Der Wirtschaftsteil :: kompakt Nr. 244 – Fünf Links nach den Wahlen

Der Wirtschaftsteil :: kompakt Nr. 244 - Fünf Links nach den Wahlen
Nach den Wahlen ist es vielleicht ganz erfrischend, sich eher lösungsorientierte Meldungen anzusehen? Artikel, in denen es nicht um diffuse Ängste, sondern um umgesetzte Politik geht? Wir haben da welche, angefangen beim Umgang mit den jetzt veralteten Wahlplakaten. Was macht man damit? Man könnte sie alle wiederverwerten, auch die der falschen Parteien, aus welcher Sicht auch immer:
“Das Wahlplakat besteht aus Polypropylen, vorne Folie, hinten Folie, dazwischen eine Wellenstruktur, die das ganze stabil macht. Um es zu recyceln, wird es gereinigt, zerkleinert, und dann kann daraus eine Shampooflasche werden, ein Trinkbecher oder eben ein neues Wahlplakat.”

In Essen dürfen Elektrofahrzeuge länger liefern als andere. Das klingt ganz einfach, das ist es vermutlich auch, lokale Verkehrspolitik in Zeiten der Verkehrswende, ganz ohne ein neues Verbot. “Transporter mit Elektro-Antrieb dürfen Geschäfte künftig bis 13 Uhr beliefern. Auch Lastenfahrräder haben zwei Stunden mehr Zeit. Die städtische Satzung wird um eine entsprechende Ausnahmeregelung ergänzt.”

Eine ähnlich simple Lösung wird in einer Meldung aus Dänemark geschildert. Wenn in den immer öderen Innenstädten niemand mehr mieten will, geht es dann nicht vielleicht mietfrei? Gibt es dann endlich neue Geschäfte? “Wer ein neues Ladenlokal mietet, muss ein Jahr lang keine einzige Krone Miete zahlen. Erst dann wird der Neu-Kaufmann zur Kasse gebeten.”

“Interkulturelles Generationendorf”, das klingt eher nicht mehr so einfach, in Hitzacker versucht man es dennoch. Im Artikel werden Teile des Plans als “verwegen” bezeichnet, aber Hitzacker liegt im Wendland, das ist eben nicht irgendeine Gegend. “Wo andere das Sterben der Dörfer beklagen, wollen sie aus dem Nichts ein interkulturelles Mehrgenerationendorf errichten, in dem alle Platz finden: Alte und junge Menschen, Deutsche und Zugewanderte, Menschen, die Unterstützung im Alltag brauchen, gut Situierte und jene, die sich keine teuren Mieten leisten können.”

Einfach machen, darum geht es auch in Ulm, und zwar ziemlich wörtlich. Da wird etwas in einem “Verschwörhaus” gemacht, das klingt schon einmal interessant. Man beschäftigt sich dort mit dem Lötkolben – aber eben auch mit der Gesellschaft. “Einzeln betrachtet sind es eher die kleinen Dinge des Lebens, die man im Verschwörhaus angehen kann. Doch in der Summe sollen sie dafür sorgen, dass Bürger „zu mündigen Akteuren“ werden, wie Kaufmann sagt – zu Menschen, die Probleme in der Stadt identifizieren und beim Hacken, Basteln und Löten Lösungen finden.”

Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten von Maximilian Buddenbohm heute zu den Wahlen 2017.

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Foto: (CC BY 2.0) von Marco Verch / Wahlpanne in Köln: Zu wenige Wahlscheine

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