Zuerst eine verstörende Meldung, wenn sie auch nicht unerwartet kommt, sie ist nur logisch und eigentlich auch naheliegend: “Auch Tiefseetiere fressen Plastik.” Daraus kann man ganz lapidar ableiten: “Und das bedeutet, dass wohl kein einziger Meereslebensraum mehr existiert, der nicht von menschlichen Abfällen belastet ist.”
Es gab hier schon viele Meldungen, in denen es um Mikroplastik an unerwarteten Stellen ging, eine legen wir aber doch noch an, da geht es um Ihren Salzstreuer: “Mikroplastik in 90 Prozent des weltweiten Tafelsalzes vorhanden.”
In der Zeit denkt Juliane Frisse über ihr Konsumverhalten nach, über ihren ökologischen Ehrgeiz und ihre Aussetzer als Umweltferkel, das ist ein Thema, über das wir vermutlich alle ab und zu nachdenken. Sie tut das am Beispiel von Coffee-to-go, das wird für viele besonders gut nachvollziehbar sein, jedenfalls dem Straßenbild in deutschen Großstädten nach zu urteilen. “Bei vielen Menschen klaffen, so wie bei mir, Umweltbewusstsein (vorhanden) und Ökobilanz (geht so) auseinander. Der Soziologe Peter Preisendörfer nennt Menschen wie mich Umweltrhetoriker. Ich denke bei dem Begriff an Leute, die mit dem SUV zum Biomarkt fahren.”
Zum Schluss ein schneller Abstecher ins Feuilleton, das hatten wir lange nicht mehr. In der FAZ geht es in “Literatur unter Strom” um die Energiewende in der Literatur: “Energie ist eine Sache kultureller Ausdrucksformen und Bewegung. Das schlägt sich seit bald vierzig Jahren in deutschen Romanen nieder, die auf unterschiedliche Weisen das behandeln, was wir heute Energiewende nennen.”
Und das ist überhaupt eine schöne Frage für alle im Fach Germanistik, wie die Themen der nachhaltigen und/oder sozialen Wirtschaft in der Literatur ankommen, also auch der Fahrradverkehr, der Plastikmüll, die Agrarwende, das Insektensterben, die Großraumbüros, die Bullshitjobs, das Grundeinkommen, die zunehmende Obdachlosigkeit usw., wie sich das alles allmählich in die Geschichten drängt, das reicht doch mittlerweile für etliche Abschlussarbeiten.
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm heute zum Thema Plastik, Konsum und Literatur.
Foto: John Cameron
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