Wie zwei Stuttgarter die vielleicht besten Cashewkerne der Welt entdeckten
Wunderbare Menschen kennenlernen und wertvolle neue Erfahrungen sammeln, das sind die wahren Schätze des Reisens. Das erfuhren Jochen Wolf und Martin Steckdaub vor über zehn Jahren. In einer Phase, in der sie ihr Berufsleben hinterfragten, besuchten die beiden Freunde aus Kindertagen die indonesische Insel Flores. Sie stießen im Dschungel auf Kraterseen mit schrillen Farben, Reisflächen angeordnet wie Spinnennetze, rosafarbene Strände und wehrhafte Echsen von schauerlicher Größe. Und sie fanden ein Kleinod, das sie dann nicht mehr losgelassen hat: ein Biofarmerprojekt, das Cashewkerne von außergewöhnlicher Qualität hervorbringt, betrieben von 560 Familien. Die Menschen in den Dörfern und Hütten, die auf Elektrizität fast gänzlich verzichten, knacken die harte, holzige Schale dort von Hand und ohne Hitze, um die Kerne anschließend im Ofen schonend zu trocknen. Nur so bleibt der Reichtum an Aromen erhalten.
Die beiden Reisenden wurden von den Kleinbauern herzlich bewirtet. Dabei mussten sie erfahren, dass es trotz der außergewöhnlichen Qualität der Erzeugnisse kaum einen Absatzmarkt dafür gab. Das Farmprojekt stand vor dem Scheitern. In einer Art Kurzschlussreaktion kauften die Freunde 60 Tonnen der Kerne und finanzierten deren Verarbeitung. Ein gewagter Schritt! Im Nachhinein gesehen jedoch der Startschuss für Flores Farm.
Der Kulturschock bei der Rückkehr nach Deutschland — die Kälte, der Schneematsch und das urbane Gewimmel — konnte den Neuunternehmern nichts anhaben. Denn ihre Herzen waren geöffnet und es brannte darin eine Idee, die sie wärmte: die Zusammenarbeit mit einer einzigartigen Gemeinschaft auf der über 12.000 Kilometer entfernten Insel. Anfang 2006 gründeten sie hierfür die Flores Farm GmbH.
Cashewkerne und 30 andere Sorten
Das Unternehmen hat seinen Sitz im Süden von Stuttgart. In den Büroräumen zu Füßen der Weinsteige empfängt Jochen Wolf mit kräftigem Händedruck. Er und seine Mitarbeiter*innen kontrollieren hier die Qualität der Produkte und koordinieren die Arbeit mit den Partnern auf der ganzen Welt. Das Unternehmen importiert heute 30 Sorten Nüsse und Trockenfrüchte in Premiumqualität, darunter Physalis, wilde Erdnüsse, Para- und Pekannüsse, Goji-Beeren, grüne Rosinen und betörend duftenden Kakao. Alles bio, premium und fair. Und auch Kokosblütenzucker aus Java, produziert von zwei Kooperativen mit 2.000 Familien, gehört zum Sortiment.
Die Projekte sind zu kleinen Brücken geworden, die Menschen auf allen Kontinenten verbinden, damit kleinbäuerliche Strukturen fortbestehen können. Dazu der GLS Kundenberater Kai Thiemann, der mit der GLS Treuhand für die Finanzierung gesorgt hat: „Für mich ist Flores Farm ein Musterbeispiel für gemeinschaftliches Wirken.“
[button link=“http://www.floresfarm-shop.com“ target=“_blank“ color=“green“]Zur Webseite von Flores Farm[/button]
[green_box] Ein Artikel aus dem GLS Kundenmagazin Bankspiegel. Diesen und viele andere spannenden Artikel finden Sie im Blog. Alle Ausgaben des GLS Bankspiegel als PDF finden Sie unter: https://www.gls.de/bankspiegel/. [/green_box]
Foto: abcdz2000 / Goa – Cashew Nuts – (CC BY-SA 2.0)
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