Der Erhalt der Vielfalt ist für die Landwirtschaft zentral. Umgekehrt braucht es für den Schutz der Arten eine Landwirtschaft, die verantwortungsvoll und im Einklang mit der Natur wirtschaftet. GLS Kunde Wolfgang Bertram zeigt auf seinem Hof Luna, wie das gehen kann.

Ohne Landwirtschaft keine Vielfalt? Klingt paradox, gilt die industrielle Landwirtschaft doch als eine Verursacherin des Artensterbens. Folgt sie dagegen ökologischen Grundsätzen, kann sie Teil der Lösung werden, zeigt eindrucksvoll Hof Luna in Niedersachsen. Dort gelang es, die Artenvielfalt auf dem Betriebsgelände sogar zu steigern. Ein Erfolgsgeheimnis liegt in vier Kilometern Hecke, die sich über das Betriebsgelände ziehen. Sie bieten nicht nur den seltenen Angler Rindern von Hof Luna Nahrung, sondern auch Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Vögeln.
Vorbild für Artenschutz
Der Heckenschnitt wird mit dem Mist der Tiere zu Kompost, der den Humusgehalt im Boden steigert, was CO2 bindet und die Biodiversität unterstützt. Ein Feuchtbiotop und Hochstämme alter Obstsorten fördern ebenfalls die Artenvielfalt. Dass der Plan aufgeht, zeigen Zahlen: So hat die Uni Konstanz 2018 auf den Flächen 57 Vogelarten nachgewiesen, elf davon stehen auf der Roten Liste des Bundesamts für Naturschutz. Das von Landwirt Wilhelm Bertram entwickelte Gesamtkonzept – er nennt es Ö-Kuh-System – wurde 2020 als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Ehrung geht an Projekte, die sich vorbildlich für den Erhalt biologischer Vielfalt einsetzen.
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So herrscht auf dem Acker von Hof Luna überdurchschnittliche Vielfalt. Durch angepasste Fruchtfolge und eine reduzierte Bodenbearbeitung ließ sich die Anzahl bedrohter Ackerwildkräuter von 13 auf 25 Arten steigern. Von der Vielfalt profitiert auch die Landwirtschaft: „Laut Vorgabe1 dürfen wir nur noch Getreidesorten anbauen, nicht wie früher auch mal Klee. Das zerstört den Humusgehalt“, sagt Landwirt Bertram. „Die Ackerwildkräuter lockern das zumindest auf, auch wenn sie die Belastung der Böden durch fehlenden Fruchtwechsel nicht kompensieren können.“ Trotz der Herausforderungen bleiben für Bertram Artenschutz und Landwirtschaft untrennbar verbunden.
„Ich habe den Beruf gewählt, um beides in Einklang zu bringen“, sagt der GLS Kunde. Dazu reiche es eben nicht aus, nur das Mindeste zu tun. Zumal sich die Vielfalt fördernde Landschaftsgestaltung für ihn und sein Team auch in einer weiteren Hinsicht lohne: Sie sei einfach schöner und unterstütze das Wohlbefinden der Menschen. „Man lebt da ja auch“, so Bertram.
1Vorgabe aus dem Förderprogramm der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Raum für Vielfalt

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