Gastbeitrag von Matthias Fischer
Gesunde Wälder sind wichtig: Sie speichern klimaschädliches CO2 und versorgen uns mit sauberem Trinkwasser. Sie kühlen unsere Umgebung und filtern die Luft – jeden Tag, kostenlos. Wie können wir unseren Wald besser schützen? Wie kann ich mehr über meinen Wald in der Region erfahren? Der kostenlose Waldmonitor hilft dir dabei.
Spätestens im Sommer sind sie wieder da: Bilder von vertrockneten Wäldern. Dass es sich dabei um künstliche Monokulturen handelt, ist vielen nicht klar. Die eine Seite beruhigt mit „Wald wird es immer geben“. Die andere Seite warnt vor dem neuen „Waldsterben“. Über die Ursachen wird nicht umfassend genug gesprochen. Oder gleich alles dem Klimawandel zugeordnet. Es ist schwierig, als Naturfreund*in zu verstehen, wie es dem Wald in Deutschland wirklich geht.
Der Waldmonitor: Einblicke aus dem All in den Wald
Die Naturwald Akademie möchte dies ändern. Die Entscheidungen über rund ein Drittel der Landesfläche – so viel Land bedecken unsere Wälder, soll nicht in der Hand weniger Fachleute liegen. Deshalb gibt es den Waldmonitor Deutschland und er ist einfach und kostenlos zu verwenden. Satellitenbasierte Karten zeigen dir den Zustand des Waldes und aktuelle Waldbrände. Hinzu kommt eine Erläuterung zur Verteilung der sieben Hauptbaumarten in Deutschland. Ein Erklärfilm zeigt dir in zwei Minuten, wie du den Monitor verwenden kannst. Die Karten helfen dir zu verstehen, wo z.B. der Wald besonders trocken ist oder wie sich der Wald in deinem Bundesland in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Waldbranddaten werden mehrfach täglich aktualisiert, die Daten zum Waldzustand einmal pro Jahr neu eingepflegt. Das ist viel aktueller als die Bundeswaldinventur , die nur alle zehn Jahre stattfindet. Diese Inventur ist selbstverständlich detaillierter, aber genaugenommen nur von Expert*innen zu verstehen.
Die Akademie: Forschung aus Liebe zum Wald
In Deutschland gab es bisher kaum Forschung zur Ökologie der heimischen Wälder. Forschung hatte fast immer den Zweck, den Einschlag von Holz zu verbessern, drehte sich also um die Holzfällung. 2016 beschlossen sechs waldbegeisterte Frauen, dass wir mehr unabhängige Forschung zum Erhalt unseres Waldes brauchen. Sie gründeten die gemeinnützige Naturwald Akademie gGmbH und sind davon überzeugt, dass Naturwälder ein existenzieller Bestandteil unserer gegenwärtigen und zukünftigen Lebensumwelt sind. Die Akademie setzt sich daher besonders für den Schutz alter, naturnaher Wälder und Bäume in Mitteleuropa ein. Sie versteht sich als Denkfabrik (engl. Think-Tank) an der Schnittstelle von Wald, Klima, Naturschutz und Gesellschaft. Die Naturwald Akademie forscht, entwickelt und bewertet daher in diesen Themenfeldern, unabhängig und überparteilich. Sie möchte wissenschaftsbasiert einen Diskurs in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit über die Zukunft unserer Wälder anregen. Die Akademie finanziert sich durch die Gründerinnen, eingeworbene Forschungsprojekte und durch Spenden.
Das Ziel: Mehr Waldwissen für alle
Ein Ziel der Akademie ist es, allen Bürger*innen mehr Wissen zum Wald zur Verfügung zu stellen. Neben der Beratung von Bürgerinitiativen und Ministerien ist daher eine breit angelegte Informationsarbeit wichtig. Dazu gehören neben dem Waldmonitor Deutschland auch umfangreiche Info-Angebote im Netz. Auf der Website der Akademie findest du viele Infos rund um den Wald. Hier werden Forschungsergebnisse zu Wald und Klimawandel kurz zusammengefasst. Im Bereich Waldwissen kannst du dich leicht verständlich in die vielen Aspekte von Wald, Ökologie und Klima einlesen. Wenn du selbst Wald besitzt, kannst du dich über den ökologischen Waldbau informieren und mit der Waldumbau-Karte planen.
Wer sich regelmäßig über die Arbeit der Akademie und neueste Forschungserkenntnisse informieren will, kann den vierteljährlichen Newsletter abonnieren. Du findest die Naturwald Akademie auch auf Twitter und Mastodon @naturwaldAK und Instagram.
Mehr zu der Frage, wieso wir den Wald in seiner Ursprungsform benötigen, findest du im Beitrag „Tag des Waldes: ist Holz verbrennen eine gute Idee?“
Schreibe einen Kommentar