Mit Essen das Klima retten: Die Top 10 + 1 Tipps für nachhaltige Ernährung

Bei der Frage, was wir gegen den Klimawandel und die Verschmutzung unseres Planeten tun können, sind viele von uns schnell überfordert. Schier ausweglos scheint die Situation und die Herausforderung, als Einzelne*r etwas zu bewegen. Aber genau das ist ein großer Trugschluss, denn wenn viele Einzelne mit ihren Entscheidungen einen Weg in die richtige Richtung einschlagen, können wir gemeinsam viel bewegen. Ein möglicher Ansatzpunkt ist unsere Ernährung, die ja ohnehin jede*n von uns zwei bis drei Mal täglich beschäftigt – Naschkatzen wie mich auch vier bis fünf Mal…

Als Erstes lohnt sich ein Blick darauf, welche Faktoren ganz grundsätzlich über unsere Ernährung positiv beeinflusst werden können:

– weniger CO2- und Methan-Ausstoß
– bessere Biodiversität und fruchtbarere Böden
– weniger Plastik
– fairere Bedingungen (Arbeitsbedingungen, Tierhaltung, Handel)
– Förderung kleiner Unternehmen

Wo dein GLS Konto in diesem Bereich schon wirkt, findest du übrigens hier.

Für alle, die darüber hinaus in ihrem Privatleben für kleine Veränderungen mit großer Wirkung bereit sind, kommen hier nun die Top 10 +1 Tipps für eine nachhaltige Ernährung:

1. Plane deinen Einkauf und kaufe nur das Nötige

Mit der Planung fängt alles an – denn wenn du vorrausschauend einkaufst, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass du etwas wegwerfen musst um ein Vielfaches. Warum das dringend notwendig ist? Laut WWF-Studie landet fast ein Drittel des aktuellen Lebensmittelverbrauchs in der Tonne. Wenn wir diesen Anteil reduzieren können, sparen wir nicht nur kostbare Lebensmittel, sondern auch das CO2 für deren Herstellung und für deren Transport zur Müllkippe. Und nicht zuletzt freut sich natürlich auch euer GLS Konto darüber, wenn ihr weniger Unnötiges kauft. Denn der nachhaltigste Konsum ist kein Konsum.

Mit Essen das Klima retten: Die Top 10 +1 Tipps für nachhaltige Ernährung

2. Nimm deinen Stoffbeutel und dein Gemüsenetz mit

Der Plastikverbrauch in der Lebensmittelbranche ist immens. Dagegen kannst du ganz einfach ankommen, indem du zum Einkaufen deinen Stoffbeutel und dein Gemüsenetz mitnimmst. Beides kannst du einmalig erwerben – sie werden dir ein Leben lang viel Plastikmüll einsparen.

Die perfekte Ergänzung zu deinen plastikfreien Einkaufstaschen ist ein Unverpacktladen. Hier findest du viele Lebensmittel in Abfüllvorrichtungen statt unnötigen Plastikverpackungen. Einfach die eigenen mitgebrachten Behälter füllen und mit gutem Gewissen zuhause ins Küchenregal stellen. Und wer nun den innerlichen Einwand spürt, dass dort ja alles teurer ist, der darf sich darauf verlassen, dass er dafür hochwertigere und regionalere Ware als im Supermarkt erhält.

3. Gehe den Weg zu deinem Einkaufsladen zu Fuß

Ein wesentlicher Anteil der Emissionen unseres Einkaufs entsteht beim Fahrtweg. Daher hilft es immens, wenn du zum Einkaufen nahegelegene Läden und nicht klassisch das Auto auswählst. Nutze doch zum Beispiel ein Lastenrad. Lastenräder kannst du in vielen Städten mieten – vielleicht lohnt sich hier aber auch deine private Investition in klimafreundliche Mobilität. Zum Glück weisen Läden und Innenstädte zunehmend immer mehr Stellplätze für Fahrräder und Lastenräder aus.

[green_box]Unser Kollege Patrick schreibt: „Warum Du jetzt ein Lastenrad kaufen solltest!“[/green_box]

Die beste Option ist selbstverständlich, den Weg zum Laden deines Vertrauens zu Fuß zu gehen. Dabei bekommst du nicht nur Bewegung und frische Luft, sondern kannst auch die kompletten Emissionen deines Einkaufs einsparen. Gegen das mühselige Schleppen kann dir ein (schon lange nicht mehr nur für ältere Menschen angesagter) Einkaufstrolly helfen, den du rückenfreundlich hinter dir herziehen kannst. Der Weg durchs Viertel bietet außerdem die Möglichkeit, endlich mal wieder mit deinen Nachbarn ins Gespräch zu kommen – und unter anderem den einen oder anderen Tipp aus diesem Artikel weiterzuempfehlen.

4. Achte auf Siegel

Um sicherzugehen, dass für deine Lebensmittel niemand leiden musste, hilft es, ein Auge auf Siegel zu haben. Bezüglich sozialer Herstellungsbedingungen gibt es zum Beispiel das FairTrade-Siegel. Besonders bei Schokolade und Kaffee sowie allen anderen Produkten aus Übersee ist es besonders wichtig, hierauf zu achten.

Auch im biologischen Anbau gibt es einige Siegel. Das normale Bio-Siegel sagt aber leider wenig aus, da es dazu keine strengen gesetzlichen Regelungen durch die EU und Deutschland gibt. Für strengere Kriterien stehen zum Beispiel das Bioland-Siegel, das Naturland-Siegel oder das Demeter-Siegel. Bio-Produkte zu kaufen, schützt die Umwelt. Die ökologische Landwirtschaft setzt sich für den Erhalt der Fruchtbarkeit unserer Böden ein, beispielsweise durch den Verzicht auf synthetische Pestizide und die Vermeidung von Monokulturen.

5. Iss und kaufe tierische Produkte und Fleisch bewusst

Den bei weitem größten Beitrag für unser Klima leistest du mit einer vegetarischen oder sogar veganen Ernährung. Die Tierhaltung stößt enorme Mengen an Methan, CO2 und Ammoniak aus, die sich ganz einfach einsparen lassen können, wenn du auf tierische Produkte verzichtest. Neben den Tieren selbst ist auch die Futtermittelproduktion ein echter Klimakiller. Wenn du Fleisch essen möchtest, dann tue das daher bewusst. Vielleicht kannst du deinen Konsum reduzieren. Oder du probierst den Fleischverzicht einfach mal aus. Oft ist es viel einfacher, als man vorher denkt. Viele der Fleisch- und Tierprodukte lassen sich mittlerweile überraschend leicht durch leckere vegetarische oder vegane Alternativen ersetzen. Die meisten Lebensmittelläden haben mittlerweile ganze Ecken nur für solche Produkte reserviert.

6. Kaufe saisonal und regional

Saisonales Einkaufen bedeutet, nur Lebensmittel zu kaufen, die zur aktuellen Jahreszeit umweltverträglich angebaut werden können. Das hilft dir, deinen CO2-Fußabdruck kleinzuhalten. Wenn du regional einkaufst, unterstützt du außerdem deine Landwirt*innen vor Ort. Und du sorgst dafür, dass der Inhalt deines Kühlschranks nicht von weit her zu dir hingeschifft oder -geflogen werden musste – was enorme Mengen CO2 einspart.

Um zu wissen, wann die Natur uns welche Produkte bereitstellt, kannst du dich an einem Saisonkalender orientieren. Zum Glück haben immer mehr Restaurants den Anspruch, regional und saisonal zu kochen und – siehe da – es gibt trotzdem immer etwas Leckeres auf der Speisekarte.

Mit Essen das Klima retten: Die Top 10 +1 Tipps für nachhaltige Ernährung

7. Kaufe weniger industriell verarbeitete Produkte

Indem du weniger Produkte kaufst, die bereits vor deinem Einkauf industriell verarbeitet wurden, schonst du deine Gesundheit, dein GLS Konto und auch die Umwelt. Während der energieintensiven Verarbeitung von Lebensmitteln entstehen viel mehr Treibhausgase als bei der Produktion von natürlichen Lebensmitteln. Außerdem werden verarbeitete Lebensmittel am Ende ihres Herstellungsprozesses oft in Plastik verpackt.

Wenn du also deine unverarbeiteten Lebensmittel selbst zuhause zubereitest und kochst, kannst du dir sicher sein, was in deinem Gericht ist, kommst ohne Konservierungsstoffe aus, sparst Verpackungsmüll und auch Emissionen.

8. Mach’s selbst: eigener Lebensmittelanbau

Der nachhaltigste Weg zu Obst und Gemüse ist, dein Obst und Gemüse selbst anzubauen. Hobby-Gärtnern macht viel Spaß, bringt extrem leckere Resultate, spart Verpackungen und Lieferwege!

Übrigens kannst du auch ohne einen eigenen Garten dein eigenes Gemüse ziehen, denn viele Sorten sind balkongeeignet. Außerdem kannst du auch Kräutern auf deinem Balkon ein Zuhause geben. Um deine im Sommer geernteten Lebensmittel haltbar und somit auch in der Winterzeit verfügbar zu machen, kannst du dein Gemüse einkochen, einlegen oder fermentieren.

9. Trinke Leitungswasser

Statt ständig schwere Wasserflaschen zu schleppen, kannst du einfach das Wasser aus der Leitung trinken. In allen Teilen Deutschlands hat Leitungswasser eine hervorragende Qualität – übrigens ein echtes Privileg in unserem Land. Dein GLS Konto freut sich auch, denn das Wasser aus dem Hahn ist bekanntlich kostenlos. Der Transport von Wasserflaschen kostet viel CO2, das sich durch den Gang zum Wasserhahn leicht einsparen lässt. Außerdem ist jede Flasche eine Verpackung, die sich vermeiden lässt. Denn nur selten kann Glas oder Plastik wirklich gut recycelt werden. Für unterwegs kann eine wiederverwendbare Flasche dein neues Helferlein werden.

Das gilt übrigens genauso für deinen morgendlichen Kaffee: Wenn du noch Coffee-to-Go Trinker*in bist, wird es Zeit, umweltfreundliche Alternativen zu nutzen. Beim Kaffee zuhause kannst du nachhaltig angebaute und fair gehandelte Bio-Bohnen deiner Lieblingssorte auswählen und hast dabei nicht den täglichen Einweg-Becher als Abfall. Übrigens: Kaffee schmeckt auch mit Soja- oder Hafermilch, welche es sogar extra in sogenannten Barista-Versionen zum Aufschäumen gibt.

10. Mach‘s anders: Ernährung neu denken

Wer sagt, dass wir uns weiterhin so ernähren müssen, wie wir es die letzten Jahre getan haben? Es gibt so viele großartige Anbieter*innen von neuen Ideen, viele davon auch in unserer GLS Community. Ob du dir in Zukunft regelmäßig eine Biokiste liefern lässt, zur Verringerung von Verpackungsmüll deine Lebensmittel auf Vorrat kaufst oder dich sogar an neue Ideen wie die Solidarische Landwirtschaft rantraust – es gibt viel zu entdecken! Auch Crowdfarming oder Foodsharing sind Konzepte, mit denen du einen großen Schritt in Richtung nachhaltiger Ernährung machen kannst.

Darüber hinaus gibt es tolle Marken, die sich schon jetzt für eine bessere Welt einsetzen. Einige aus unserer GLS Community sind zum Beispiel share, die Olivenölbande, Summtgart oder Teikei Coffee. Eine Sammlung der GLS Projekte in der Sparte Ernährung findest du hier.

Wo in deiner Nähe Mitglieder der GLS Community sind, die du unterstützen kannst, findest du hier oder in der GLS Bank Navi App.

Tipp 10+1=11: Besuch doch mal einen Bauernhof vor Ort

Wie wäre es denn, deine*n Bäuerin oder Bauern einfach mal vor Ort zu besuchen? Vielleicht kannst du sogar eine Woche dort verbringen und den Menschen unter die Arme greifen. Dabei lernst du nicht nur viel dazu und unterstützt die Landwirtschaft vor Ort, sondern hast auch die einmalige Möglichkeit, den Weg deiner täglichen Lebensmittel mitzuerleben und zu sehen, wie viel Arbeit hinter den leckeren Sachen auf deinem Teller steckt. Unsere Freund*innen bei BioBoden freuen sich z.B. jederzeit über deinen Besuch.

Weitere spannende Artikel im GLS Blog zum Thema Ernährung, findest du „hier“. Oder schreib uns mal in den Kommentare deine Tipps zur nachhaltigen Ernährung. Was isst du?

Die Kuh – ein Klimakiller?

 

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