Die GLS Energie AG sitzt in der 3. Etage in der Christstraße 9. Hier begrüßt Herr Müller Thomas Friemel auf seiner Reise durch die GLS Bank. Herr Müller macht in Wind — und schiebt mit einem neuen Angebot für Bürgerenergiegesellschaften das Geschäft mit den Erneuerbaren an.
Wir machen vor allem in Wind
Raus muss auch ich jetzt, denn der nächste Gesprächspartner wartet bereits auf mich im dritten Stock. Hier geht es hinein in die GLS Beteiligungs AG, in die auch die GLS Energie AG eingebettet ist, die Strom aus regenerativen Energien produziert und anbietet. Oder wie Jakob Müller sagt: „Wir machen vor allem in Wind.“ Und das meint der junge Projektmanager auch im übertragenen Sinne, denn immerhin ist die GLS Bank seit den Achtzigerjahren einer der Treiber für eine nachhaltige Energiewende. Heute betreibt und finanziert sie deutschlandweit Wind- und Solaranlagen im Wert von rund einer Milliarde Euro.
Ein Beispiel: der Windpark Schleiden. In der Nordeifel hat man für über 60 Millionen Euro einen Windpark finanziert, heute bestehend aus 13 Anlagen mit einer Höhe von gut 185 Metern. Pro Jahr erzeugt der Park 84 Millionen Kilowattstunden purer Windenergie und versorgt damit bis zu 20.000 Haushalte. Die Anzahl der Gesellschafter beträgt 225. „Und hier muss man sich die zentrale Frage stellen“, sagt Jakob Müller, „wer macht eigentlich die Energiewende?“ Er lässt die Frage einen Augenblick im Raum stehen, ehe er sie selbst beantwortet. „Es sind die Bürger. Und wir helfen ihnen dabei.“ Da kennt sich Herr Müller bestens aus, denn über Bürgerenergie schreibt er derzeit seine Doktorarbeit, in der er sich mit der Frage auseinandergesetzt hat, ob der Strom von Genossenschaften „mehr wert ist als der Strom von anderen“. Ergebnis: ja.
GLS Energie AG – ein regelrechter Boom
Kein Wunder also, dass es von 2006 bis 2016 mit über 800 Bürgerenergiegenossenschaften einen regelrechten Boom gab — doch diese Entwicklung bricht gerade ein. Denn: „Das Erneuerbare-Energie-Gesetz 2017 erschwert es den Bürgern, die Energiewende weiter selber in die Hand zu nehmen“, so Müller. „Insbesondere das Risikokapital, um eine Projektentwicklung aus eigener Kraft zu stemmen, fehlt oft.“ Die Zeit vom Start des Projekts bis zur Bau- und Betriebsgenehmigung kann schon einmal sechs Jahre betragen — dazu braucht man Geld, das viele nicht aufbringen können.
Das hat auch die GLS Bank erkannt und reagiert — mit einem Angebot für Bürgerenergiegesellschaften, die Windkraftanlagen errichten möchten. „Wir gehen mit den künftigen Betreibern ins Risiko“, sagt Müller. Einfach gesagt geht das dann so: Die GLS Bank beteiligt sich mit bis zu 100.000 Euro an den Kosten für die Projektentwicklung und maximal mit einem Drittel des Risikokapitals. Liegt die Genehmigung zum Bau der Anlage vor, zieht sich die Bank zurück. Müller: „Die Entscheidungsrechte der Akteure bleiben so vor Ort. Selbstbestimmung ist das Ziel.“
Weitere Informationen gibt es auch hier: GLS Beteiligungs AG.
Den fünften Teil der Reise durch die GLS Bank, lesen Sie hier im Blog.
[green_box] Ein Artikel aus dem GLS Kundenmagazin Bankspiegel. Diesen und viele andere spannenden Artikel finden Sie im Blog. Alle Ausgaben des GLS Bankspiegel als PDF finden Sie unter: https://www.gls.de/bankspiegel/. [/green_box]
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