Das Verantwortungseigentum ist aktuell in vieler Munde. Wenn ein Unternehmen sich von der maximalen Gewinnerzielung abkoppeln und gesellschaftlichem Mehrwert bieten möchte, kann die Wahl einer anderen Rechtsform von entscheidender Bedeutung sein.
Um dies umzusetzen hat sich die Bewegung „Verantwortungseigentum“ gegründet. Zu ihr zählen bekannte Start-Ups wie Ecosia, Einhorn und Waschbär, aber auch große Unternehmen wie Zeiss und Bosch. Doch nicht nur die Rechtsform ist entscheidend – auch die Bank. Denn nur mit der GLS Bank können verantwortungsvolle Unternehmen ihre Vorhaben ganzheitlich und ohne Kompromisse umsetzen.
Was ist denn verantwortungsvoll?
Verantwortungsvolle Unternehmen, die nicht nach Gewinnmaximierung streben und die Welt zu einem besseren Ort machen – ist das überhaupt möglich? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns bei der GLS Bank seit mehr als 45 Jahren. Wir haben bewusst die Rechtsform der Genossenschaft gewählt, dadurch können unsere Mitglieder mitbestimmen, solidarisch sein und Potentiale entwickeln. „Das Ziel des Zusammenschlusses ist gegenseitige Hilfe, nicht die Gewinnerzielung für das einzelne Mitglied oder für die Genossenschaft. (…)“, heißt es in der Satzung der GLS Bank.
Sie ist nicht das einzige Unternehmen, das Verantwortung für Umwelt und nachfolgende Generationen übernimmt. Schon große deutsche Traditionsunternehmen haben gezeigt, wie man verantwortungsvoll mit Eigentum umgeht. Was damit gemeint ist erfahren Sie in diesem Video von Wahn & Sinn.
Die Idee von Verantwortungseigentum ist schon über 100 Jahre alt. Stiftungen etwa ermöglichen es, dass Gewinne der Gesellschaft dienen. Sie werden zum Beispiel für faire Gehälter und als Rücklage für Krisenzeiten genutzt oder auch gemeinnützig gespendet. Doch vor allem für kleinere Unternehmen sind solche Stiftungen schlichtweg zu teuer. So kam die Idee der Stiftung Verantwortungseigentum auf, eine neue Art von GmbH zu institutionalisieren: die Gesellschaft mit gebundenem Vermögen, kurz GmbH-gebV.
Warum ist gebundenes Vermögen wichtig und was hat Robert Habeck damit zu tun?
Am 23. April 2021 machte die GLS Bank in einer virtuellen Podiumsdiskusstion mit Grünen Co-Chef Robert Habeck einen dazu passenden Aufschlag für die politische Debatte. Seine Partei hat den Vorschlag einer neuen Rechtsform unter anderem in ihr Wahlprogramm aufgenommen. „Natürlich wird das ein Punkt sein, der mit aufs Tableau kommt“, sagte Habeck mit Blick auf mögliche Koalitionsverhandlungen.
Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann von der taz hält die neue Rechtsform für eine „sinnvolle Reform“, wies aber auch auf die übergeordneten wirtschaftlichen Zusammenhänge hin. Unternehmen – selbst wenn die Gewinnmaximierung nicht im Vordergrund steht – stünden im ökonomischen Wettbewerb und müssten gewinnorientiert wirtschaften. Laut Armin Steuernagel, Vorstand und Mitgründer der Stiftung Verantwortungseigentum, beweisen Beispiele aus Dänemark das Gegenteil: Unternehmen in Verantwortungseigentum existierten länger und seien resilienter als ihre Konkurrenz.
Die Unternehmer*innen, die mithilfe der Stiftung Verantwortungseigentum in Rechtskonstrukten arbeiten, die der GmbH-gebV nahekommen, behaupten sich indes bereits erfolgreich am Markt. Ihre Unternehmen sind unverkäuflich und die Nachfolge wird intern geregelt. Christian Kroll (Ecosia), Katharina Hupfer (Waschbär) und Philip Siefer (Einhorn) berichteten über ihre Erfahrungen in der nachhaltigen Wirtschaft, bemängelten aber einstimmig das Fehlen einer einfacheren Rechtsform, die sie unverkäuflich mache. Ein solch treuhändisch geführtes Unternehmen erreiche zudem weitaus größere Zufriedenheit bei Mitarbeitenden. André Meyer und Martin Bausen von der GLS Bank haben viel Erfahrung mit treuhänderischem Eigentum gesammelt.
„Mit der neuen Rechtsform ist ein Mindset verbunden, dass zu einer langfristig ausgerichteten Unternehmensentwicklung passt und Rahmenbedingungen für eine höhere Resilienz schafft. Zu verhindern, dass Unternehmen – und damit auch die Mitarbeitenden und das gesamte Geschäftsmodell mit seiner (hoffentlich positiven) Wirkung – zu reinen Spekulationsobjekten degenerieren, wäre eine der wesentlichen Errungenschaften, die eine solche neue Rechtsform implementieren würde“, sagt Martin Bausen.
Warum braucht es die GLS Bank für Verantwortungseigentum?
Fest steht: Wenn wir verantwortungsvoller wirtschaftende Unternehmen wollen, ist eine neue Rechtsform, die das Kapital an die Mitarbeiter*innen und den Unternehmenszweck bindet, ein wichtiger Schritt. Erfolg versprechende Beispiele, die zusätzlich einen Mehrwert für die Gesellschaft bieten sind Ecosia, die Suchmaschine, die ihre Gewinne in Baumpflanzungen investiert, oder Einhorn, die ihre Lieferketten transparent und nachhaltig gestalten. Die GLS Bank unterstützt solche Unternehmen dabei, in der neuen Rechtsform soziale und ökologische sowie gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle aufzubauen.
Haben Sie eine Meinung zu dem Thema? Diskutieren Sie unter dem Beitrag mit uns. Was braucht es noch, um verantwortungsvoll und nachhaltig zu wirtschaften? Ist die Rechtsform ausreichend oder müssen die Veränderungen noch tiefer greifen? Falls Sie bereits überzeugt sind, können sie die Petition für eine neue Rechtsform hier unterschreiben, oder erklären Sie uns gern in den Kommentaren, was Sie noch davon abhält.
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