Wasser ist ein Grundbedürfnis und der GLS Bank daher ein Anliegen. Wie wir uns für den Schutz von Wasser einsetzen und wo für uns als Bank der größte Hebel liegt, Wasser als Allgemeingut zu schützen, erklären wir hier.
Aufstehen, Klospülung, Zähne putzen, Kaffee aufsetzen. Das beschreibt eine typische Morgenroutine – und bei all diesen Schritten verbrauchen wir Wasser. Es kommt selbstverständlich aus dem Hahn in Bad und Küche. Es ist sauber. Es ist trinkbar. Und es ist bedroht.
Trotz der vergangenen ungewöhnlich niederschlagsreichen Monate entnehmen wir in Deutschland mittlerweile mehr Grundwasser, als neues entsteht. Das geht aus dem „Grundwasser- Atlas“ von Correctiv hervor – die Journalist*innen hatten für ihre Recherche Daten von rund 6.700 Messstellen aus den vergangenen 30 Jahren analysiert. Geht das so weiter, läuft es langfristig auch bei uns auf eine Wasserknappheit hinaus. Diese ist in anderen Ländern schon bittere Realität, was sich in Dürren, Ernteausfällen und Waldbränden zeigt.
Geld und Wasser hängen zusammen. So unterstreicht das Potsdamer Institut für Klimaforschung in einem Bericht aus Oktober 2024, dass sich die Wasserkrise verschärft. Bis 2050 könnte sie die Hälfte der Nahrungsmittelproduktion gefährden. Als Grund für die globale Verschwendung formulieren die Forschenden, dass die kostbare Ressource unterbepreist ist. Der Wert von Wasser müsse neu definiert werden.
Was können wir tun, um das Wasser zu schützen?
Wir müssen unsere Art, mit Trinkwasser umzugehen, anpassen. Wir als GLS Bank nutzen dazu das Konzept der Wasserbudgets. Das heißt konkret: Wir schauen, wie viel Wasser es in einer Region gibt und wie viele Menschen es nutzen müssen. Dafür nutzen wir den Indikator des UN-Forschungsinstituts für soziale Entwicklung (UNRISD) zum Wasserverbrauch.
Den Wasserfußabdruck der Bank berechnen wir bislang ausschließlich für den Hauptstandort in Bochum. Dafür setzen wir unseren Verbrauch ins Verhältnis zu der Wassermenge, die wir auf Basis der Anzahl unserer Mitarbeitenden und unserer Wertschöpfung im Umkreis verbrauchen dürfen, um das lokale Wasserbudget nicht zu überlasten. Das Ergebnis: Wir liegen weit unter dem, was ökologisch vertretbar wäre. Nun sind wir aber auch eine Bank und kein Industrieunternehmen – heißt: Als Bürobetrieb verbrauchen wir per se weniger Wasser.
Wassergrundlagen
Wasservorrat: Die Weltoberfläche besteht zwar größtenteils aus Wasser. Aber nur 2,5 Prozent sind trinkbares Süßwasser. Die Krux: Der größte Teil davon – genauer 70 Prozent des globalen Trinkwassers – sind in Gletschern konserviert.
Wasserqualität: Rund 30.000 Messstellen für Oberflächenwasser gibt es in Deutschland. Sie zeigen, dass das Abwasser viele Nähr- und Schadstoffe enthält.
Wasserverbrauch: Laut Umweltbundesamt benutzt jede Person zum Trinken, Waschen, Putzen und Kochen 126 Liter Wasser pro Tag. Entscheidend ist aber der „konsuminduzierte Wasserverbrauch“ durch Produkte wie Fleisch Jeans oder Autos. Dieser liegt täglich bei rund 7200 Litern – pro Person und Tag.
Wie wirken unsere Kreditentscheidungen auf Wasser?
Größere Wirkung auf Wasser erzielen wir demnach mit unseren Kreditentscheidungen: Wir können Projekte finanzieren, die Wasser schützen. Und wir können Finanzierungen vermeiden, die Wasser verschwenden oder verunreinigen – etwa indem sie fossile Energie durch Braunkohle nutzen. Das schließen wir kategorisch aus.
Siehe dazu auch unsere Finanzierungskriterien
Doch an anderer Stelle wird es kniffelig. Bei der Versiegelung von Fläche müssen wir aufpassen. Überall wo neu gebaut wird, werden Flächen versiegelt. Dann kann der Boden kein Wasser mehr aufnehmen und speichern. Zunehmende Starkregen als Folge der Klimakrise führen schon heute in Regionen mit vielen versiegelten Flächen zu Überschwemmungen. Das wollen wir vermeiden. Gleichzeitig haben wir das Ziel, guten Wohnraum zu finanzieren. Wir stecken in einem Dilemma.
Wasser für alle
Die GLS Bank widmet sich in der aktuellen Ausgabe ihres Kundenmagazins Fragen rund um Wasser und wie wir darauf wirken.
Bei der GLS Bank sagen wir daher: Sanierung zuerst! Millionen Gebäude sind bereits da. Es ist fast immer nachhaltiger, Vorhandenes weiter zu nutzen oder aufzustocken anstatt neu zu bauen und neu zu versiegeln. Ist Sanierung nicht möglich, kommt Neubau infrage. Allerdings wägen wir zunächst ab, ob das Wohnprojekt so sinnvoll ist, dass wir dafür Versiegelung in Kauf nehmen. Das wird im Einzelfall entschieden. Häufig werden in Projekten im Gegenzug andere Flächen wie etwa Parkplätze entsiegelt. Wir suchen dabei immer nach kreativen Lösungen, um die verschiedenen Bedürfnisse zu vereinen (siehe auch Beitrag über die Regenwassernutzung von GLS Kunde Grüner Weiler).
Entsiegelung könnte Teil der Lösung sein. Doch blicken wir auf den größten Verursacher für verunreinigtes Grundwasser: die konventionelle Landwirtschaft. Weltweit verbraucht sie 70 Prozent des verfügbaren Süßwassers. Die Landwirt*innen nutzen Pestizide und chemische Düngemittel, die den Böden Nährstoffe und Wasser entziehen.
Deshalb finanzieren wir ausschließlich ökologische Landwirtschaft und begleiten konventionelle Betriebe bei der Umstellung. Aus unserer Sicht ist es die einzige Form der Landwirtschaft, die zukunftsfähig ist. Sie schützt Böden, Biodiversität und Grundwasser (siehe dazu auch dieses Kundenbeispiel).
Nicht ohne Grund setzen wir uns für eine Abgabe auf Pestizide und Düngemittel ein. Wir wissen aus Schweden und Dänemark, dass eine solche Abgabe dort das Pestizidniveau rapide gesenkt hat. Auch unterstützen wir die Ackergiftkampagne des Bündnisses für enkeltaugliche Landwirtschaft, dessen Mitglied wir sind.
Wie verbessern wir unsere Wasser-Wirkung?
Eine große Chance beim Wasserschutz liegt darin, dass Wasserkreisläufe vor allem regional funktionieren. Das heißt, wir können regional eingreifen und handeln und sind nicht von globalen Abstimmungen blockiert – wie es beim CO2 der Fall ist. Dennoch reicht es nicht, nur unseren Wasserverbrauch vor Ort zu betrachten. Die Globalisierung führt dazu, dass wir entlang von Lieferketten Wasser verbrauchen und dessen Qualität beeinflussen (siehe dazu auch hier).
„Wenn die Ressource Wasser nicht bedroht wäre, wäre auch die Klimakrise deutlich weniger bedrohlich für die Menschheit“, fasst Theresa Pleye, Senior Referentin im Bereich Risikomanagement der GLS Bank, zusammen. Wir müssen dem Thema als Gesellschaft und als Bank also künftig mehr Aufmerksamkeit schenken.
Um zu mehr Wassergerechtigkeit beizutragen, arbeiten wir mit dem Wuppertal Institut aktuell an einer neuen Messmethode. Wir wollen künftig genau wissen, welche Wirkung unsere Kredite auf die Biodiversität und die Wasserqualität haben. Wenn sich diese Methode etabliert, können wir das Thema Wasser ganz klar in unsere Steuerung aufnehmen. Wie genau das aussieht, werden wir demnächst berichten.
Amore für Moore
Wasser kann Unglaubliches, wenn es im Boden bleibt. Gebunden im Moor schützt es Klima und Artenvielfalt und hält das Grundwasser stabil. Wie Moorschutz funktionieren kann, zeigen Mission to Marsh und andere GLS Kund*innen.
Dein Anteil an einer wasserbewussten Zukunft?
Deine GLS Anteile sind die Basis für unsere Kredite für nachhaltige Projekte und Unternehmen. Das Besondere: Jeder Anteil ermöglicht ein Vielfaches seines Werts an Krediten.
Wasser verbindet
Der Bochumer Schwimmverein Blau-Weiß ist Treffpunkt für viele Menschen. Damit der Wasserplatz erhalten bleibt, bündelt die Gemeinschaft ihre Kräfte – für ein Bürgschaftsdarlehen der GLS Bank.
Schreibe einen Kommentar