Das Bild zeigt das Königsmoor in Niedersachsen.

Investmentfonds: Wirkung verstärken mit Schenkgeld

Klare Sache: Als sozial-ökologische Bank wollen wir die sozial-ökologische Wirkung unserer Investmentfonds verstärken. Im Blogartikel „Nur noch kurz die Welt retten: Mit nachhaltigen Investmentfonds?“ habe ich versprochen, unser Handwerkszeug dafür – die sogenannten Wirkhebel – einzeln vorzustellen. Heute beginne ich mit dem schönsten Wirkhebel: dem Schenkgeld.

Die GLS Bank, die „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“, versteht Geld als soziales Gestaltungsmittel. Dieses Verständnis hat auch die GLS Investments als Tochterunternehmen der Bank. Daher hat sie einige ihrer Angebote mit der Komponente Schenkgeld versehen: Ein Teil der Erlöse aus dem Fondsgeschäft wird themengebunden an Projekte verschenkt, so wird die Wirkung von Geld verstärkt.

„Wir sind überzeugt, dass viele kleine, oft ehrenamtlich geführte Projekte, eine besonders hohe Wirkung erzielen“, sagt Karsten Kührlings, der Geschäftsführer der GLS Investments.

Das Foto zeigt Karsten Kührlings in einem blauen Hemd und mit Brille.
Karsten Kührlings

Die thematisch gebundenen Spenden bzw. Förderungen sind Bestandteil in vier von sieben Angeboten der GLS Investments und fließen direkt in bestimmte Projekte.

Welche Themen gibt es und welche Projekte werden gefördert? Das schaue ich mir jetzt an.

1. Projekte, die gut fürs Klima sind

Klimaschutz war schon immer eine Herzensangelegenheit der GLS Bank. Als eine der ersten Banken hat sie Ende der 1980er Jahre Finanzierungen für Windkraftanlagen bereitgestellt. 2017 wurde der GLS Bank Klimafonds aufgelegt, mit dem Ziel, einen Beitrag zur Eindämmung der Klimakatastrophen zu leisten.

Neben Investitionen in besonders klimafreundliche Unternehmen, Projekte und Staaten soll der Fonds eine zusätzliche Wirkung durch Spenden an Klimaschutzprojekte und Klimabildungsprojekte erzielen. GLS Investments möchte damit das Engagement vieler Initiativen unterstützen, oft angeführt von Menschen, die sich mit Herzblut für mehr Klimaschutz einsetzen.

Ein Teil der Einnahmen aus dem GLS Bank Klimafonds geht daher jedes Jahr an verschiedene Projekte weltweit. Mit dem Geld wird zum Beispiel die klimafreundliche Elektrifizierung von Gesundheitszentren in Madagaskar gefördert. Oder die Renaturierung von Mooren in Schleswig-Holstein. Viele Vorschläge für wirkungsvolle Projekte kommen aus der GLS Gemeinschaft, also von unseren Kund*innen, den Mitarbeitenden oder Kooperationspartner*innen der Bank.

Zu allen ausgewählten Projekten wird im jährlichen Investitionsbericht des GLS Bank Klimafonds (PDF) berichtet.

2. Projekte, die gut für Kinder sind

2022 hat die GLS Investments in Zusammenarbeit mit „SOS-Kinderdörfer weltweit“ den Kinder Perspektivenfonds aufgelegt. Dieser Fonds rückt das Wohl von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt und hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Stärkung von Kinderrechten weltweit zu leisten. Deshalb investiert der Fonds in Unternehmen mit kindergerechten Produkten und Dienstleistungen.

„Gemeinsam mit SOS-Kinderdörfer engagieren wir uns, um die Gesellschaft für Kinderrechte im wirtschaftlichen Kontext zu sensibilisieren und Verantwortung direkt von Unternehmen einzufordern“, sagt Kevin Helm, der in der GLS Investments für den Fonds verantwortlich ist.

Das Foto zeigt Kevin Helm.
Kevin Helm

SOS-Kinderdörfer weltweit berät die GLS Investments hinsichtlich der speziell auf Kinder fokussierten Ausrichtung und der dazu notwendigen sozial-ökologischen Kriterien. Für diese Beratungsdienstleistung erhält SOS-Kinderdörfer weltweit eine laufende Vergütung. Diese Gelder fließen direkt in die Aktivitäten der gemeinnützigen Kinderhilfsorganisation.

Auch der B.A.U.M. Fair Future Fonds fördert seit seiner Auflage im Jahr 2018 mit der sogenannten „Performance Fee“ Kinderprojekte weltweit. Die Summe, die hier als Spendengeld zusammenkommt, ist an die ökonomische Performance des Fonds gekoppelt und belief sich in den vergangenen Jahren nicht selten auf sechsstellige Beträge.

Das Geld fließt unter der Schirmherrschaft der „Stiftung Chancen für Kinder“ direkt an ausgewählte Kinderprojekte. Dazu gehörten im vergangenen Geschäftsjahr beispielsweise die Klinik-Clowns aus Hamburg.

3. Projekte, die gut für die Menschen im globalen Süden sind

Im Bereich Mikrofinanz setzt die GLS Investments Schenkgeld in Form von „Technical Assistance“-Programmen ein. Was bedeutet das? Die Bereitstellung von Krediten ist mit kostenloser Weiterbildung verbunden. Denn oft ist im globalen Süden nicht das Geld entscheidend, sondern das Wissen, wie man damit umgeht bzw. wie und wofür man es am besten einsetzt.

Die GLS Investments organisiert gemeinsam mit der Frankfurt School Impact Finance verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten – sowohl für die Mitarbeitenden der Mikrofinanz-Institute als auch für die Mikrokreditnehmer*innen.

Weiterbildungen für Mitarbeitende

Institutsmitarbeitende erwerben Instrumente und Fähigkeiten, die sie in ihrer täglichen Arbeit in den Mikrofinanzinstituten sofort umsetzen können. Das Themenspektrum ist groß: Es gibt Schulungen zu Risikomanagement, Mikro- und KMU-Finanzierungen, Mikroversicherungen und Zugang zu Finanzdienstleistungen. Andere Angebote beschäftigen sich mit der Klima- und Energiefinanzierung oder der Digitalisierung. Die Kurse wurden in diesem Jahr bereits zum fünften Mal angeboten.

Weiterbildungen für Kreditnehmer*innen

Weiterbildungen, die sich an die Mikrokreditnehmer*innen richten, beinhalten teils sehr konkrete Themen, zum Beispiel den Einsatz von Pestiziddüngemitteln. Die Menschen in Ecuador haben von dieser Wissensvermittlung sehr profitiert und viel über die Nutzung von Pestiziden in der Landwirtschaft gelernt. Sie kennen jetzt die Risiken der Pestizide, aber auch Alternativen dazu.

Mein Fazit

Geld schenken ist mit großer Freude auf beiden Seiten verbunden. Und Geld schenken kann – gut eingesetzt – auch eine enorme Wirkung entfalten. Mit Schenkgeld lässt sich das Wirkpotenzial von nachhaltigen Investmentfonds auf jeden Fall steigern.

Es gibt drei weitere Wirkhebel: Signale setzen, Kapital bereitstellen und in den aktiven Dialog mit Unternehmen gehen, das sogenannte Engagement. Auch über diese Hebel werde ich bald schreiben.

Ich freue mich, wenn du die Wirkhebel-Reihe verfolgst. Hinterlasse gerne einen Kommentar mit deiner Meinung.

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