Gift in Outdoorkleidung?

Outdoorkleidung soll warm, robust, atmungsaktiv und wasserabweisend sein. Doch die Ökobilanz ist erschreckend. Plastik- statt Naturfasern, eine unüberschaubare Anzahl von Chemikalien bei der Produktion sowie eine Reise um die Welt sorgen dafür, dass High-Tech Kleidung extrem umweltbelastend ist.

Was macht Outdoorkleidung bisher so umweltschädlich?

Bei der Herstellung von Outdoor-Ausrüstungen werden per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFC, verwendet. PFC sind fett- und wasserabweisend, atmungsaktiv und besonders stabil. Durch die Stabilität verbleibt die Chemikalie lange in der Umwelt und reichert sich in Organismen an. Sie gilt als gesundheitsgefährdend und kann die Fortpflanzung beeinträchtigen. Eine Regenjacke besteht aus mindestens zwei wasserabweisenden Schichten; einer Membran, die den Feuchtigkeitshaushalt reguliert, und der Deckschicht, die Wasser abperlen lässt. In beiden Schichten kommt PFC zum Einsatz.

Produktionsstätten in Asien und undurchsichtige Lieferketten

Fast alle Produktionsstätten für Outdoorkleidung befinden sich in Asien. Dort gibt es so gut wie keine Standards wie geschultes Personal, sichere Produktionsstätten oder ein gutes Abfallmanagement. Immer wieder wird in Studien nachgewiesen, dass krebserregende, giftige oder gesundheitsschädliche Verbindungen zur Herstellung der Textilien verwendet werden. Auch an die Deklaration der Inhaltsstoffe halten sich nicht alle Hersteller.

Gibt es Alternativen?

Ja. Der Hersteller Vaude zum Beispiel kann bereits jetzt auf eine komplett PFC-freie Bekleidungskollektion verweisen. In den unternehmenseigenen Produktionsstätten ist die Marke außerdem führend in Sachen Nachhaltigkeit und fairem Handel und verwendet nahezu ausschließlich recyceltes Verpackungsmaterial. Einige Kleidungsstücke sind aufgrund der Verwendung von Tencel zu 100 Prozent biologisch abbaubar, wie beispielsweise das Fleece. Tencel basiert auf Holz.

Letztlich hilft vor allem ein anderes Konsumverhalten: Wenn wir uns jedes Jahr eine neue Winterjacke kaufen, ist das per se nicht umweltfreundlich. Hochwertige Textilien, die wir fünf bis zehn Jahre und länger tragen, sind am Ende nicht nur nachhaltiger, sondern schonen auch unseren Geldbeutel.

Was denkt ihr? Hinterlasst uns eure Gedanken und Meinungen im Kommentarfeld. Wir freuen uns über eure Beiträge.

Warum Fair Fashion so wichtig ist, könnt ihr im Interview mit Andi von Kong Island nachlesen.

#glskoop: Vegane Fair Fashion – Kong Island erklärt das mal

Kategorien Fair Fashion

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Matz Sell ist sehr interessiert an ökologischer UND sozialer Nachhaltigkeit. Er hat Soziale Arbeit und Angewandte Nachhaltigkeit (M.Sc.) studiert. Seit Juli 2022 ist er in der Kommunikationsabteilung der GLS Bank. Zuvor hat er bereits Station bei einem Ökolandbauverband, der Migrationsberatung, beim Film und im Garten-und-Landschaftsbau gemacht. Überall war gute Kommunikation sehr wichtig.

  1. Matthias Vollmer

    Guter Artikel, vor allem der Hinweis zum Schluß, dass es vor allem um das grundsätzliche Konsumverhalten geht und nicht nur darum, auf andere Ersatzstoffe umzusteigen (Stichwort Rebound-Effekte).

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