Medienkompetenz ist im Zeitalter von Big Data, Filterblasen, Algorithmen, Social Bots, Influencer-Marketing und nicht zuletzt Fake News oder Verschwörungstheorien unerlässlich. In einer Blogreihe erläutern wir euch deshalb die Grundlagen und geben Tipps, wie ihr mit der jeweiligen Problematik kompetenter umgehen könnt. Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, wie Fake News leichter erkannt werden können.
Checkliste: 8 Möglichkeiten, Fake News zu erkennen
- Prüfe, welche Webseite die Nachricht ursprünglich verbreitet hat. Hat diese Seite ein Impressum mit einer gültigen Post-Adresse? Illegale oder nicht vertrauenswürdige Seiten haben häufig keines. Auch der Sitz einer Firma, die im Impressum erwähnt wird oder die Firmierung selbst kann Hinweise liefern.
- Wenn du dir klar machst, wer der Herausgeber/die Herausgeberin des Textes ist, also wo er zuerst erschienen ist, kannst du sehr wahrscheinlich schon genauer sagen, wie zuverlässig die Informationen sind. Handelt es sich um eine Privatperson, ein Unternehmen, eine Behörde oder eine große, offizielle Zeitung? Bei unbekannten Seiten hilft es auch, den Namen in Suchmaschinen einzugeben und Erfahrungsberichte durchzulesen.
- Informiere dich über den Autor oder die Autorin. Meistens lässt sich bereits durch einen Klick auf das private Profil erkennen, dass eine (politische) Motivation hinter dem Posting/Beitrag steht. Zudem kann auch anhand von Rechtschreibfehlern auf die fachlichen und journalistischen „Qualitäten“ des Autors/der Autorin geschlossen werden.
- Nachdem du auf die Seite geklickt hast, die die eigentliche Quelle des Textes ist, schau dir auch ihre Aufmachung an: Wird hier Werbung geschaltet und wenn ja, lässt diese einen inhaltlichen Zusammenhang zu dem Beitrag erkennen? Hier kannst du herausfinden, ob es dem Herausgeber/der Herausgeberin um Klickzahlen geht oder er/sie mit dem Artikel ein Produkt bewerben möchte.
- Wie bereits im dritten Punkt angerissen, sagt die Professionalität des Textes eine Menge über seine Glaubwürdigkeit aus. Dabei spielt die Struktur ebenso eine Rolle wie der Inhalt: Rechtschreibfehler, Orthographie, Relevanz und Aktualität, Sachlichkeit und Neutralität. Bei besonders gefühlsbetonten Texten kann davon ausgegangen werden, dass zum Beispiel Aggressionen gegen eine bestimmte Gruppe erzeugt werden sollen.
- Auch lässt die Form der Veröffentlichung erkennen, wie seriös ein Beitrag ist: Handelt es sich um einen Tweet, also eine Nachricht auf Twitter oder ein Posting auf Facebook ohne Link, kann jeder erstmal alles behaupten. Wird auf eine Webseite verwiesen, also ein Link geteilt, muss dieser geprüft werden. Handelt es sich um ein Blog oder einen Beitrag in einem Wiki, kann auch hier erst einmal recherchiert werden, ob der Verfasser/die Verfasserin ein (politisches) Ziel verfolgt. Kommentare unter Postings sind generell mit Vorsicht zu genießen. Häufig sind hier auch sogenannte „Trolle“ bei der Arbeit, die absichtlich emotionsgeladene, fehlleitende Kommentare streuen, um so einen Shitstorm zu erzeugen oder Meinungsmache zu betreiben.
- Zu berücksichtigen ist auch, wer den Beitrag geteilt und damit weiter verbreitet hat: Wenn offizielle, große Zeitungen oder Nachrichtendienste die Informationen aufgreifen, sollten diese glaubwürdig sein. Falls ein Ereignis beschrieben wird, kann es auf anderen Seiten nachgeprüft werden (Ist das wirklich so passiert? Wer war beteiligt? Gibt es Augenzeugen?). Wenn diese zuverlässigen Seiten wiederum auf den von mir zu verifizierenden Beitrag verlinken, ist das ein Indiz für eine zuverlässige Quelle.
- Abschließend geht es ins Detail, denn nun geht es darum, die Quellen, auf die sich der Text selbst bezieht, zu analysieren. Sind diese glaubwürdig? Sind sie bekannt? Und wenn Experten und Expertinnen befragt wurden: Welchen (politischen) Hintergrund haben diese? Kann man über sie etwas herausfinden, z.B. über Suchmaschinen?
Fake News am Beispiel eines Trump Tweets
Den Blick auf dich richten
Anhand dieser Checkliste könnt ihr Beiträge gut beurteilen. Hilfreich ist zudem ein politisches Grund- und Orientierungswissen. Auch euer eigenes Verhalten im Social Web kann die Verbreitung oder Eindämmung von Fake News beeinflussen. Im Klartext heißt das: Ihr habt die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, solltet von dieser jedoch mit Bedacht Gebrauch machen. Das beinhaltet, nur Nachrichten von hoher Qualität zu teilen, zu kommentieren und zu liken. Wenn ihr euch nicht ganz sicher seid, solltet ihr Beiträge prüfen und ggf. melden, sowie eure Online-Freunde darauf aufmerksam machen, dass es sich um Fake News handelt.
Webseiten, die euch helfen, Fake News zu erkennen:
- hoaxsearch.com: Eine Suchmaschine für Fakes im Netz, entwickelt von Mimikama
- mimikama.at: Eine Aufklärungsplattform zu Fake News, schädlichen Links usw.
- watchlist-internet.at: Berichterstattung über Online-Betrug und Fakes
- hoaxmap.org: Sammlung von Gerüchten über Asylsuchende inklusive Quellen mit Widerlegung
- whois.net: Mit diesem Tool können Informationen über den Inhaber oder die Inhaberin einer Seite abgerufen werden
- Belltower.News (ehemals Netz gegen Nazis)
- Volksverpetzer (ehrenamtlich, politische Faktenchecks und Framechecks)
- tineye.com: Rückwärtssuche für Bilder
- Landeszentrale für politische Bildung / Verschwörungstheorien – Warum sind sie so erfolgreich und was kann man tun?
- klicksafe.de: EU-Initiative zur Förderung der Medienkompetenz, im Speziellen der Umgang mit digitalen Medien
- FPÖ Watch: Das ABC der unseriösen Quellen — eine Übersicht
- Bundeszentrale für politische Bildung: Was liest der rechte Rand
- GLS Bank Blog: Fake News erkennen
- Meedia (Artikel): Kopp, Sputnik, Epoch Times & Co: Nachrichten aus einem rechten Paralleluniversum
- GLS Online-Bankspiegel Spezial: „Qualitätsjournalismus“
- www.snopes.com (englischsprachige Fakten-Checker-Website)
- ARD Video „Wie man Fake News“ erkennt!“
- Fake News jetzt auch von „Links“
Neben den Fähigkeiten, Bedingungen der Informationsauswahl -und Darstellung zu durchschauen und zu beurteilen, sind auch technische Kenntnisse wichtig. So können Nachrichten nicht nur durch Menschen, sondern auch durch Social Bots verbreitet werden. Mehr dazu gibt’s demnächst hier im Blog.
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Quelle: Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung
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