Einmal die Finanzen aufgestellt und dann nie mehr draufgucken? Das ist keine gute Strategie. Wenn du Geld angelegt hast, fährst du besser, wenn du von Zeit zu Zeit schaust, wie es sich entwickelt, und deine Anlagen entsprechend anpasst. Rebalancing heißt das Zauberwort – ich erkläre dir, worum es dabei geht.
Der ein oder andere kennt es: Man hat sich endlich einmal ausgiebig mit seinen Finanzen auseinandergesetzt, ein Finanzkonzept bis ins Detail erarbeitet und dann auch mehr oder weniger zügig umgesetzt. Und dann?!
Gar nichts mehr damit getan.
Das ist auch erstmal nicht falsch. Denn wenn man sich eine Strategie zurechtgelegt hat, sollte man ihr natürlich auch eine gewisse Zeit geben, sich zu entfalten.
Was man jedoch nicht tun sollte: Das Thema für Jahre ad acta legen und sich darauf verlassen, dass sich die Finanzen schon so entwickeln, wie man sich das vorgestellt hat. Das kann zwar funktionieren. Meiner Erfahrung nach ist es jedoch besser, wenn man die einzelnen Anlagen „unter aktiver Beobachtung“ behält.
Was bedeutet Rebalancing?
Und wie macht man das am besten? Da kommt das Stichwort „Rebalancing“ ins Spiel.
Im übertragenen Sinne versteht man darunter, dass man seine Finanzen von Zeit zu Zeit so anpasst, dass sie der persönlichen Situation und den eigenen Wünschen hinsichtlich Risikotragfähigkeit, Ertragschancen und Liquiditätsbedürfnissen Rechnung tragen. Damit man, salopp gesagt, dauerhaft gut aufgestellt ist.
Ursprünglich kommt der Gedanke des Rebalancings nämlich aus der dauerhaften Verwaltung eines Wertpapierportfolios. Wer dieses auf einen langen Anlagehorizont konzipiert und mehrere Investmentfonds und/oder Einzeltitel integriert hat, wird unweigerlich feststellen, dass sich das ursprüngliche Verhältnis der Anlageklassen, Regionen- und Branchenverteilung sowie weitere Parameter mit der Zeit verändern. Das liegt an der fortlaufenden Wertentwicklung der Wertpapiere, oftmals in entgegenlaufende Richtungen. Und das wiederum führt zu der Abweichung der ehemals festgelegten Strategie, die man durch gezielte Käufe und Verkäufe wieder ins ursprüngliche Verhältnis bringt. Also quasi zurück zur alten „Balance“.
Ich bin jedoch der Meinung, dass eine solche Vorgehensweise auch generell auf die ganzen Finanzen übertragen werden kann. Denn Rebalancing lässt sich auf hoher Flugebene betreiben. Aber auch bis ins kleinste Detail durchdenken. Je nachdem, wie viel Notwendigkeit man darin sieht und auch Spaß daran hat. Ich gebe euch ein paar Beispiele dafür.
Welche Beispiele gibt es für Rebalancing?
Erstens: Man entscheidet sich dazu, Fondsparpläne zu reduzieren, um die anstehenden Mehrkosten für eine Renovierung oder ein neues Auto besser bzw. überhaupt wuppen zu können.
Zweitens: Man verkauft besonders gut gelaufene Wertpapieranlagen mit höherem Risiko, um damit risikoärmere Investments aufzustocken. Damit soll in Summe das ursprüngliche Rendite-Risiko-Verhältnis der Gesamtinvestition wiederhergestellt werden.
Drittens: Man investiert zusätzlich aufgelaufene Beträge in bestimmte Branchen, Regionen oder Anlageklassen, weil man glaubt das sich diese in nächster Zeit besonders gut entwickeln werden. Dies verändert die ursprüngliche Anlagestrategie.
Wenn deine Strategie vor allem beinhaltet, dass du nachhaltig anlegen möchtest, erhältst du auf dieser GLS Bank-Webseite einige Informationen.
Wie setzt du Rebalancing um?
Rebalancing lässt sich auf verschiedenen Wegen umsetzen.
Zum einen Rhythmus-orientiert. Dabei nimmst du dir regelmäßige Zeiten vor, an denen du dich mit der Zusammensetzung deiner Finanzen auseinandersetzt! Sei es einmal jährlich im Sommerurlaub, zweimal im Quartal oder wenn der Jahresbonus kommt. Was auch immer ein guter wiederkehrender Anlass für dich sein könnte.
Zum anderen Portfolio-orientiert. Bei dieser Strategie greifst du immer dann ein, wenn sich das Anlagekonzept aufgrund verschiedener Marktentwicklungen zu sehr von der Ursprungsstruktur entfernt hat. Hier wird mit einer sogenannten „Zielallokation“ und „tolerierten Schwellenwerten“ gearbeitet: Erst wenn die Allokation, also die Verteilung deiner Ressourcen, einen bestimmten Schwellenwert übersteigt, nimmst du ein Rebalancing vor.
Noch ein Weg: Cashflow-orientiert. In diesem Fall führst du zusätzliche Mittel zu, um die Anpassung deines Anlagekonzeptes auf die ursprüngliche Verteilung zu erreichen. Deine Mittel können zum Beispiel aus Zinsen oder Dividenden stammen – oder aus ganz anderen Ersparnissen.
Noch Fragen?
So viel von mir zum Rebalancing. Wenn du Fragen hast, schreibe sie gerne in die Kommentare, dann kann ich dir darauf antworten.
Ansonsten würde mich interessieren: Hast du schon mal Rebalancing betrieben? Und wenn ja, wie gehst du dabei vor?
Falls du Interesse an 5 wichtigen Begriffen in der Welt der nachhaltigen Geldanlage hast, gerne auf meinen Beitrag klicken.
Schreibe einen Kommentar