Consolata Mukethi ist 36 Jahre alt und Mutter von sieben Kindern. Sie lebt in der trockenen und heißen Region Tharaka im Norden Kenias. Ihr Einkommen erzielt sie mit dem Anbau von Gemüse und verschiedenen Getreidesorten. Durch die Aktion „Schenken wirkt.“ kam eines Tages eine Ziege zu Consolata. Seitdem haben sich die Lebensumstände der ganzen Familie entscheidend verbessert.
Von Laura Benning
In den letzten Jahren haben Menschen in Deutschland immer wieder – ganz besonders aber zur Weihnachtszeit – auf materielle Geschenke verzichtet und stattdessen Geschenkspenden verschenkt. Diese Art des Schenkens baut Brücken: Vom Schenkenden über die Beschenkten bis hin zu den Projektpartnern in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika. Über diese Brücke kam auch Consolata Mukethis erste Ziege zu ihr. Vor dieser Ziege waren vor allem die Schulgebühren ihrer Kinder eine tägliche Herausforderung für Consolata. Sie konnte sie nur von dem Einkommen bezahlen, das sie durch die organische Bewirtschaftung ihrer zwei Hektar großen Farm erzielte.
Alles begann mit einer Ziege für die Frauen der Selbsthilfe-Gruppe
Consolata ist Mitglied einer Selbsthilfe-Gruppe in Kenia. Diese Gruppe heißt “Marimanti Bee Group” und arbeitet seit mehreren Jahren mit einer lokalen Nichtregierungsorganisation namens SAPAD zusammen, einer Partnerorganisation der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung.
Vor zwei Jahren erhielt die Marimanti Bee Group ihre erste Ziege. Gemeinsam entschieden die Frauen in der Gruppe, dass Consolata diese Ziege erhalten sollte. Für sie war das ein großes Glück, denn ihr jüngstes Kind war damals knapp ein Jahr alt und litt unter chronischen Bauchschmerzen. „Seitdem ich meine Kinder mit Ziegenmilch versorgen kann, sind sie viel gesünder und kräftiger“, hat Consolata in der Zwischenzeit feststellen können. „Auch meine jüngste Tochter entwickelt sich seitdem prächtig und hat keine Bauchbeschwerden mehr.“
Notlage: 2022 erlebte Kenia die schwerste Dürre seit 40 Jahren
Consolatas erste Ziege bekam dreimal Nachwuchs, genau zu dem Zeitpunkt, als sie Mitte letzten Jahres in eine finanzielle Notlage kam. In Kenia herrschte die schwerste Dürre seit 40 Jahren, Millionen Menschen in ganz Ostafrika litten an Hunger und Mangelernährung. Auch Consolata hatte nahezu ihre komplette Ernte verloren und war gezwungen, teure Lebensmittel auf dem Markt zu kaufen. Die Preise stiegen enorm, nicht zuletzt durch die Verteuerung von Treibstoff – eine Auswirkung des Krieges Russlands gegen die Ukraine.
Aufgrund der Trockenheit gaben die Ziegen kaum mehr Milch, sodass Consolata keine Milch-Überschüsse verkaufen konnte. Schweren Herzens entschied sie sich, eine ihrer Ziegen zu verkaufen: „Dadurch wurde die Ziege zu meiner Retterin. Durch den Verkauf konnte ich die Schulgebühren weiterhin bezahlen“, freut sich die siebenfache Mutter.
Consolatas größter Traum: Genug Ziegen für die Bildung ihrer Kinder
Glücklicherweise waren zwei weitere Ziegen trächtig, sodass sie bis zum Jahresende wieder fünf Ziegen hatte. „Ich bin sehr froh, dass meine Ziegenherde immer größer wird. Die Ziegen sichern die Bildung meiner Kinder und das ist mein größtes Anliegen. Ich hoffe und bete, dass ich immer genug Ziegen haben werde, um all meinen sieben Kindern eine Ausbildung bezahlen zu können, damit sie dann in unserer Gemeinde wirken und die Entwicklung unseres Landes vorantreiben können. Das ist mein größter Traum!“
Wer schenkt, gewinnt: Ziegenmilch für alle Gemeindekinder
Consolata ist den Menschen in Deutschland und auch SAPAD überaus dankbar, dass sie an sie und ihre Familie gedacht haben. Deswegen ist sie überzeugt: „Wenn man uns bedenkt, sollten wir auch andere bedenken.“ Das tun die Frauen, in dem sie die Ziegenmilch an alle hungrigen und erkrankten Kinder der Gemeinde verteilen und versuchen, mit ihren zusätzlichen Einnahmen alle notleidenden Familien zu unterstützen.
Solidarität und Verantwortungsbewusstsein wird dadurch über Grenzen hinweg gestärkt und eine scheinbar kleine Geste entfaltet eine überaus große Wirkung.
Zur Autorin
Laura Benning arbeitet als Länderreferentin für die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung. Sie ist dort für die Kooperationsbegleitung von Projekten in Kenia zuständig.
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