Das Bild zeigt ein Pappschild, das mit dem Text "Weniger Asphalt, mehr Wald" bemalt ist. Das Schild wird von einer demonstrierenden Person gehalten, von der nur Oberkörper und Hände zu sehen sind. Sie trägt ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift "End Fossil Fuels".

Positionen: Faire Bedingungen für die sozial-ökologische Wirtschaft

Wie lässt sich nachhaltiges Wirtschaften effektiv fördern? Indem sich klimaschädliches Wirtschaften finanziell nicht mehr lohnt. Deshalb sollten Subventionen für fossile Geschäftsmodelle abgebaut werden. Klar ist aber auch: Wenn die Politik aktuell keine Vorreiterrolle einnimmt, ist das kein Grund, dass Wirtschaft und Zivilgesellschaft es nicht trotzdem tun können. Ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit lohnen sich immer. 

Kommentar von Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin GLS Bank

Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank

Die planetaren Grenzen sind mittlerweile so oft überschritten worden, dass die sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft notwendiger ist denn je. Dabei fehlt uns dafür nicht das Geld, sondern der ganzheitliche und kohärente Plan: Während CO₂-Emissionen im Verkehr bepreist werden sollen, wird Diesel weiterhin subventioniert.

Mitten in der Klimakrise geben wir in Deutschland jedes Jahr rund 65 Milliarden Euro an Steuergeld für fossile Subventionen aus. Die Transformation könnte an wesentlichen Stellen ein Selbstläufer sein, würde der Staat nicht über fossile Subventionen Unternehmen und Konsument*innen zu einem „Weiter so“ motivieren. Dieses Geld ließe sich für sinnvollere Maßnahmen nutzen, die dem Wandel wirklich dienen.

Während in Berlin die Transformation zunehmend zum Politikum wird, sind Bürger*innen und Unternehmen an vielen Stellen weiter. Dort wurde verstanden, dass wir jetzt noch die Möglichkeit haben, die Veränderung proaktiv zu gestalten. Viele Unternehmen unterstützten die Klimastreiks, gehen achtsamer mit ihren Mitarbeitenden um und wenden sich den sozialen und ökologischen Herausforderungen in ihrer Lieferkette zu. Über Kooperationen mit NGOs oder aus eigener Kraft zeigen viele, auch konventionelle Unternehmen, wie eine nachhaltigere Wirtschaftsweise aussehen kann. Auch wenn der Weg noch lang zu sein scheint, geht die große Mehrheit der Unternehmen los.

Vorangehen statt warten

Sie beweisen, dass Unternehmensentscheidungen bereits jetzt fair, sozial, ökologisch – kurz: zukunftsweisend – sein können und „Sinn vor Gewinn“ ein so nachhaltiges wie ökonomisch erfolgreiches Geschäftsmodell ist. Natürlich wäre mehr möglich, wenn eine ökologische Ordnungs- und Fiskalpolitik den Rahmen für nachhaltigere Produktions- und Konsumentscheidungen setzte. Gleichzeitig geht auch jetzt schon viel.

Die Überschreitung planetarer Grenzen und die zunehmend erodierenden sozialen Fundamente unterstreichen die Notwendigkeit zum Wandel. Daher wünsche ich mir, dass wir nicht auf jene warten, die die Transformation aus Profit- oder Profilierungsmotiven aufhalten wollen. Schauen wir lieber auf die, die vorangehen. Gerechtigkeit im Sozialen und ökologische Nachhaltigkeit sind das Wirksamste, was wir den Krisen unserer Zeit entgegensetzen können.

Gemeinsam mit anderen Unternehmen fordert die GLS Bank das Ende fossiler Fehlanreize: https://www.stoppfossilesubventionen.de/

In zwei Wochen startet die COP28 in Dubai. Dort wird es ebenfalls um das Ende fossiler Energien und entsprechender Subventionen gehen. Für die GLS Bank berichten die Klimareporter° am 11. Dezember live von der Konferenz. Seid dabei und reicht vorab Fragen ein – hier gibt’s alle Infos: https://blog.gls.de/perspektiven/wir-schalten-nach-dubai-schickt-uns-eure-fragen-zur-klimakonferenz/

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2 Antworten zu „Positionen: Faire Bedingungen für die sozial-ökologische Wirtschaft“

  1. Avatar von Matthias Losert
    Matthias Losert

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    Unsere Kohlenstoffemissionen transformieren ein lebensfreundliches Holozän in ein risikoreiches Anthropozän. Dadurch sinkt die Leistung vom irdischen Ökosystem, was wiederum den Evolutionsdruck auf alle biologische Arten erhöht und laut ICCP-Berichte im nächsten Artensterben mündet; u. U. inkl. Mensch.
    Gerne investiere ich in ein menschenwürdiges und friedliches Zusammenleben; aber reicht gelebter Idealismus im globalen monetären Wettbewerb?
    Bewegen wir mehr mit dem Geist als Geld? … Wenn im Gütermarkt ebenfalls eine „Unsichtbare Hand vom Markt“ existiert, warum passen wir dann nicht unsere Wirtschaftstheorie an? Naturwissenschaftlich macht die Weigerung keinerlei Sinn. Ebensowenig Demokratie bewusst; warum soll der Mensch mit jeder Kaufentscheidung nur über die Vermögensverteilung und nicht über den Zustand unseres Lebensraums entscheiden?

  2. Avatar von Arno Niesner

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    Individuelle Konsum- und Investitionsentscheidungen können Gutes bewirken. Eines allerdings dürfen wir von ihnen nicht erwarten: auf Nachhaltigkeit getrimmte Wettbewerbsverhältnisse. Fairtrade ist so ein Beispiel des Nicht-Erfolgs in dieser Hinsicht. Und trotz jahrzehntelanger Förderungen beim Bau von Windmühlen gibt es noch immer steuerliche Vergünstigungen für ihren Einsatz. Deshalb hat der WBGU bereits im Jahr 2011 die Etablierung einer Zukunftskammer vorgeschlagen:

    „Um Zukunftsinteressen institutionell zu verankern, empfiehlt der WBGU zu erproben, das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren um eine deliberative ‚Zukunftskammer‘ zu erweitern. Um interessens- und parteipolitische Einmischung zu vermeiden, könnte die Zusammensetzung dieser Kammer beispielsweise durch Losverfahren ermittelt werden.“ (S 10 f)

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