An dieser Stelle geht es oft um Konsum und deren Kritik, der Tagesanzeiger weist aber grundsätzlich und mit Blick auf unsere Geschichte erst einmal darauf hin, dass die Konsumgesellschaft immer wieder und auf unterschiedlichen Wegen entsteht. Kann der Mensch die Sache mit dem Nullwachstum vielleicht einfach nicht?
Auch Nils Markwardt stellt in der Zeit fest, dass wir nicht anders können, dass wir Konsumnation sind. Und er verweist auf den seltsamen Bruch in unserer Selbstwahrnehmung: “Dass der Konsum für westliche Gesellschaften konstitutiv ist, es sich also um Hochkonsumkulturen handelt, fließt [..] nicht in kollektive Selbstbeschreibungen ein. Minister kämen wohl schwerlich auf die Idee, den nationalen Benzinverbrauch oder die Menge der landesweit verzehrten Schweine abzufeiern.” Der Artikel endet mit Feststellungen, die zum Weiterdenken reizen – oder die den Mangel an Visionen in der Gesellschaft verdeutlichen.
Aber wenn man mit weniger zufrieden ist, wenn man seinen Konsum bewusst reduziert, lebt man dann nicht womöglich schon eine Vision? Kann man damit Vorbild werden, wie es Niko Paech im Oxi-Blog ausführt? “Damit Menschen bereit sind, neue Daseinsformen zu erproben, benötigen sie Orientierung und Bestärkung durch andere, die dasselbe praktizieren. So entstehen Subkulturen, die die ruinösen Hedonismus untergraben und ihn mit einer Alternative konfrontieren.” Wobei das Fehlen von Modellen aber auch in diesem Text eine Rolle spielt. Und wenn man übrigens denkt, dass die nächste Generation auf die Lösung kommen wird, muss man in Betracht ziehen, dass die schon beim Start ein kleines Problem hat. Bereits im Kinderzimmer.
Am Ende des Konsums steht jedenfalls der Müll, in der SZ kann man ein Streitgespräch über die Müllmenge in Deutschland nachlesen. Ist die nun ein Problem oder ist alles super, weil wir doch alle so toll sortieren und trennen und recyceln?
Damit es auch kompliziert bleibt, verweisen wir noch auf Linda Tutmann, die in der Zeit gegen den Minimalismus angeschrieben hat.
Und während man noch überlegt, wo genau man sich nun zwischen Minimalismus und Verschwendungssucht eigentlich selbst verortet, hat man vielleicht schon wieder etwas konsumiert – und sei es nur einen Schluck Bürokaffee.
[green_box] Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten von Maximilian Buddenbohm. [/green_box]
Foto: (CC BY 2.0) von Yuya Tamai / Supermarket in Japan
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