, zu sehen, was wir wieder geschafft haben und was wir z.B. für ein tolles Team aufgebaut haben.
Was macht everyone energy spannend für die GLS Bank?
Michael Orth: Wir wollen, dass die Energiewende dezentral voranschreitet, dass sie bürgernah ist und auch möglichst effektiv. Diese Punkte sehen wir in der Zusammenarbeit mit everyone energy alle erfüllt. Unsere Kooperation macht die Energiewende für die Menschen vor Ort viel einfacher. Denn die Überzeugung, selbst zum Ausbau der erneuerbaren Energien beitragen zu wollen, haben die Menschen längst schon. Die Frage, die sie sich stellen, ist immer: Wie gehe ich das jetzt konkret an? Und genau an diesem Punkt bietet die Software von everyone energy eine sehr einfache Möglichkeit: Wer sich auf unseren Seiten durchklickt, bekommt direkt sein Solarkonzept für die eigene Immobilie, beziehungsweise in den nächsten Ausbaustufen auch Konzepte für weitere Energieerzeugungsanlagen. Als Kompetenzcenter Energie in der GLS Bank unterstützen wir genau solche Start-ups sehr, sehr gerne. Wir lieben Menschen, die wirklich etwas vorhaben und die gut zu uns passen, weil wir die gleichen Werte in einer lebenswerten Welt teilen. In dieser Hinsicht ist everyone energy für uns ein Volltreffer und deshalb stärken wir ihr Geschäftsmodell.
Fabian, was ist für euch als Start-up wichtig in der Kooperation mit uns?
Fabian Reetz: Das Schöne an unserer Zusammenarbeit ist, dass wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir nehmen gemeinsam die erste Hürde und zeigen den Menschen, wie und wo sie sich zu erneuerbaren Technologien verlässlich informieren können. Und wir räumen die zweite Hürde aus dem Weg und erklären, wie sie das Ganze finanzieren können. Insofern ist die GLS Bank für uns der bestmögliche Partner. Gemeinsam schaffen wir es, dass Menschen, die sich für Solaranlagen interessieren, auch eine Finanzierung erhalten, und dass Menschen, die in die Erneuerbaren investieren wollen, auf die Investmentoption einer Solaranlage aufmerksam werden. Für die Energiewende aus der Hand der Bürger*innen ist das eine tolle Sache.
Ab wann können GLS Kund*innen den neuen Solar-Rechner nutzen?
Michael Orth: Der GLS Solar-Rechner ist jetzt online – unter der Adresse gls.de/solarkonzept. Alle Kund*innen aus unserer Baufinanzierung können darauf zugreifen, also die Menschen, die ihre Immobilie über uns finanziert haben. Wir bieten den Service aber auch neuen Kund*innen an, die im Rahmen einer Immobilienfinanzierung Interesse am GLS Solar-Konzept haben. Unsere Firmenkundenbetreuer*innen können die Finanzierung der Photovoltaikanlage direkt mit in die angefragte Finanzierung integrieren. Das Fazit lautet also: Der GLS Solar-Rechner macht für alle bestehenden und neuen Kund*innen im Immobilienbereich Sinn, die noch keine Solaranlage geplant oder auf dem Dach haben. Eine solche Anlage wird immer ein Wettbewerbsvorteil bleiben.
Beim Blick auf den Markt der erneuerbaren Energien: Was ist immer noch der größte Hemmschuh für den Ausbau?
Fabian Reetz: Einerseits gibt es zu wenig Handwerker*innen, die den Ausbau in der gewünschten Zeit umsetzen können. Wir beobachten aber gerade, dass immer mehr Betriebe dies erkennen und Leute ausbilden, das verspricht also eine Verbesserung der Situation. Der zweite Hemmschuh ist die Komplexität, mit der die Menschen konfrontiert werden, wenn sie sich das erste Mal mit der Energiewende beschäftigen. Sie müssen sich mit Themen wie Regulatorik und Technik auseinandersetzen, die Abhängigkeiten verschiedener Faktoren verstehen. Das schreckt viele ab und davon müssen wir wegkommen. Ein wichtiges Ziel, das wir mit everyone energy verfolgen, ist daher, dass Energiewende Spaß machen muss. Die Entwicklung auf politischer Ebene geht in die richtige Richtung, dazu gehört der Abbau bestimmter bürokratischer Hürden. Im Privatkundenbereich zum Beispiel entfällt die Mehrwertsteuer für Solaranlagen. Es gibt aber noch viel zu tun, etwa bei der Standardisierung bestimmter Betreibermodelle, damit diese von Netzbetreibern einfacher zugelassen werden.
Michael Orth: Der größte Hemmschuh besteht für mich aus den Lobbyisten der fossilen Energien, die als externe Ratgeber massiv die Politik beeinflussen.
Danke für das Gespräch!
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