Die GLS Bank setzt auf tragfähige Beziehungen, um Zukunft zu gestalten. Dazu bündelt sie die Kräfte vieler Mitglieder. Wie aber lässt sich überhaupt Verbundenheit erreichen.
Was haben die GLS Bank und eine Raupe gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel: „Eine Raupe kennt nur eins: Wachstum“, sagt Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank, in ihrem Vortrag zum Auftakt der Mitgliederveranstaltung in Berlin. „Was dann passiert, fasziniert mich. Die vollgefressene Raupe verpuppt sich und in ihrem Inneren beginnen sich neuartige Zellen zu bilden. Diese verbinden sich und werden gemeinsam immer widerstandsfähiger. Die neuen Zellen vermehren sich bis sie sozusagen die Gestaltungshoheit im Körper der Raupe übernehmen. Die Transformation zum Schmetterling beginnt.“ Mit dem Bild vom werdenden Schmetterling setzt Aysel Osmanoglu zu Beginn des Abends Anfang April in der taz-Kantine in Berlin einen ersten Akzent. Das Treffen ist Teil einer Serie, die die GLS Genossenschaftsmitglieder an allen Standorten der Bank zusammenbringt. Es soll darum gehen, wie Menschen in diesen Zeiten etwas bewegen können: durch tragfähige Beziehungen.


Theorie der Verbundenheit
Darauf setzt die GLS Bank seit ihrer Gründung. Sie führt die Gemeinschaft nicht nur im Namen, sondern hat sie als Genossenschaft in ihrer Struktur verankert. Rund 143.300 Mitglieder tragen die Bank derzeit, allein 2024 kamen 13.700 dazu. Das ist vor allem deshalb erfreulich, weil die Einlagen der Mitglieder das Eigenkapital der Bank bilden und damit die Voraussetzung für Kredite. Aktuell verlangt die BaFin eine Eigenkapitalquote von 13,61 Prozent von der GLS Bank. Das heißt zum Beispiel: Eine Million Euro Eigenkapital ergeben rund 7,3 Millionen Euro Kredite oder sogar mehr. Je mehr Eigenkapital, umso mehr Wirkung ist möglich.
Gemeinsam finanzieren die Genossinnen also erfolgreich gesellschaftlichen Wandel: Milliarden Euro wurden 2024 für Kredite ausgegeben, das sind 8 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Allein 470 Millionen Euro an Neukrediten flossen in den Ausbau erneuerbarer Energien. Auch konnten rund 2.500 Wohneinheiten finanziert werden. Besonderer Fokus liegt auf gemeinschaftlichen Projekten wie landwirtschaftlichen Kollektiven, Wohngenossenschaften und Unternehmen in Verantwortungseigentum. Die GLS Bank finanziert demokratische Strukturen.
So weit die Theorie. Wie tragfähige Beziehungen wachsen können, erleben die Besucherinnen der Veranstaltung an diesem Abend in Berlin auch praktisch. Über hundert Mitglieder sind gekommen, einige zu zweit oder in Gruppen. Die meisten aber sind allein hier. Im Laufe des Abends wird sich das ändern und sie werden in den Austausch mit anderen Genoss*innen gehen. Dafür bringt die GLS Bank Mitglieder und Mitarbeitende unter anderem in Workshops zu verschiedenen Themen zusammen, zum Beispiel „GLS Bank als Gemeinschaftsbank: Wie gelingen tragende Beziehungen? “
Was macht Beziehungen tragfähig und belastbar?
Aysel Osmanoglu: Das erleben wir alle, in unseren direkten Umfeldern – in der Familie, unter Freunden, in der Schule der Kinder, im Verein. Dort entsteht echte Gemeinschaft, wenn wir uns selbst und andere fragen: Was brauchst Du? Wenn wir die eigenen Bedürfnisse und die der anderen zusammenbringen, können wir gemeinsam und füreinander gestalten.
Anna-Katharina Anderle: Für mich braucht es Raum und echte Begegnung, damit sich Beziehungen entwickeln. Ich möchte mein Gegenüber wahrnehmen, Fragen stellen, kennenlernen. Das geht im echten Leben besser, im digitalen Raum ist es deutlich schwerer.
Dominik Lange: Vertrauen und eine ähnliche Weltsicht sind für mich die Basis für gute Beziehungen. Aus einem gemeinsamen Verständnis dafür, was wichtig ist, kann auch gemeinsames Handeln erfolgen.



Wie lässt sich die Beziehung zwischen der Bank und ihren Mitgliedern tragfähig gestalten?
Arne Laerum: In Geschäftsbeziehungen verfolgen beide Seiten häufig gegenläufige Eigeninteressen und versuchen einen möglichst großen Vorteil für sich zu erzielen. In einer Genossenschaft wie der GLS Bank ist das per se anders –
wir verfolgen gleiche Werte.
Aysel Osmanoglu: Was wir in privaten Beziehungen erleben,
lässt sich im weiteren Sinne auch auf die Wirtschaft übertragen. Was brauchst Du? Diese Frage ist dabei für uns zentral. Wir investieren Geld dort, wo es gesellschaftliche Grundbedarfe erfüllt. Damit unsere Kund*innen uns vertrauen können, machen wir öffentlich, wo das Geld hinfließt (siehe auch ab Seite 32). Umgekehrt hat auch die GLS Bank Bedürfnisse. Um gut für das Gemeinwohl wirken zu können, braucht es Voraussetzungen wie Eigenkapital oder Risikovorsorge.
Flavia Neddermeyer: Ein glaubwürdiges Interesse an gegenseitigen Bedürfnissen, das finde ich entscheidend. Das erlebe ich bei der GLS Bank als Kundin und Mitglied, auch heute Abend hier auf dieser Veranstaltung.
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Je mehr Mitglieder, umso größer die Wirkung. Als Genossenschaft kommt unser Eigenkapital nicht von der Börse, sondern von unseren GLS Mitgliedern. Ein Anteil bedeutet jeweils ein Mehrfaches an Kreditvolumen, um vielfältige Gemeinschaftswerke zu finanzieren. Werde jetzt GLS Mitglied, indem Du GLS Bank Anteile zeichnest.
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Welche Bedeutung hat der Austausch mit der GLS Gemeinschaft?
Amelie Meyer: Bislang habe ich nicht darüber nachgedacht, was die GLS Bank von mir brauchen könnte. Sie war für mich in erster Linie Dienstleisterin für meine Finanzen. Durch die Veranstaltung heute hat sich das verändert. Es war die Mischung: die Vorstände und Mitarbeitenden, die persönlich und nahbar waren. Die Fragen, die bewegt wurden. Die Gespräche mit anderen Mitgliedern.
Aysel Osmanoglu: Die GLS Bank ist seit über 50 Jahren eine Gemeinschaftsbank. Aber mit den gesellschaftlichen Herausforderungen müssen auch wir uns weiterentwickeln. Deshalb werden wir unseren Ansatz „Wirtschaften in Verbundenheit“ in den kommenden Jahren weiter stärken. Dazu wollen wir uns mit unseren Firmenkund*innen vernetzen und auch diese untereinander in den Austausch bringen. Die Beziehungen zu Mitgliedern und Privatkund*innen möchten wir noch tragfähiger gestalten.
Ulrike Saade: Ich bin GLS Mitglied aus Überzeugung und mich interessieren die Aktivitäten und Pläne der GLS Bank. Die Diskussionen über Zukunft und die Transformation der Wirtschaft finde ich immer wieder spannend. Beruflich engagiere ich mich für die Verkehrswende mit dem Schwerpunkt Fahrradförderung und auch für das Thema „nachhaltiges Wirtschaften“. Um da mehr zu erreichen, müssen wir uns zusammentun.
Wunsch nach Vernetzung
Veranstaltungen wie an diesem Aprilabend in Berlin tragen dazu bei, die Bank mit ihren Mitgliedern, aber diese auch untereinander zu verbinden. Der Geräuschpegel in der taz-Kantine ist hoch, es wird diskutiert, gelacht, es werden Ideen und Kontaktdaten ausgetauscht. Treffen wie diese sollte es häufiger in den Filialen geben, dieser Wunsch wird von einigen Anwesenden formuliert. Und so geht am Ende auf, was Aysel Osmanoglu zu Beginn der Veranstaltung als Wunsch formuliert hat: „Durch immer neue Vernetzung der Zellen im Körper der Raupe entsteht in der Schale der Puppe allmählich der Schmetterling. dieses Bild kann uns Anregung geben. Lasst uns als GLS Gemeinschaft ein regeneratives Ökosystem schaffen, das uns die Welt – trotz aller Ungewissheit – mitgestalten lässt.‘‘
Auch in Verbindung gehen?
Wer mit der GLS Community in Kontakt gehen möchte, kann dies bei der GLS Jahresversammlung tun. Auch an unseren Standorten finden Veranstaltungen statt. Bleibe mit unseren Newslettern auf dem Laufenden!
Im Wir und Jetzt

Auch in Zeiten wachsender Herausforderungen können wir Einiges bewirken – wenn wir uns verbinden. Unser aktueller Schwerpunkt zeigt mit inspirierenden Beispielen und Ideen, wie wir gemeinsam heute für morgen aktiv werden können. Unsere Chance liegt im Wir und Jetzt.
Fotos: Florian Dürkopp
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