Das Bild zeigt GLS Bank Vorständin Aysel Osmanoglu. Vor ihr sitzt eine andere Frau.

„Solidarität, Vielfalt und Liebe in die herrschende Ökonomie“

Unsere Wirtschaft ist ungerecht. Das muss sich ändern. Laut Umfragen ist das hierzulande die Meinung einer größeren Mehrheit. Die GLS Bank will diesen Wandel inspirieren und fördern, anknüpfend an ihren Gründungsimpuls von 1974.

Von Falk Zientz, GLS Bank

Anfang Januar 2023 trafen sich die Führungskräfte der GLS Bank zu einer Klausur. Einen Tag lang arbeiteten sie gemeinsam an der Umsetzung der neuen Strategie. Die Grundlagen dafür hatte bereits im letzten Jahr ein buntes Team von Kolleg*innen aus unterschiedlichen Bereichen und Hierarchiestufen zusammengetragen. Zur Klausur legte die Geschäftsleitung hieraus ein Papier vor. Darin heißt es gleich zu Beginn: „Die aktuellen Krisen erfordern unser beherztes Handeln. Weltweit und in unserer direkten Umgebung bestimmen neben ökologischen zunehmend auch soziale Verwerfungen unser Leben. Wenn wir weiterhin aus Einzelinteressen heraus handeln, investieren und konsumieren, dann führt das zu Konflikten auf allen gesellschaftlichen Ebenen, bis hin zu den aktuellen Kriegen. Höchste Zeit, das Verbindende auch in der Ökonomie wahrzunehmen und zu stärken. Denn eine friedenschaffende Wirtschaftsweise ist möglich.“

In diese Richtung die Wirtschaft neu zu denken, das war der GLS Bank von Anfang an ein Anliegen. Bereits in der Satzung von 1974 geht es um gegenseitige Hilfe statt um Renditemaximierung.

Aus der Satzung:

„Zweck der Genossenschaft ist die Förderung der Mitglieder und ihrer Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, rechtlich sozialem und kulturellem Gebiet. Das Ziel des Zusammenschlusses ist gegenseitige Hilfe, nicht die Gewinnerzielung für das einzelne Mitglied oder für die Genossenschaft. Wer Geld bei dieser Bank einlegt, tut dies in erster Linie mit Rücksicht auf den Geldbedarf anderer Mitglieder und um im volkswirtschaftlichen Interesse einen Ausgleich des Gesamtetats aller Mitglieder zu erreichen.“

Jetzt zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass ein Wandel der Ökonomie immer nötiger wird. Dazu die neue Vorstandssprecherin der Bank Aysel Osmanoglu, die nun auch für die Strategieentwicklung der Bank zuständig ist: „Wenn wir Solidarität, Vielfalt und Liebe in unseren wirtschaftlichen Beziehungen leben, dann hinterfragen wir damit auch die herrschende Ökonomie.“

In welche Richtungen es dabei gehen kann, das zeigen einige interessante Entwicklungen in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Bank:

  • Die Energiewende hängt ganz entscheidend davon ab, ob weitere Windkraft- und Photovoltaikanlagen gebaut werden können. Dazu Jakob Müller von der GLS Beteiligungsaktiengesellschaft: „In den 80ern war das eine technische Herausforderung, danach eine finanzielle – also ob sich die Anlagen rechnen. Mittlerweile geht es ganz entscheidend um die soziale Akzeptanz. Gegen die Menschen vor Ort können die Ausbauziele nicht erreicht werden.“ Ein Ansatz dazu ist Bürgerenergie, sodass Investor*innen vor Ort aus den Anlagen eine Rendite erhalten. Noch entscheidender für die Akzeptanz kann die Zusage der Betreibergesellschaft sein, einen Teil ihrer Umsätze dauerhaft für das Gemeinwesen vor Ort einzusetzen, etwa für die Vereine und deren Jugendarbeit oder für Freizeiteinrichtungen. Davon haben dann wirklich alle etwas.
  • Ökologisches Bauen war bislang oft teurer, auch wenn es sich langfristig durch geringere laufende Kosten rechnet. Wer bei Wohnprojekten und Ökodörfern mitmachen will, muss entsprechend viel Kapital mitbringen. Dass dadurch Menschen mit wenig Vermögen ausgeschlossen werden, will aber niemand. Entsprechend vielfältig und kreativ sind solidarische Lösungen. Was sich außerdem bewährt hat und Schule machen könnte, ist das Prinzip der Gemeinflächen, also gemeinsam genutzte Gärten, Gästezimmer und Freizeitbereiche. Weil die Einzelnen dadurch weniger Quadratmeter für sich brauchen, entlastet dies die Kosten und die Umwelt. Und besonders wichtig: Die Lebensqualität steigt durch das soziale Miteinander.
  • Das Auto mit anderen Menschen zu teilen, war vor 30 Jahren, als die GLS Bank das erste Carsharing finanziert hat, hierzulande noch kaum vorstellbar. Mittlerweile gehören Sharing-Unternehmen zu den ganz Großen der globalen Wirtschaft. Einige GLS Kund*innen lassen das soziale Potenzial dahinter erahnen: Da ist etwa Fairnica, ein Mietservice für ökologische Mode, der regelmäßig auch zu Kleidertauschpartys einlädt – ein Einkaufserlebnis, das ein normaler Laden niemals bieten kann. Ganz aktuell sorgt die Mehrwegpflicht für einen Boom im Geschirrverleih. Unser Kunde reCup war dafür schon länger Trendsetter und ist nun mit seinen Bechern und Bowls gefragt wie nie. Hier geht es um Kreislaufwirtschaft zusammen mit allen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette.

Solche Entwicklungen können Mut machen. Denn eigentlich sollte es in der Wirtschaft ganz um die Bedarfe von Menschen gehen, nicht um die Bedarfe von Unternehmen. Wenn der Sinn im Vordergrund steht, dann dient die Wirtschaft dem Menschen, nicht umgekehrt. Das Geld könnte sich wandeln zu einem Instrument, das die Verbundenheit von Mensch zu Mensch stärkt.

Dass eine solche Sichtweise auf Ökonomie einiges ins Wanken bringen kann, das hat Aysel Osmanoglu schon öfters erfahren. Sie ist immer wieder im Gespräch mit Vorständ*innen anderer Banken: „Wenn ich dann mit einer solchen alternativen Story anfange, dann sieht mein Gegenüber schnell sein Weltbild infrage gestellt. Das kann ihn irritieren, aber hoffentlich auch inspirieren.“

Was haben diese Fragen in der GLS Bank selbst ausgelöst? Ein Ergebnis ist der Fokus auf soziale Gerechtigkeit. Darum ging es auch in der bereits erwähnten Strategieklausur der Führungskräfte Anfang Januar. Die Finanzierungen sollen mit Blick auf soziale Teilhabe in allen Branchen ausgeweitet werden, bei weiterhin ambitionierten ökologischen Zielen. Welche sozialen Aspekte sind etwa für die Kreditvergaben in der ökologischen Landwirtschaft relevant? Welche für regenerative Energieprojekte oder für nachhaltige Immobilien? Die Bank ist dabei, ihre Wirkziele entsprechend weiterzuentwickeln, sodass auch die sozialen Wirkungen konkret nachvollzogen werden können. Gleichzeitig geht es um die Frage, wie der Zugang zur Bank für Menschen mit geringem und unregelmäßigem Einkommen ausgebaut werden kann. Ebenfalls wird das politische Engagement zu sozialen Fragen gestärkt. Die Bank hat sich bereits 2017 mit ihren ersten politischen Forderungen für die Besteuerung von Kapital und für die Entlastung von Arbeitseinkommen eingesetzt. In den Medien ist das auf ein ganz besonderes Interesse gestoßen, auch weil eine Bank ganz offensichtlich kein Eigeninteresse etwa an einer Vermögenssteuer hat. Außerdem werden Banken hinsichtlich Finanzthemen als kompetent angesehen. Wir sind also echt gefragt.

Indem wir in dieser Art unsere politischen Aktivitäten und gleichzeitig unser Bankgeschäft auf soziale Gerechtigkeit fokussieren, wird die besondere Wirksamkeit der GLS Bank sichtbar. Für die GLS Gemeinschaft mit allen Mitgliedern, Kund*innen und Partnerschaften bedeutet das mehr Verbundenheit, Solidarität und Vielfalt. Die aktuellen Krisen zeigen, wie wichtig all das in Zukunft sein wird. Vielleicht sogar wichtiger als Geld.

Was denkt ihr? Hinterlasst uns eure Gedanken und Meinungen im Kommentarfeld. Wir freuen uns über eure Beiträge.

Den kompletten Bankspiegel 2023/1 – “Die GLS Bank im Wandel”, kann man auch hier als PDF downloaden (2,3 Mbyte).

Weitere Artikel findest du im Bankspiegel 2022.

Der Bankspiegel 2022 / 1

  1. Das Engagement der Bank ist klasse und so notwendig! Am Finanzmarkt wird viel entschieden, wie es mit unserer Welt weitergeht. Könnten Es könnten noch viel mehr Bereiche mit einbezogen werden!
    Ein paar Beispielsweise:
    – Wenn für jede Rüstungsinvestition eine Friedensinitiative ebenfalls aufgestockt würde, dann wäre es eine echte “Zeitenwende”!
    – Wenn zur aktuellen “Antriebswende” hin zu Elektroautos die “Eigentumswende” hinzukäme, dass es nicht immer mehr Autos werden – dann wäre etwas nachhaltiges geschafft!
    – Wenn die größten nicht-staatlichen Landbesitzer in Deutschland – die kath. und evang. Kirche – sich zu Kriterien entschließe würden, dass auf den verpachteten Äckern min. in Bio-Qualität angepflanzt werden muss – dann wären wir schnell besser aufgestellt!
    – Wenn zum aktuellen politischen Betrieb mehr und mehr die Fragen an die Bevölkerung gegeben werden – mit sachlicher Aufklärung, wie es zB in der Schweiz vor jeder Volksabstimmung mit dem Abstimmungsbüchlein geschieht, wo zu jeder Frage beide Seite je eine Buchseite mit ihren Infos bestücken kann – dann wären Entscheidungen wie zB Tempolimit auf Autobahnen sicherlich wesentlich schneller umsetzbar.
    – Wenn zu den notwendigen CO2-Reduzierungsbemühungen eine ernsthafte Offensive für mehr Biodiversität hinzukommt, dann gewinnen wir nicht nur eine Welt mit weniger Treibhausgasen, sondern eine echt nachhaltige Welt. Nur CO2 Reduktion mit immer weniger Insekten etc. bringt uns am Ende Zeit, aber keine nachhaltige Welt
    – Wenn es für Firmen endlich eine neue Rechtsform gibt, dass sie “in Verantwortungseigentum” überführt oder bereits gegründet werden können, dann würde Kapital weniger bestimmend im Wirtschaftsgeschehen. Dann kommt Purpose vor Kapitalgewinn.
    – Als Brasilien mit 0:7 gegen Deutschland bei der WM 2014 verloren hatte, kam von einem Dozenten die Idee auf: Wenn die Deutschen Spieler ihre Gage (die sie bei ihren Gehältern sowieso nicht wirklich nötig haben), an brasilianische Sozial- und Umweltinitiativen spenden, dann wird ganz Brasilien im Finale für Deutschland sein. Leider kamen wir nicht bis zu Jogi Löw durch, auch weil Bekannte von Löw das ihm nicht weitergeben wollten.
    – Wenn Schülerinnen und Schüler eine echte Wahl der Schulform möglich wäre, so dass Schulen in privater Trägerschaft die gleichen finanziellen Vergütungen durch den Staat bekämen (die ja auch von den Eltern, die ihre Kinder auf solche Schulen geben durch Steuern bezahlt werden), dann würde eine gesunde Motivation für alle Schulen entstehen, ihr Portfolio ständig zu erweitern und die “Reichenschulen” würdn sozial gerechter werden.

    In diesem Sinne – Ideen sind viele bereits da, gut, dass die GLS bereits seit Jahrzehnten ein verlässlicher Mitspieler für
    Sozial- und Umweltfragen engagiert. Bitte immer weiter mehr davon!

  2. Uwe Baumann

    Weiter so ! Diese Richtungs- Gedanken zu lesen tut gut ! Inbesondere die mögliche friedensschaffende Wirtschaftsweise halte ich für ein elementares Zukunftsbild.

  3. Johannes Priesemann

    Man kann dies Ziel auch fördern, indem man sagt: Danke, dass Sie/für mich arbeiten oder …Du für mich arbeitest.

    Der alte Slogan Sinn vor Gewinn war übrigens besser als: Hier macht Ihr Geld Sinn. Geld macht keinen Sinn. Menschen nehmen es sinnvoll in die Hand. (…bald vielleicht nicht mehr, weil es ungreifbar wird. O b das sinnvoll ist?).

    Niemand arbeitet für Geld. Geld arbeitet für niemanden.

    Also: Danke, dass Ihr Euch gute Gedanken macht! Weiter so!

    • Raik-Michael Meinshausen

      Richtig: Nix „macht“ Sinn. Sinn ergibt sich (oder nicht), z.B. durch Erkennen von Zusammenhängen, Gestalten von Möglichkeiten, etc.

  4. Oskar v. Homeyer

    Dieser Artikel fasst die Idee und den Impact der GLS Bank wunderbar zusammen. Das ist aus meiner Sicht das Geniale der GLS: dass hier Ideelles und tatsächliche Wirkung praktisch so eng zusammengeführt werden. Und das ist heute so ungeheuer wichtig! Wenn ich mir die aktuelle gesellschaftliche Gesamtsituation klar mache, wird mir manchmal ganz schlecht. Ich erlebe zu viele politische Diskurse, die als ideologisch vergiftet bezeichnet werden müssen. Das ist nicht nur emotional unerträglich ätzend, sondern auch unfruchtbar im Hinblick auf das Entwickeln guter Lösungen. Im Gegensatz dazu kann man die GLS mitsamt ihrem ganzen Umfeld als eine wohltuende Oase erleben, aus der viele kleine und auch ein paar große Lösungen nur so sprudeln.
    Noch ein Gedanke zur Frage der Ideologie: Auch wenn die GLS zuweilen politisch durchaus engagiert auftritt, so wäre es grundfalsch, sie als politisch “grüne” oder “soziale” Bank aufzufassen. Man müsste sie dann eigentlich im gleichen Atemzug auch als im besten Sinne “konservativ” und “liberal” bezeichnen. Der Erfolg des Unternehmens liegt aus meiner Sicht letztlich darin begründet, dass die Innovationen der GLS (finanz)wirtschaftlich sinnvoll und vernünftig sind (und das ist in der herrschenden Ökonomie leider keine Selbstverständlichkeit). An dem Ideal, die Ökonomie zum Wohle der Menschen zu gestalten, finde ich im Übrigen nichts Ideologisches, jedenfalls nichts mehr Ideologisches als die gesellschaftlich akzeptierte Maxime der Eigennutzoptimierung. In diesem Sinne wünsche ich der GLS, dass sie sich auch künftig möglichst ideologiefrei hält.

  5. Hans-Florian Hoyer

    Wo ist die GLS gefragt?
    Ist sie gefragt, soziale Gerechtigkeit dank ihrer Kompetenz hinsichtlich finanzieller Themen in die Geldordnung einzubetten, die gerade das Gegenteil davon produziert?
    Die GLS hat einen Vorsprung, weil sie seit ihren Anfängen einen anderen Umgang mit Geld gesucht und z. B. in Leigemeinschaften und dem Solifonds der Kreditnehmer gefunden hat. Das Feld, auf dem wir real für die Bedürfnisse anderer arbeiten und unsere Bedürfnisse von anderen versorgt werden, bietet weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Wir haben die Arbeitsteilung noch nicht vollständig verwirklicht solange wir glauben, selbstversorgend in Geld sein zu müssen. Aus dieser Unmündigkeit müssen wir uns gegenseitig befreien. Davon sprich auch der Zweckparagraph.
    Arbeitsteilung heisst, dass nicht unter demselben Dach produziert und konsumiert wird. Unter einem Dach braucht es kein Geld, da wird geteilt und beigetragen.
    Sobald Produktion und Konsumption getrennt sind, braucht es eine Verteilung, des vielfältigen Reichtums der Güter. Denn Arbeitsteilung hiesse auch Teilung des Arbeitsergebnisses und Geld sei das Liquidationsmittel der Arbeitsteilung, schrieb Johann Karl Rodbertus 1842, den Rudolf Steiner als den Antipoden von Marx bezeichnete.
    Das Wesentliche für die Bedürfnisse ist die Verteilung der Güter, Dienste und Rechte. Das Geld spiegelt das nur. Wichtig ist aber, dass das Geld dort ist, wo es durch Eigentumswechsel zum Individuum das transportiert, was es braucht.
    In der Kreditvergabe sind die GLS und gleichgesinnte Banken schon immer beispielhaft dafür gewesen, von ihnen in der Kreditschöpfung neu erstelltes Geld an diese Stellen zu bringen.
    Das ermöglicht die staatliche Banklizenz. Seit der Konzeption von Bitcoin im Whitepaper von Satoshi Nakamoto ist deutlich, dass ein Liquidationsmittel der Arbeitsteilung gesucht ist, das keine staatlich lizenzsierten Intermediäre braucht.
    (Leider ist Bitcoin ein Rückschritt in die alte Münzwirtschaft geworden mit der Zukunft versprechenden Vorsilbe „Krypto“.)
    Gemeinschaften bedienen sich zunehmend der Möglichkeit der Verrechnung von gegenseitigen Forderungen, bevor Geld damit verbunden ist. Informationsverarbeitung ist lizenz-frei und spart den Einsatz von gesetzlichen Zahlungsmitteln. Sie arbeiten daran, Protokolle zu entwickeln, die darauf beruhen. Als ein relativ neuer Ansatz sei hier nur auf
    https://www.lowimpact.org/ verwiesen.
    Dort wird die Kreditwirtschaft nicht zur Bereitstellung neuer Zahlungsmittel genutzt. Die Mitwirkenden legen die Fälligkeit der Zahlung auf einen gemeinsamen Termin und kompensieren dann die gegenseitigen Forderungen in der Gemeinschaft. Das tun Banken schon seit 250 Jahren. Diese Technik gehört auch in die Hände der Zivilgesellschaft. Anders als bei Bitcoin, wo mit dem größtmöglichen Misstrauen gerechnet wird, kommt hier das gegenseitige Vertrauen zum Spiel. Etwas, was die Schamanen des Homo Oeconomicus (zu denen Adam Smith nicht zählt) mit Grauen erfüllt. Der Homo Oeconomicus von heute muss vor allen Dingen auch wieder ein Homo Oecologicus und ein Homo Solidaricus sein.
    An die Bewegungen, die daran arbeiten, kann die GLS in ihrem siebten Jahrsiebt anknüpfen, dazulernen und dann ihr Wissen darüber, wie anders mit Geld umgegangen werden kann, einbringen.

  6. Danke dir Falk für den schönen Artikel!
    Was in dem Abschnitt zu Energiewende so schön deutlich wird, die soziale Frage ist die finale Frage, ob eine Idee, ein Produkt wirklich in der Breite der Gesellschaft ankommt und damit diese substanziell verändert oder nicht.
    Ich sehe gerade auch in unserem Wohnprojekt, wie schwierig es ist, wirklich aus der eigenen Bubble herauszukommen und nicht nur die Menschen anzuziehen, die ähnlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen haben.
    Meiner Wahrnehmung nach hängt das Thema extrem stark mit der Bildungsfrage zusammen, die in dem Text leider nicht mitberührt wurde. Bei der Bildungsgerechtigkeit sind wir im Vergleich zum Thema Energie noch auf der Ebene „wie geht das überhaupt?“ (technisch) und „wie lässt sich gute und faire Bildung finanzieren?“. Welche Aufgabe seht ihr bei der GLS Bank darin für euch?

    • Avatar-Foto

      Ja – in Deutschland bestimmt die Herkunft besonders stark die Bildung: Eine schlechte Ausbildung der Eltern setzt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kindern fort. Während der Schulzeit verstärkt sich das sogar https://www.oecd.org/newsroom/educational-disadvantage-starts-from-age-10.htm Es ist beschämend, dass wir als Gesellschaft nicht in der Lage sind, das zu ändern. Einzelne freie Schulen in der GLS Gemeinschaft versuchen das in ihrem Rahmen. Solche Impulse müssten deutlich gestärkt und verbreitet werden, wie das etwa https://schule-im-aufbruch.de/ macht. Letztlich müssten wir aber auf politischer Ebene die Konsequenzen daraus ziehen, worin sich die meisten ohnehin schon einig sind: Dass unser dreigliedriges Schulsystem und die Fokusierung auf abprüfbares Wissen keinen Sinn macht (nicht mal für die Wirtschaft). Ein neues Finanzierungsmodell für ein plurales und leicht zugängliches Bildungswesen könnten Bildungsgutscheine sein, die alle Kinder mit der Geburt bekommen und in einem freien Bildungsangebot einlösen könnten.

  7. Michael Albert

    Liebe GLS Bank ler!
    Sicherlich seit Ihr mit das Beste , was zur Zeit auf dem Bank Bereich
    anzutreffen ist. Ich beobachte und nutze die Bank schon seit Ende der
    70 er. Leider hat ihre EDV Abteilung das Primat der Nachhaltigkeit nicht
    so wirklich verinnerlicht. Ein Sicherheitskonzept, das alle etwas älteren Handys
    (älter als IOS 13) für unbrauchbar einstuft ist nicht nachhaltig. Die alternative Nutzung des
    Tan Generators erlebe ich als extrem Old-school und kompliziert. Eigendlich
    eine Zumutung. Die Postbank hat in den letzten Jahrzehnten auch mehrfach
    ihr Sicherheitskonzept aufgefrischt. Ich habe da nie ein neues Handy gebraucht.
    Unabhängig von obiger Kritik möchte ich mich dafür bedanken ,dass es Euch gibt.
    Viel Erfolg auch weiterhin

    mit lieben Grüßen

    Michael Albert

    • Katrin Deutsch

      Lieber Herr Albers,

      Danke für Ihr Feedback. Wir freuen uns, dass Sie schon so lange Kunde bei der GLS Bank sind. Wir bemühen uns in all unseren Geschäftsbereichen möglichst nachhaltig zu sein, aber auch wir haben noch Verbesserungspotenzial. Bei IT-Angelegenheiten sind wir auf unsere Dienstleister angewiesen. Zusammen mit ihnen arbeiten wir bereits an einer Lösung für die Probleme, die Sie angesprochen haben.

      Ihre GLS Bank

    • Patrick Eggs

      Bei Finanzen.net Zero, einem Neo Broker ist dies einfachst mit SMS Tan, App gelöst. Ganz ohne Tan Generator. Nutze aber auch diesen parallel.

      Mit besten Grüßen

      Patrick Eggs

  8. Andrea Valdinoci

    Danke für diesen Beitrag! Insbesondere der Aspekt, dass wir als Gesellschaft einen Überschuss an (meist kurzfristigen und einseitigen) Einzelinteressen haben und es darum geht, gemeinsame Interessen zu stärken bzw. Menschen die hierin mitwirken eine kräftigere Stimme zu verleihen und mit anderen zu verbinden hat mich überzeugt! Gerade eine Bank hat viel mit Balancefragen zu tun: auf der einen Seite die Menschen, die Geld zur Verfügung stellen können und auf der anderen Seite diejenigen, die Geld benötigen. Wenn sich die Bank jetzt vornimmt die Themen Geld und Liebe stärker in Verbindung zu bringen, so braucht es aus meiner Sicht eine beherzte Kundschaft, die Interesse hat, andere Menschen und Lebenssituationen kennen zu lernen. Eine Kundschaft, die Möglichkeiten ausbildet mit ins Risiko zu gehen, damit wirklich Neues im heutigen Geldsystem gelingen kann. Hilfreich kann hier sein, sich mit ähnlichen Ansätzen, wie z.B. der Economy of Love, aus dem SEKEM Impuls in Ägypten zu verbinden. Vereinfacht gesagt liegt mit diesem Zertifizierungs-Werkzeug, unser wirtschaftliches Handeln entlang der SDG’s (inbs. den sozialen Herausforderungen darin) auszugestalten. Ich helfe gerne mit eine Bewegung in diese Richtung zu gestalten.

  9. Ich meine, dass die sog. “Energiewende” n i c h t davon abhängt, ob und wie viele weitere Windkraft- und Photovoltaikanlagen gebaut werden können – das wird vermutlich aufgrund mangelnder Verfügbarkeit der notwenigen Ressourcen und Facharbeitskräfte ohnehin nicht gelingen können.
    Ich denke, dass eine nachhaltige Umstellung auf eine ökologisch und sozial verträgliche Energiegewinnung vorrangig die Bereitstellung grundlastfähiger Energieerzeugung und die dauerhafte, effiziente Energiespeicherung im Blick haben sollte.
    Was hilft es uns, wenn wir bei Tag und bei Wind die Energie im Überfluss haben, aber nachts und während einer Dunkelflaute nichts von den Wind- und Sonnenparks kommt?

  10. Fehlt hier nicht die Verlinkung zu aktuellen Ausgabe vom Bankspiegel –
    oder ist der Verweis auf 1/2022 gewollt?
    Mit Gruß!

  11. Christoph Müller

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ihre Projekt-Unterstützungen sind für mich fast allesamt unterstützenswert.
    Zu Ihrer “Vielfalt”: Ich bin für natürliche, zufällige Vielfalt und nicht für künstliche, “von oben” manipulierte, vorsätzlich, mit Gewalt konstruierte/herbeigeführte/geschaffene Vielfalt rein um irgendeiner, schlimmstensfalls von Gesellschafts-Saboteuren gewünschten Willkür-Vielfalt.
    Hohle Vielfaltspropaganda rein um irgendeiner Möchtegern- oder Wunsch-Vielfalt lehne ich absolut ab.
    Ich hoffe ebenfalls, daß Sie nicht die perverse, abartige Gesinnung bzw. das Terror-, Willkür-, Diktatur-Ziel einer neidischen, anmaßenden Enteignung von Privateigentum für Gemeinschaftseigentum haben. Ich habe zig Jahre in einem Mehrfamilienhaus zur Miete gewohnt. Wer das toll findet, kann das von mir aus ewig machen. Wer Gemeinschaftseigentum toll findet, kann ja sein Privateigentum freiwillig zur Verfügung stellen. Selbst Ureinwohner/Ur- bzw. indigene Völker haben Privateigentum, haben ihre eigenen Hütten.
    Ich bin von Altersarmut bedroht, bin genügsam, habe etwas Eigenkapital gespart und möchte unserem Staat so wenig wie möglich auf der Tasche liegen. Meine persönliche Leitlinie ist, aus Umwelt- und Ressourcenschutz-Gründen so wenig wie möglich Müll produzieren, Ressourcen schonen, nichts verschwenden und so wenig wie möglich Sprit in die Luft blasen.
    Möchten Sie tatsächlich mein schon versteuertes o.g. Eigenkapital perverserweise direkt besteuern? Falls ja, ware das natürlich glatter, perverser Staatsterror, pervers-anmaßende Enteignung, Diebstahl des Staats an mir als Bürger, als Einwohner dieses Landes.
    Genauso bin ich absolut gegen Konsum-Zwang (müßten Sie eigentlich auch sein!), gegen eine diktatorisch-schikanöse Zwangsdigitalisierung, gegen einen Smartphone-App-Zwang bzw. gegen eine Erpressung/ein Diktat dahingehend.
    Ich bin gegen die ungeheuerliche Welt-Sbotage-Organisation WEF und gegen sog. (Staatsterror-) QR-Codes.
    Und falls ich bei der neuen 49-Euro-Fahrkarte für den öffentlichen (Nah-) Verkehr benachteiligt/ausgeschlossen werden sollte, weil ich eine eventuelle Digitalisierungs-Erpressung, einen eventuellen, abartigen Digitalisierungszwang nicht mitmachen möchte oder aufgrund mir fehlender Geräte nicht mitmachen kann, soll ich dann aus Protest mit dem Auto fahren, alle Spenden an alle möglichen NROs´ kündigen und den Widerstand gehen, oder was!?

  12. Jörg Zintgraf

    Vielen Dank für den inspirierenden Beitrag, der hilft, sich selbst immer wieder einzunorden. Zwei Aspekte / Fragen, die mir als Unternehmer dazu einfallen:
    – Vernetzung, um noch wirksamer zu sein: Wo finden sich die anderen Unternehmer*innen, die ähnlich ticken und nachhaltige Projekte vorantreiben?
    – Suffizienzwirtschaft: Wie kommen wir von der zerstörerischen Wachstumsideologie hin zu einer viele Menschen überzeugenden Haltung, dass wir genug zum Leben haben und weniger mehr ist?

  13. Sehr geehrte Mitarbeiter und Mitstreiter,
    der Begriff Innovation ist in aller Munde, doch unter diesem Begriff reiht sich jeder ein, egal in welche Richtung seine Entwicklung geht und wer einen Profit daraus zieht.
    Ich finde, was wir grundsätzlich brauchen, ist eine Gesundung der Gesellschaft, eine Gesundung des Miteinander, ein Neudenken des Begriffes Solidarität. Das funktioniert auch ohne Enteignungsgedanken. Es gibt sehr viele Menschen mit unheimlich vielen guten und verantwortungsvollen Ideen, die die Gesellschaft voranbringen könnten. Doch wer will diese Ideen hören? Es gibt keine Plattformen dafür, keine Möglichkeit zur Diskussion. Stattdessen verwalten und reglementieren wir uns zutode. Was nicht sofort Gewinn abwirft, wird nicht weitergedacht. Ich würde mir kleine Arbeitsgruppen wünschen, die sich dieser Ideen und Gedanken annehmen, sie weiterdenken und weiterentwickeln….
    Zur GLS-Bank möchte ich sagen: phantasiert weiter, spinnt weiter! Nur so kommen wir aus eingefahrenen Gleisen, in denen wir sonst nur weiter abstumpfen würden.

  14. Raik-Michael Meinshausen

    Für mich steht die GLS Bank auch für Gemeinschaft, Solidarität und #Finanzwende (Vgl. https://www.finanzwende.de/). Vielen Dank an Thomas Jorberg, Vorstand, Mitarbeiter:innen und alle Genossen!

    Konkreter Vorschlag zum Thema Teilhabe („Zugang zur Bank für Menschen mit geringem oder unregelmäßigem Einkommen“) könnte ein „Solikonto“ sein (Vergleichbar dem Soliabo der taz). Die Kosten für Kontoführung werden freiwillig für einen definierten, verlängerbaren Zeitraum von Mitgliedern getragen. Das Wissen, dass ich so konkret einen Menschen unterstützen kann, lässt mich hier motiviert voran schreiten: Für mindestens drei Jahre biete ich an, eine solche verbindliche Patenschaft zu übernehmen. Das dafür nötige Geld könnte anstatt direkt aufgewendet zu werden durch ein Cashpooling erfolgen, z.B. bei https://elinor.network/.

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