Feuer und Flamme

Schwerpunktthema | Wir machen Zukunft

In der Genossenschaftsbank dürfen Mitglieder seit jeher mitreden. Doch Mitbestimmung ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, gemeinsam zu gestalten. Damit das auch in Zukunft gelingt, sucht die GLS Bank nach neuen Formen der Beteiligung.

An einem Montagabend im März wird in der GLS Bank gespielt. Rund 25 Menschen haben sich in der Bochumer Christstraße im Werkraum versammelt. Ihr Umgang wirkt vertraut. Dabei kennen sich viele der Anwesenden erst seit wenigen Minuten. Ihr gemeinsamer Nenner ist der Wunsch, Geld neu zu denken. Das Kartenspiel „DropTalk-Money“ hilft ihnen dabei und befeuert den Austausch mit Fragen und Aufgaben. Der Funke springt über.

Der Tag des Treffens hat Symbolcharakter: Am 11. März 2024 vor genau 50 Jahren wurde die GLS Bank von Menschen gegründet – ebenfalls mit dem Antrieb Geld neu zu denken. Wilhelm Ernst Barkhoff, einer der vier Gründer sagte etwa: „Geldvorgänge drücken Willensintentionen der Beteiligten aus.“ Dieses Bewusstsein wollen auch heute die Teilnehmenden des „Geldfeuers“ beantworten.

Mitspielen?

DropTalkMoney ist ein Ableger einer Kartenspiel-Familie, entwickelt aus den Reihen der GLS Community.

„Meine Bank braucht meinen Beitrag“

Die Banca Etica setzt konsequent auf Beteiligung ihrer Mitglieder: Diese unterstützen ehrenamtlich in Regionalgruppen den Bankbetrieb. Wie das funktioniert erzählen drei der Beteiligten im Interview.

Mitmachen auf Italienisch

Inspiration bringt der Blick nach Italien. Die Banca Etica ist wie die GLS Bank Teil des Netzwerks Global Alliance for Banking on Values und hat ein für den Bankensektor einzigartiges Beteiligungssystem geschaffen. Die Gruppi di Iniziativa Territoriale (GIT) – gewählte Regionalgruppen aus den Reihen der Mitglieder – unterstützen den Betrieb vor Ort. „Als ich die Banca Etica kennenlernte, war ich sofort überzeugt. Sie ermöglicht es mir, selbst zur Förderin eines alternativen Finanzwesens zu werden“, sagt Elda Dalla Bona, die mittlerweile die Regionalgruppe GIT Bozen koordiniert.

„Für mich ist die Banca Etica zum Treffpunkt für Menschen geworden, die durch ein gemeinsames Ziel und die Entwicklung ihrer Regionen vereint sind.“ Bis zu elf Mitglieder arbeiten in einer GIT zusammen. Sie bekommen Zugriff auf Tools und Informationen sowie Schulungen, die sie für ihre Aufgaben brauchen. Sie halten Vorträge, organisieren Messen, schreiben Newsletter oder schulen andere Mitglieder. Sie beraten aber auch im Kreditbereich. Als Prüferinnen bewerten sie etwa Kreditprojekte  vor Ort und verschaffen den Bankberaterinnen so einen Eindruck zur Nachhaltigkeit der Projekte. „Unsere Struktur ermöglicht es, den sozial-ökologischen Wandel gezielt zu unterstützen. Gleichzeitig ist die Steuerung aufwändig, denn die Prüfung der Projekte erfordert Professionalität“, sagt Daniela Freda, Abteilungsleiterin „Mitgliederbeziehungen“ bei der Banca Etica. So musse die Freiwilligkeit mit den Ablaufen der Bank verknüpft werden, dies erfordere großes Zugehörigkeitsgefühl und sei organisatorisch sehr komplex. Das System gibt es seit der Gründung 1999 und es ist seitdem stetig gewachsen.

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