Die GLS mBank Classic wird abgeschaltet.

Wohlverdienter Ruhestand

Die GLS mBank Classic wird abgeschaltet. In diesem Beitrag erklären wir, was die Gründe für den Ruhestand der beliebten App sind. Außerdem zeigen wir die Funktionen der neuen GLS Banking App und beantworten Fragen.

Warum wird die GLS mBank Classic jetzt auch abgeschaltet? 

Vorab: Wir wissen, dass die GLS mBank Classic sehr beliebt ist und eine treue Fangemeinde hat. Zu ihr gehören nicht nur unsere Kund*innen, sondern auch viele Mitarbeitende in der GLS Bank. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen – und sie Euch nur mit einer Benachrichtigung in der App mitzuteilen, war unglücklich und nicht ausführlich genug. Dafür möchte ich mich entschuldigen.

Die GLS mBank Classic beruht auf einer Technologie, die seit 2024 nicht mehr aktiv weiterentwickelt wird. Dadurch werden Sicherheitsupdates schwieriger und neue Funktionen, wie Wero, Android Pay oder Multibanking nach PSD2-Standard, sind schwer bis gar nicht integrierbar. Die App ist nicht durchgehend barrierefrei, nicht durchgängig wartbar und aufgrund ihrer Architektur nicht zukunftsfähig für neue Betriebssystemversionen.

Darüber hinaus beziehen wir die GLS mBank Classic als White-Label-Lösung von einem externen Dienstleister und haben keinen Einfluss auf Code, Updates, Datenschutzarchitektur oder IT-Sicherheit.

Das sind für sich genommen schon viele Gründe gegen ein dauerhaftes Weiterbestehen der GLS mBank Classic. Dazu kommen noch regulatorische Anforderungen seitens der BaFin, die die GLS mBank Classic momentan nicht erfüllt, sowie Mehraufwände im Kundenservice und der Kommunikation beim Parallelbetrieb mehrerer Banking Apps.

Die GLS mBank Classic beruht auf einer Technologie, die seit 2024 nicht mehr aktiv weiterentwickelt wird.

Was kann die neue GLS Banking App besser? 

Es gibt einige Funktionen, die mit der GLS mBank Classic nicht möglich sind. Um ein paar Beispiele zu nennen:

  • Komplettes Banking inklusive Brokerage: Egal, welches Produkt unsere Kund*innen bei uns abgeschlossen haben – es ist alles in der GLS Banking App zu finden. Vom Girokonto (Privat und Geschäft) über das GLS Depot bis hin zu GLS onlineInvest oder Projektsparbriefen.
  • Android Pay und Bezahlen mit der Girocard via iPhone: Ab Herbst 2025 werden wir voraussichtlich mobiles bezahlen mit Android und die Girocard-Integration für das iPhone anbieten können. Endlich! Alles integriert in der GLS Banking App.
  • Direkte, gesicherte Kommunikation: Über das integrierte ePostfach können Kund*innen ihre Anliegen und Wünsche über einen gesicherten Kanal an die Bank übertragen – ohne den Weg über das Telefon oder die Post gehen zu müssen.
  • Self-Service-Aufträge: In der GLS Banking App sind alle Funktionen zu finden, die auch das GLS Onlinebanking zu bieten hat – Wunsch-PIN-Vergabe, Kreditkartenbestellungen oder Tagesgeldkonto-Eröffnungen.
  • Gesetzlich notwendige Zustimmungen: Nicht zuletzt können wir in der GLS Banking App notwendige Zustimmungen, z. B. aufgrund von AGB-Anpassungen oder der EU-Echtzeitverordnung, fallabschließend und rechtssicher dokumentiert anbieten. Momentan muss die GLS Bank sechsstellige Beträge für Brief- und Portokosten jährlich in die Hand nehmen, um alle Kund*innen – insbesondere auch die Nutzer*innen der GLS mBank Classic – zu erreichen. Geld, mit welchem wir lieber den nachhaltigen Wandel vorantreiben möchten.

Diese Funktionalitäten werden wir mit der GLS mBank Classic niemals anbieten können.

Momentan muss die GLS Bank sechsstellige Beträge für Brief- und Portokosten jährlich in die Hand nehmen, um alle Kund*innen zu erreichen. Geld, mit welchem wir lieber den nachhaltigen Wandel vorantreiben möchten.

Dennoch fallen Funktionen weg, oder? Zum Beispiel die Analyse- und Kategorisierungsfunktion oder der Datentresor

Das ist leider wahr. Jede Umstellung hat zwei Seiten und bringt auch den einen oder anderen Nachteil mit. So fehlt momentan die Analysefunktion inklusive grafischer Darstellung. Im Hintergrund arbeiten wir für die GLS Banking App bereits an einer alternativen Lösung, die auch noch 2025 veröffentlicht werden und ein komplettes Haushaltsbuch inklusive verschiedener, frei konfigurierbarer Budgets beinhalten soll. Eine Datenübernahme aus der GLS mBank Classic ist allerdings nicht möglich.

Ähnlich sieht es beim Datentresor aus. Die Möglichkeit zur einfachen Datenmigration zwischen mehreren Endgeräten fehlt. Hier wird es zukünftig ähnlich wie beim GLS Onlinebanking aussehen: Die Daten bleiben auf der Bankplattform und sind von jedem Gerät aus abrufbar.

Die Sicherheitsarchitektur ist also nicht schlechter als bisher – lediglich anders aufgestellt.

Wird die GLS Banking App für Open-Source-Alternativen angeboten?

Aktuell nicht. Auch hier sind wir regelmäßig mit unserem Dienstleister im Gespräch, da wir als Bank genauso wenig von Großkonzernen abhängig sein wollen wie unsere Kund*innen. Das Thema bewegen wir innerhalb der GLS Bank auch sehr intensiv und arbeiten an unserem digitalen Selbstverständnis, um Mensch und Natur in Einklang mit der Digitalisierung zu bringen. Da ist auch Open Source ganz klar ein Thema und wird viele Programme, die wir bisher nutzen, auf den Prüfstand stellen.

Für die GLS Banking App wird der Open-Source-Weg aber bisher aufgrund von Sicherheitsbedenken seitens unseres Dienstleisters abgelehnt, sodass es momentan nur den Weg über die offiziellen Google- und Apple-Stores gibt.

Stichwort Datensicherheit: Ist die neue App denn genauso sicher wie die GLS mBank Classic?

Die GLS Banking App muss bei der Ersteinrichtung mit einem App-Passwort versehen werden. Hier sind wir bereits mit dem Dienstleister im Gespräch, dieses noch sicherer als bisher zu gestalten. Darüber hinaus kann die Biometrie zur App-Entsperrung genutzt werden. Anschließend müssen VR Netkey und PIN eingegeben und alles mit SecureGo plus bestätigt werden. Die Sicherheitsarchitektur ist also nicht schlechter als bisher – lediglich anders aufgestellt.

Gibt es denn alternative Möglichkeiten oder Apps, die genutzt werden können?

Natürlich gibt es jede Menge Apps von Drittanbietern am Markt, die Multi-Banking beherrschen und genutzt werden können – wie zum Beispiel Finanzguru oder Outbank. Auch die GLS mBank Classic haben wir nicht selbst entwickelt: Sie beruht auf der Banking4 App von Subsembly. Hier wäre es sogar möglich, den Datentresor inklusive Kontoeinstellungen, Buchungen, Kategorien und Belegen zu migrieren.

Um es aber klar zu sagen: Wir empfehlen diese Apps u. a. aus den oben genannten Gründen nicht und können hier auch keinen Support über unseren Kundenservice anbieten.

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13 Antworten zu „Wohlverdienter Ruhestand“

  1. Avatar von Sophia
    Sophia

    Schaue ich mir die Bewertungen im Google-Play-Store an, so muss ich zahlreichen Kritiker:innen der neuen App zustimmen: Wieso wird die mBank Classic aufgegeben, bevor nicht alle bisher vorhandenen Funktionen auch zuverlässig in die neue App übernommen wurden? Viele der Neuerungen sind für mich nur überflüssige Gimmicks. Was ich dagegen in der neuen App besonders vermisse, ist die Möglichkeit, einen Kontoauszug für einen definierten Zeitraum zu erzeugen.

  2. Avatar von Friedrich
    Friedrich

    Es wäre toll, wenn ihr bezüglich Veröffentlichung ohne Android AppStore darüber nachdenkt einen eigenes Repository (kompatibel mit F-Droid, z. B. FdroidServer) zu betreiben. Unter IT-Sicherheitsaspekten sollte das meines Erachtens dem PlayStore in nichts nachstehen und ihr hättet die volle Kontrolle über die veröffentlichte Software. Dazu müsste die App noch nicht mal einen „echten“ OpenSource zustand erreicht haben. Trotzdem könnte sie so sicher und kontrolliert an Kunden ohne Google-Konto abgegeben werde und diese Kunden wären nicht gezwungen oder versucht sich die App aus dritten Quellen zu organisieren (was sie sonst sowieso tun!).
    Falls euer Dienstleister das als „unsicher“ betrachtet, würden mich die Argumente des Dienstleisters sehr interessieren und ich mich freuen, wenn ihr diese hier kurz mit darlegen könntet.

    1. Avatar von Rouven Kasten
      Rouven Kasten

      Aktuell ist dies leider noch nicht möglich. Grüße aus Bochum

  3. Avatar von Christian
    Christian

    Es ist schön, dass ihr euch entschlossen habt, euren Kunden mit diesem Blogartikel nun auch mit den Werten gegenüberzutreten, die ihr euch auf die Fahnen schreibt: Transparenz und Ehrlichkeit

    Der „Nag-Screen“ in der App war da definitiv ein grober Schnitzer und gehört eher zu den Praktiken von „Big-Tech“-Unternehmen, die sich nicht um deren Kund:innen scheren.

    Ich möchte an der Stelle noch ergänzen, dass ich es schwierig finde, dass ihr hier von einer „App“ sprecht. Die „neue“ GLS-Bank App ist genaugenommen KEINE App, sondern ein Wrapper für die Schnittstelle der Fiducia AG und deren Banking-Weboberfläche, die die GLS Bank nutzt.

    Damit stehen mir auf meinem Smartphone mit einem normalen Browser mehr oder weniger die gleichen Funktionen zur Verfügung – ohne Abhängigkeit von proprietären App-Stores oder dergleichen. Ich habe also durch die Nutzung der App nichts gewonnen, außer ein weiteres Stück Software, was auf dem Smartphone mehr Daten sammeln kann, als es eine Webseite kann.

    Zum Vergleich:
    mBank Classic: 0 Tracker, 14 Berechtigungen (https://reports.exodus-privacy.eu.org/de/reports/de.gls.mbank/latest/)
    GLS Bank: 2 Tracker, 22 Berechtigungen (https://reports.exodus-privacy.eu.org/de/reports/de.gls.banking/latest/)

    Die „mBank Classic“-App hingegen verdient das Wort App, denn die Anwendung war nicht nur offline nutzbar, sondern hatte auch viele Funktionen, die unabhängig von einem Onlinezugang nutzbar waren. Das was ich von einer Anwendung erwarte, die eben nicht nur ein „Webbrowser ohne Bedienelemente“ ist.

    Ein Beispiel an der Stelle:
    In „mBank Classic“ finde ich alle Umsätze seit Beginn der Nutzung dieser App. Das geht über 5 Jahre in die Vergangenheit. Um derartige Umsätze in der Online-Oberfläche zu finden, muss ich darauf vertrauen, dass diese Daten von euch vorgehalten werden und auch in 5 Jahren noch verfügbar sind. Die Schnelllebigkeit der modernen Welt sagt mir, dass es ein deutliches Risiko gibt, dass das nicht der Fall ist. Damit sind meine Umsätze und deren programmatische Auswertbarkeit bei alleiniger Nutzung dieser App deutlich gefährdeter als bei der bisherigen App „mBank Classic“.

    Werde mich wohl nach einer wirklichen Banking-App umsehen, wenn Banking4 langfristig keine Alternative darstellen sollte.

    1. Avatar von Rouven Kasten
      Rouven Kasten

      Hi Christian,

      ja, unsere GLS Banking App ist aktuell eine Progressive Web App. So können wir schon jetzt das komplette Onlinebanking auch mobil bereitstellen. Nach und nach bauen wir die App weiter aus – Ziel ist, dass die wichtigsten Funktionen künftig nativ in der App laufen.

      Einige Features gibt’s nur in der App, etwa die Fotoüberweisung. Auch Dinge wie Android Pay, Bezahlen mit der Girocard unter iOS oder Wero werden dort zuerst verfügbar sein.

      Das Thema Tracking nehmen wir nochmal mit zu unserem Dienstleister. Beim Einrichten der App kannst Du der Datenweitergabe widersprechen. Für die technische Stabilität brauchen wir allerdings ein paar anonymisierte Basisdaten. Wir schauen aber nochmal konkret, ob sich alle Tracker optional abschalten lassen.

      Danke für den Hinweis!

      1. Avatar von Marc
        Marc

        > Ziel ist, dass die wichtigsten Funktionen künftig nativ in der App laufen.

        Warum ist das das Ziel? Warum ist nicht das Ziel, alle Funktionen vollständig über eine plattformunabhängig zur Verfügung stehende Webanwendung anzubieten?

        > Einige Features gibt’s nur in der App, etwa die Fotoüberweisung.

        Warum ist das so? Welche Alternativen habt ihr geprüft?

        Wie kommt die Entscheidung zustande, trotz aller Beteuerungen eure Kunden am Ende doch in die Hände der Big Tech Oligopole zu zwingen?

      2. Avatar von Oli Wolters
        Oli Wolters

        > Auch Dinge wie […] Wero werden dort zuerst verfügbar sein.

        Apropos Wero, wann ist das denn ÜBERHAUPT für GLS-Kund:inn:en verfügbar? Wenn es schon eine europäische Alternative zu PayPal, AliPay und dergleichen gibt sollte man die doch auch zeitnah nutzen können, oder?

        1. Avatar von Silke Bender
          Silke Bender

          Hallo Oli, wir setzen darauf, dass Wero noch in diesem Sommer zur Verfügung steht.
          Viele Grüße aus Bochum
          Dein Bank Magazin Team

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