Ein Junge steht vor einer Spielzeugkasse.

Finanztipp: Das erste Konto für mein Kind

Gehörst du auch – so wie ich – zu den notorisch bargeldlosen Menschen, die fast immer ohne Münzen oder Scheine unterwegs sind? Ich komme damit gut durch meinen Alltag, es gibt kaum Situationen, in denen ich die Geldbörse vermisse. Doch immer wenn meine Kinder das Wort Taschengeld in den Mund nehmen, gerate ich in Hektik und durchsuche meine Taschen. Das soll nun ein Ende haben: Meine Kinder sollen ihr erstes Konto bekommen.

Ich bin zweifache Mutter und arbeite als Kommunikationsreferentin bei der GLS Bank. Für das Problem “Wie kommt mein Kind bargeldlos ans Taschengeld?” habe ich folgende Lösung gefunden: das GLS Starterkonto für Kinder ab 7 Jahren.

Warum? Damit bekommen Kinder eine GLS Banking App und können über ein Tablet oder Smartphone schnell ihre verfügbaren Summen prüfen. Sie lernen selbstständig mit ihrem Geld umzugehen. Eltern müssen nur einen Dauerauftrag einstellen. Das Konto kann nicht überzogen werden. Der Grusel am Taschengeldtag ist vorbei.

Was muss ich zum ersten Konto fürs Kind wissen?

– GLS Girokonten können für Kinder ab 7 Jahren eröffnet werden (GLS Starterkonto).
– Das Starterkonto ist kostenlos.
– Das Konto können Sie hier eröffnen.
– Die Eröffnung eines GLS Starterkontos ist für Bestands- und Neukund*innen möglich.
– Bargeld gibt es kostenlos an 15.000 Automaten der Volks-, Raiffeisen- und Spardabanken.
– Ab dem 12. Lebensjahr kann eine VISA Karte beantragt werden, was praktisch für Schüleraustausch und Auslandsaufenthalte ist. Sie kostet 30 Euro im Jahr bzw. ist kostenlos für GLS Mitglieder.

Wie funktioniert die Eröffnung?

– Die Legitimation beider Eltern oder gesetzlichen Vertreter*innen ist notwendig. Dies gilt auch für GLS Bestandskund*innen.
– Beide Elternteile (gesetzliche Vertreter*innen) müssen der Kontoeröffnung zustimmen und legitimiert werden.
– Die Legitimation der gesetzlichen Vertreter*innen erfolgt mittels Post-Ident- oder Video-Ident-Verfahren.
– Bei alleinigem Sorgerecht ist eine Negativbescheinigung, also der Nachweis über das alleinige Sorgerecht, einzureichen.
– Bis zum 16. Lebensjahr ist eine Geburtsurkunde des Kindes ausreichend.
– Minderjährige ab dem 16. Geburtstag benötigen ebenfalls eine Legitimation mittels Post-Ident- oder Video-Ident-Verfahren mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass.

Wer hat Zugriff auf die GLS Banking App?

– Die Erziehungsberechtigten können sich das Konto des Kindes in ihrer GLS Banking App anzeigen lassen. Das funktioniert aber nur, wenn sie selbst GLS Kund*innen sind.
– Das Kind kann selbstständig Überweisungen und Daueraufträge über die GLS Banking App tätigen.
– Die Freigabe eines Zahlungsauftrags bekommt das Kind in der GLS Banking App. Die Eltern müssen dem Zahlungsauftrag nicht zustimmen.
– Änderungen in den Einstellungen kann nur das Kind vornehmen.

Darf mein Kind überhaupt alleine online einkaufen?

Ja, das darf es tatsächlich. Aus rechtlicher Sicht sind Kinder und Jugendliche ab 7 Jahren beschränkt geschäftsfähig. Dann dürfen sie ohne Zustimmung der Eltern mit ihrem Taschengeld einkaufen. Das besagt der “Taschengeldparagraph“. Doch hier ist wichtig, dass die Ware sofort vom Taschengeld bezahlt werden kann. In der digitalen Welt heißt das: Wenn das Kind per Sofortüberweisung oder Vorauskasse via Banking App bezahlt, darf es online shoppen.

Tipps zum Umgang mit Geld für Kinder ab 7 Jahren

Das erste Konto ist etwas Besonderes. Vielleicht erinnerst du dich selbst noch daran. Es bedeutet: Ich bin jetzt unabhängig, ich bin selbstständig! Doch zu welchem Zeitpunkt ist dieser Schritt richtig? Diese Frage kann ich nicht pauschal beantworten. Kinder entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo. Aber es gibt Annäherungspunkte.

Das erste Konto für mein Kind: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

– Mein Kind hat seit mindestens zwei Jahren ein eigenes Smartphone.
– Mein Kind hat einen eigenen Hausschlüssel.
– Mein Kind bekommt seit mehr als drei Jahren Taschengeld und entscheidet selbst über die Ausgaben.

Wenn zwei von drei Punkten erfüllt sind, sind das gute Voraussetzungen für das erste Konto. Wer ein Smartphone sicher bedienen und auf einen Hausschlüssel aufpassen kann, kommt auch mit einer Bankkarte zurecht. Wichtig ist, dass Eltern ihr Kind über den richtigen Umgang aufklären.

Was ist der richtige Umgang für Kinder mit einer Giro- oder Bankkarte?

– Niemandem die PIN der Bankkarte mitteilen.
– Die PIN nicht auf die Karte schreiben.
– Bei der Eingabe der PIN darauf achten, dass niemand die PIN mitlesen kann. Das ist besonders wichtig, weil Kinder kleinere Menschen sind und ein Schulterblick hier leichter möglich ist.
– Die Karte sicher verwahren.

Kann das Starterkonto überzogen werden?

Die Eltern tragen die Verantwortung, bis das Kind volljährig ist. Deswegen wird das GLS Starterkonto auf Guthabenbasis geführt, eine Überziehung ist nicht möglich. Die Eltern legen die Summe fest, indem sie über die Höhe des Taschengeldes entscheiden. Über diese Summe darf das Kind frei verfügen. Mehr als das Taschengeld sollte nicht auf dem Konto liegen. Sollte ihr Kind sparsam sein, empfehlen wir ein separates Sparkonto – zum Beispiel ein Tagesgeldkonto bei der GLS Bank.

Ich wünsche dir viel Spaß bei der Gelderziehung!

Unser Lesetipp für die Großen: Wie schützt man sich gut gegen Phishing, den digitalen Raub? Wir geben Tipps.

Phishing: Als mein GLS Bank Konto ein Update bekam

  1. Eine tolle Sache und ziemlich easy. Super wäre allerdings auch wenn es für die jüngeren Kinder kindgerechter gestaltet wäre. Wie z.B. das KNAX Konto der Sparkasse.
    Mit zusätzlichen Comics könnte man den Kindern das Nachhaltigkeitsthema und den Sinn der GLS Bank näher bringen.

  2. Johannes Priesemann

    Sehr geehrte Frau Pietschmann,

    jahrzehntelang habe ich mir Gedanken über das Geld Gedanken gemacht. Ich bin Jahrgang 1958 und habe durch meine Eltern sehr viel über die Nazi Diktatur gelernt. Leider verhält es sich mit der menschlichen Gesellschaft so, dass es keine Garantie gibt, Dass nicht totalitäte Regierungen die Macht übernehmen. Leben in einer totalitären Gesellschaft ohne Bargeld wird für Regimekritiker sehr, sehr schwierig. Unterstützungsleistungen, die politisch unerwünscht sind, können vollständig unterbunden werden.

    Der vollständige Übergang zu einer bargeldlosen Gesellschaft ist in meinen Augen ein hochriskanter Schritt für eine Gesellschaft. Da wir höchstwahrscheinlich vollständig anderer Auffassung sind, möchte ich Ihnen und allen Kolleginnen und Kollegen in der GLS Bank empfehlen, sich eingehend mit der Frage der Privatheit und Freiheit, die ausschließlich das Bargeld mit sich bringt, auseinander zu setzen. Hierzu gibt es eine grundlegende Dissertation von Julian Eibl mit dem Thema Privatheit durch Bargeld? Sie können, wenn sie es etwas kürzer haben wollen, meine Gedanken auch in dem Buch von Alfred Eybl und Johannes Priesemann?? „Das Geld gehört uns allen“ zur Kenntnis nehmen. Ein weiterer Aspekt, den ich für wichtig halte. In diesem Zusammenhang ist, dass Bargeld defacto ein Kredit an die Gesamtheit der Bürger und Bürgerinnen des Landes ist, dass die Währung verwaltet. Vertrauen in Banken ist gut, wenn sie gute Kredite vergeben, was ich von der GLS Bank erwarte und erhoffe. leider zeigen die regelmäßigen Bank-Zusammenbrüche, dass das Bank System insgesamt nicht adäquat, reguliert und überwacht ist. Mit dem bargeldlosen Leben werden die Bürgerinnen und Bürger noch teurer für Fehl Leistungen in unserem Finanzsystem zu zahlen haben als in einem, in dem sie das prinzipiell konkursfeste Bargeld ebenfalls nutzen können.

    Ihr Beitrag lässt mich wundern, ob es der GLS Bank so schlecht geht, dass sie bereits Kinder mit Konten versehen muss? Müssen Kinder ab sieben bereits mit iSmartphones ausgestattet werden? Ich hoffe, dass es der GLS Bank nicht so schlecht geht, dass sie auf derartige Kundenbindung angewiesen ist. Ich hoffe auch, dass es genügend Erwachsene gibt, die den umfassenden Digitalisierungsbedtrebungen kritisch gegenüberstehen.

    Letztlich ist eine bargeldlose Gesellschaft, falls das für irgendjemanden noch von Belang und Interesse ist, potentiell auch ein Schritt in die Totalüberwachung. Wer kein Konto und Smartphone hat, wer sich digital nicht identifizieren lassen kann, wird nicht kaufen und verkaufen können.

    Bequemlichkeit ist in vielen Dingen wie Fliegenpapier. Man kommt irgendwann von ihr nicht mehr los.

    Wie wäre es, wenn Sie einmal pro halbes Jahr ein wenig Bargeld für ihre Kinder zurücklegten, so lange ist es das noch gibt? Die Opportunitätskosten dürften tragbar sein und Ihre Kinder können anschaulich verstehen, was ein Zahlungsmittel, was Geld ist.

    Letztlich noch eine persönliche Bemerkung: Meine Frau und ich betreiben ein kleines Café und werden den Betrieb einstellen, sobald es kein Bargeld mehr gibt.Nicht? weil wir Steuern hinterziehen wollen, sondern weil dies die Mehrheit der Bevölkerung als das beste und praktischste Zahlungsmittel ansieht. Dies ist auch die einhellige Meinung unserer Kundinnen und Kunden. Ich denke, dass das viele So auch viele viele Kleinunternehmerin und Kleinunternehmer ebenso sehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Johannes Priesemann??

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