Bei den Riffreportern wurden Ökologen und Insektenforscher nach dem Insektenschwund befragt, der Artikel kommt erfreulicherweise ohne die fast schon unweigerliche Windschutzscheibenanekdote aus. Und obwohl es sich um Wissenschaftler handelt, die da reden – auf die Antworten hätte man durchaus kommen können, wenn man ein wenig informiert ist. Und dann könnten es Menschen in der Politik ja auch und wissen also, was sie fördern müssen: “Monokulturen auf großer Fläche und dichte Pflanzenbestände aufgrund starker Düngung – da bleibt kaum Platz für Ackerwildkräuter und andere Blühpflanzen. Nach der Ernte bleibt auf den Feldern nichts für die Bestäuber übrig und es entstehen teils wochenlange Nahrungslücken. Vielfältige Fruchtfolgen, Mischkulturen und die Nutzung von Zwischenfrüchten bieten das ganze Jahr über Nahrung für Blütenbesucher.”
Zwischendurch schalten wir kurz nach Sikkim, wohlwissend, dass man diesen indischen Bundesstaat nicht mit Deutschland vergleichen kann. Aber interessant ist es doch, dieses Sikkim: “Im Januar 2016 erklärten der indische Premierminister Narendra Modi und Sikkims Premierminister Pawan Kumar Chamling, dass die gesamte Landwirtschaft im Staat nun nach ökologischen Kriterien erfolge. Seitdem ist kein Gramm Kunstdünger mehr auf den Hängen des Himalaya-Staates ausgebracht worden. Auch chemische Pflanzenschutzmittel sind verbannt. Indien, das Land der Pestizidskandale und Bauernselbstmorde, der Baumwoll-Monokulturlandschaften und giftigen Flüsse – dieses Indien präsentiert sich im Nordosten von einer ganz anderen Seite: naturverbunden, nachhaltig, sauber.”
Im Artikel der Riffreporter oben wurde auch eine kleinteiligere Landwirtschaft erwähnt, und die gibt es in der Nähe noch, da muss man nicht den Kontinent wechseln. Bei der FAZ werden Bauern in Siebenbürgen vorgestellt: “Auf wenigen Hektaren ziehen die Menschen seit jeher Gemüse, Kohl, Tomaten und Rote Rüben, in Handarbeit melken sie die Kühe. Das Geflügel rennt frei auf den Höfen herum. Geschätzt rund ein Drittel der im Land konsumierten Lebensmittel werden von Kleinbauern im Familienbetrieb mit wenig Gerätschaft und viel Muskelkraft erzeugt und direkt am Handel vorbei vertrieben. Die Ernte des Landes landet nicht in den Supermarktregalen, in Plastik abgepackt und mit einem Preisschild versehen, sondern auf den Märkten, waghalsig zu Bergen aufgetürmt, und mit enthusiastischer Stimme beworben. Und in den Armen der Frauen, die in den Ecken eine Handvoll Karotten anbieten, und einen Bund Petersilie dazu.”
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm
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