Traditionell laden wir im Rahmen unseres „Empfang für Neukund*innen 2021“ Anfang des Jahres alle neuen und langjährigen Kund*innen der GLS Bank und alle Interessierten ein, uns näher kennenzulernen. Wir stellen uns und die Arbeit der GLS Bank kurz vor. Neben Berichten von aktuellen Entwicklungen geht es vor allem darum zu erleben, wo Ihr Geld wirkt.
In diesem Jahr haben wir Sie nicht wie sonst in unseren Filialen vor Ort begrüßt, sondern im digitalen Raum. Unsere Berliner Regionalleiterin Ina von der Heyden und unser Bochumer Regionalleiter Stefan Möller konnten so gleich zwei Unternehmen im Livestream begrüßen.
Sebastian Stricker von dem Start-up share und Dr. Peter Schaumberger von GEPA waren zugeschaltet bzw. live im Studio, um zu zeigen, wie das Geld der GLS Bank Kund*innen wirkt. Share zeigte wie sie mit dem 1+1-Prinzip Menschen in Not helfen. Dr. Schaumberger von GEPA hatte viele Leckereien mitgebracht und erklärte, wie sich die GEPA seit über 40 Jahren für den fairen Handel einsetzt. GEPA ist mittlerweile der größte europäische Importeur fair gehandelter Lebensmittel und Handwerksprodukte aus dem globalen Süden.
Nun ist Zeit für EURE FRAGEN aus dem Onlineevent. Stellt gern weitere Fragen in den Kommentaren! Wir werden die Antworten hier laufend ergänzen.
Fragen an die GLS Bank:
- „Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen GLS Bank und Geschäftskund*innen?“
- „Geht es vor allem um die Verwaltung der Konten oder um die Finanzierung über Kredite?“
- „Sind das Dienste, die konventionelle Banken für diese Unternehmen unter Umständen nicht übernommen hätten?“
Die Zusammenarbeit zwischen der GLS Bank und unseren Geschäftskund*innen geht über die „einfache Kreditvergabe und Verwaltung von Konten“ hinaus. Wir wollen auch über die Beratung hinaus Dinge ermöglichen und Menschen zusammenbringen. Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden entwickeln wir kreative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen und bilden als GLS Gemeinschaft Netzwerke und heben Synergien.
Leihen, Schenken, Stiften, ökonomische Bildung und Nachhaltigkeitsbewertung werden in der GLS Gruppe abgebildet durch
- GLS Gemeinschaftsbank eG
- GLS Treuhand eV (mit ihren Zukunftsstiftungen)
- GLS Beteiligungs AG
- GLS Bank Stiftung
- BioBoden Genossenschaft
- GLS ImmoWert GmbH
Weitere Informationen dazu hier.
- „Ich interessiere mich für das Thema ESG Anlagen. Wo könnte ich dazu weitere Informationen finden?“
Hier geht es zu unseren Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen und hier zu den Anlagekriterien.
- „Wie stellt die GLS Bank sicher, dass ihre Mitarbeiter*innen in die richtigen Unternehmen investieren? Nachhaltigkeit ist bei zunehmend komplexen Entscheidungen oft subjektiv. Wie wird hier sichergestellt, dass die Mitarbeiter*innen die Kompetenzen haben, fernab von Indikatoren zu entscheiden?“
Unsere Anlage- und Finanzierungsgrundsätze sind die Entscheidungsgrundlage für unser gesamtes Investitions-, Anlage- und Kreditgeschäft. Wir prüfen streng, sorgfältig und über mehrere Instanzen hinweg.
In einem ausgeklügelten Prozess prüfen externe und interne Fachleute, ob eine Anlage in das GLS Anlageuniversum aufgenommen wird. Danach werden Unternehmen und Länder regelmäßig daraufhin überprüft, ob sie die GLS Kriterien weiterhin erfüllen.
Ein zentrales Element ist dabei der GLS Anlageausschuss, der ein interdisziplinäres Gremium aus internen und externen Mitgliedern ist. Der Anlageausschuss kommt mehrmals im Jahr zusammen, um zu prüfen, ob sämtliche Titel und Investitionsvorschläge den Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen der GLS Bank entsprechen. Der Anlageausschuss ist in seinen Entscheidungen autonom.
Zur Prüfung dienen die umfangreichen Analysen des GLS Researchs. Nur Titel, die diesen Prüfschritt bestehen, werden in das GLS Anlageuniversum aufgenommen. Weitere Details dazu gibt es hier.
Fragen an GEPA:
- „Werden auch die Läden, die GEPA-Produkte vertreiben zertifiziert?“
Die Mitglieder des Weltladen-Dachverbandes haben sich dazu verpflichtet, regelmäßig an einem Monitoring teilzunehmen. Dieses ist gleichzeitig eine Voraussetzung für die Erlangung des Weltladen-/WFTO-Emblems „Fairer Handel. Geprüft.“ Weiter unten heißt es: „Die World Fair Trade Organization (WFTO), in der der Weltladen-Dachverband seit 2013 Mitglied ist, hat im Mai 2013 den „Retailer Standard“ (ein Standard für Einzelhändler im Fairen Handel) verabschiedet, der weltweit Mindestkriterien für Weltläden festlegt. Der Weltladen-Dachverband hat in enger Abstimmung mit der WFTO das Monitoring für seine Mitglieder dahingehend weiterentwickelt, dass die Kriterien des „Retailer Standards“ der WFTO eingehalten werden.“
Dazu mehr Informationen hier.
Ansonsten werden Weltläden oder Lebensmitteleinzelhandel aber nicht nach den klassischen Fair Trade- oder Bio-Standards überprüft, es sei denn, die Händler*innen führen Eigenmarken, die sind aber dann nicht von der GEPA. EU-Bio muss im stationären Handel überprüft werden, wenn lose Ware verkauft wird oder wenn eigene „Produktion“ stattfindet, z.B. Ausschank von Bio-Kaffee. Wenn der Online-Handel Bio-Produkte verkauft, ist er nach EU-Bio auch zertifizierungspflichtig.
- „Warum wird überhaupt ein Zinssatz bei der GEPA erhoben?“
Hier muss man differenzieren zwischen Partnerkooperativen für Rohstoffe wie Kaffee und Handwerkspartner*innen:
Zu Kaffee: Wir [Anm. d. Red. GEPA] müssen selbst Kredite beantragen und dafür Zinsen zahlen – diese geben wir an die Kaffee-Handelspartner*innen weiter. Der Zinssatz ist relativ günstig (4,5 Prozent pro Jahr). Das ist im Vergleich zu den nationalen Bankensystemen deutlich günstiger und auch günstiger als bei den alternativen Banken.
Außerdem schafft dies eine gewisse Verbindlichkeit, die die Handelspartner*innen einhalten müssen. Auch darin zeigt sich Partnerschaft auf Augenhöhe – also Geben und Nehmen.
Die Handwerkspartner*innen sind in der Regel nicht so etabliert wie z.B. Kaffeegenossenschaften, haben selten Möglichkeiten woanders Zinsen zu bekommen. Deshalb erheben wir hier keine Zinsen.
Diese Differenzierung ist so auch in den Kriterien der „World Fair Trade Organisation“ festgelegt. Sieh auch hier: 10 Principles of Fair Trade (wfto.com)
- „Warum wechselt die GEPA nicht einfach in eine Genossenschaft bzw. ist das möglich?“
Die Gesellschafter*innen haben nach ausführlicher Diskussion keine Umgestaltung der GmbH in eine andere Rechtsform beschlossen.
Hintergrund: Es bedeutet einen immensen (zeitlichen und finanziellen) Aufwand für die Änderung der Gesellschaftsform und den Aufwand hinterher (Prüfungskosten – Genossenschaften unterliegen anderen, aufwändigeren Prüfungsbedingungen). Und natürlich muss man auch den Betreuungsaufwand für die Genossenschaftsmitglieder (Genossenschaftsversammlung etc.) berücksichtigen. Demgegenüber steht ein nur vermuteter Nutzen von Kundenbindung.
Das Thema interne Partizipation ist GEPA bereits angegangen.
- „Wie und wie regelmäßig wird die Einhaltung der Bio-Kriterien in den Anbauländern kontrolliert?“
Viele der Partner von GEPA sind bio-zertifiziert entsprechend der Standards der EU-Öko-Verordnung, auch häufig Naturland Bio. Audit übernehmen oft regionale Bio-Kontrollstellen, z.B. „Bio Latina“. Die Audits finden jährlich statt.
- „Wie wird die Wirkung und auch die Einhaltung von Richtlinien kontrolliert?“
Das Unternehmen ist geprüft nach dem WFTO-Garantie-System (WFTO = World Fair Trade Asscociation Organisation). Zusätzlich arbeitet die GEPA für die Überprüfung der Einhaltung der Fair Handels-Kriterien bei ihren Handelspartnern mit fünf weiteren Zertifizierungs- und Monitoring-Systemen zusammen, z.B. FLOCERT Fairtrade International und Naturland FAIR.
[green_box]Der nächste Empfang für Neukund*innen 2021 findet am 15. April 2021 statt. Mehr dazu und anmelden hier.[/green_box]
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