Im englischen Guardian wird ein schönes Nischenthema gewürdigt. Man geht nach der Lektüre viel aufmerksamer durch die bekannten Gegenden und die Stadt. Es geht um Trampelpfade (desire paths). Also um die Wege, die nicht von Planern vorgesehen, von Nutzern aber mit den Füßen durchgesetzt werden. Auch geschichtlich interessant: “According to some urban planning experts, Broadway was New York City’s earliest desire line, following as it does the Native American-made Wickquasgeck Path. Which is thought to have been the shortest route between pre-colonial settlements in Manhattan that avoided swamps and hills.”
Apropos Trampelpfad, im Tagesspiegel gab es ein langes, ausführliches Loblied auf die vernachlässigsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger. Es gibt selten Artikel in dieser Richtung, wir zitieren aus dem Text einen ganz kurzen Satz. Wenn er stimmt, müssten wir viel mehr darüber lesen: “Je langsamer der Verkehr, desto lebendiger die Stadt.” (Siehe dazu auch Leipzig, in einem Artikel über die Stadt kommt das wunderschöne Wort “Spaziergangswissenschaftler vor.)
Es geht mit Geschichte weiter, der Schriftsteller Catalin Dorian Florescu erklärt die Wunden der Stadt Bukarest: “Bukarest ist tatsächlich eine verletzte, traumatisierte Stadt. Weil direkt in ihrem Herzen das über Jahrhunderte existierende urbane Gewebe zerrissen und das alte Stadtbild völlig zerstört und verändert wurde.”
Neues aus dem Ökodorf Hitzacker
Das Ökodorf in Hitzacker kam hier bereits mehrfach vor. Es ist fast eine Serie, zu der es eine neue Folge gibt. Und wie in einer Fernsehserie gibt es jetzt erwartbare Schwierigkeiten: “Am Rande von Hitzacker wollen 300 Menschen eine Dorfgemeinschaft aufbauen. Nicht allen gefällt die Idee. Ökos passen nicht hierher, finden sie.”
Noch einmal ein Schriftsteller, Max Scharnigg schreibt über die Stadtflucht und die Abgründe des Landlebens: ”Toll, dass die Kinder einfach in den Garten können, sagt man, wenn man auf Besuch ist. Nicht so toll, dass die Eltern in ihrem Garten niemanden mehr kennenlernen und ein bisschen vergessen, wie die Welt funktioniert.”
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm, dieses Mal mit dem Thema Stadt.
Photo by Mathew Waters on Unsplash
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