Mitarbeiter-Engagement in der GLS Bank

Viele Mitarbeiter der GLS Bank setzten sich auch in ihrer Freizeit mit nachhaltigen, mit sozialen und ökologischen Themen auseinander und engagieren sich ehrenamtlich in verschiedenen Projekten. Heute möchten wir eines dieser Projekte vorstellen.

Mit „I ni sé“ wurde Henning Zirkel für seine Ankunft in Mali der 04. Juni 2006 wahrscheinlich begrüßt. Das heißt „Willkommen“ in Bambara, der Lokalsprache. Drei Monate ist er dort geblieben, drei Monate, die von unterschiedlichen Erfahrungen geprägt und voller Bereicherungen waren.

Henning Zirkel arbeitet seit April 2007 bei der GLS Bank und berät unsere Firmenkunden. Ein Bekannter von ihm ist für den Verein „Ka Mali Deme – Helft Mali e.V.“ tätig. Dies war Anreiz genug, dass auch Henning sich gerne in der Entwicklungshilfe engagieren wollte. Seit seiner ersten Reise ist er mehrfach im Jahr nach Mali zurückgekehrt und ist heute Vorstandmitglied des Vereins.

„Ka Mali Deme“

In der HDI-Rangfolge (Human Development Index) der UNO wurde Mali 2006 mit einem HDI von 0,391 auf Platz 168 von 179 Länder gesetzt. Mehr als 90 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die medizinische Basisversorgung im Land ist auf niedrigstem Niveau (auf einen Arzt kommen 18.046 Einwohner). Sauberes Wasser ist für den größten Teil der Bevölkerung Luxus.72 % der 15-jährigen sind Analphabeten und die Kindersterblichkeit liegt bei 11,8 %.

Bevor der Verein in 2003 seine Aktivitäten in Dougourakoro, einem Dorf mit 10.000 Einwohnern in der Savanne Malis, aufnahm, gab es dort, was die medizinische Versorgung anbelangt, neben dem traditionellen Heiler nur eine einzige Entbindungsstation, die sehr spärlich ausgestattet war. Das nächste Krankenhaus ist mehr als zwei Stunden über Sandpiste entfernt. Zudem können sich nur die Wenigsten die Fahrt dorthin erlauben, geschweige denn die Behandlung durch gut ausgebildete Ärzte.

Die Tätigkeit des Vereins steckt bereits in seinem Namen: „Ka Mali Deme“ bedeutet auf deutsch „Helft Mali“. Der Verein wurde 2003 in Baden-Württemberg gegründet. Ziel ist es, die Bevölkerung von Mali durch Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen: Durch effektive Hilfe, unkomplizierte Organisation, schnelle und praktische Unterstützung zur Linderung der Not und Förderung der Eigenverantwortlichkeit.
„Durch diese Erfahrung ist mir sehr bewusst geworden, dass wir auf jeden Fall anderes arbeiten müssen, wenn wir den Menschen langfristig und nachhaltig zu einer gewissen Selbstständigkeit verhelfen wollen“. So stellt Henning nach fünf Wochen seines dreimonatigen Aufenthalts 2006 in Mali fest. Damit trifft er exakt die Ziele des Vereins, der Projekte unterstützt, die von Malierinnen oder Maliern geführt sind. Der Verein hat jedoch auch eigene Projekte ins Leben gerufen. Das größte war der Bau eine Krankenstation in Dougourakoro. In den letzten beiden Jahren wurden dort jährlich rund 3.000 Patienten versorgt. Und selbstverständlich arbeiten dort nur Malier/innen als Krankenschwestern, Krankenpfleger, Apotheker, Hebammen oder Hausmeister. Regelmäßig werden Reisen für die Zusammenarbeit organisiert, aber die Alltagsarbeit wird nur von Malier/innen bestritten.

Einmal pro Jahr fliegen deutsche Ärzte aus unterschiedlichen Fachbereichen zur Krankenstation, z.B. um komplizierte Operationen durchzuführen. Bei dem ersten medizinischen Einsatz in 2003 wurden 1000 Patienten versorgt. Durch diese medizinischen Einsätze und die Krankenstation wurde die Not bereits ein großes Stück gelindert.

Doch der Verein ruft auch weitere Projekte ins Leben wie einen Kindergarten, ein Seifenprojekt oder die Förderung lokaler Bauern.

Erfahrungen, Wissen und Kultur austauchen

Der Aufenthalt in Mali in 2006 war für Henning Zirkel sein erster großer Einsatz für den Verein. Während der drei Monate begleitete er den Bau der Krankenstation. Durch seinen Beruf im Bankgewerbe brachte er viel Erfahrung für den organisatorischen und finanziellen Aufbau der Krankenstation mit. Dabei sieht er sein Engagement wie einen Austausch an: Er bringt sein Wissen mit und lernt im Gegenzug einen ganz anderen Lebensstil kennen. „Mittlerweile wurden die Fenster und Türen eingesetzt. Ein erster Testlauf hat ergeben, dass die meisten Türen nur zu zweit geschlossen werden können, weil der Rahmen zu eng ist. Grund dafür: ich hatte sie gebeten die Türe einzusetzen, aber nicht unbedingt so, dass man diese schließen kann“ erzählt Henning. Andere Kulturen, andere Arbeitsweisen. Man muss sich anpassen können und das ist eine Bereicherung. Henning spricht viel über die Unterschiede im Alltagsleben, vom Wetter oder von der Ernährung und er betont immer die Freundlichkeit der Leute, die er während seines dreimonatigen Aufenthalts kennengelernt hat.

Henning ist seit 2007 im Vorstand des Vereins und ist für die Finanzen zuständig. Er versucht zum Beispiel, alles benötigte Material in Mali zu kaufen. Wenn dies nicht möglich ist, wie bei Sonnenkollektoren oder spezifischem medizinischen Material, kauft er Produkte in Deutschland und bringt diese manchmal selbst nach Mali. Er reist zwei- bis dreimal pro Jahr nach Mali, um nachzusehen, ob alles gut läuft, oder um zu andere Aufgaben vor Ort zu erledigen, die er von Deutschland aus nicht regeln kann wie beispielsweise den Kauf von Grundstücken (die Behörden zu treffen, ein Vertrag zu unterschreiben…). Auch dafür ist er verantwortlich. In Mali gibt es kein Grundbuch wie in Deutschland. Mittlerweile wurde ein ähnliches Register eingeführt, aber nicht alle Grundstücke sind eingetragen. Kauf und Verkauf werden durch die Anwesenheit von Zeugen bestätigt. Für den Kauf eines Grundstücks muss Henning die Geschichte des Landstücks und die ehemaligen Eigentümer finden, um die Eigentumsübertragung sicher zu stellen und bestätigen zu lassen. Das bedeutet viele Stunden am Telefon und viel Arbeit, aber Henning hat gefunden, was er gesucht hat: von seiner Zeit zu geben, sich mit Kraft für Andere einzusetzen und neue Leute zu treffen.

Und die Zukunft?

Der Verein „Ka Mali Deme“ versucht, die Stadt Dougourakoro viel zu unterstützen. Möglicherweise wird er, wenn in dieser Region schöne und unabhängige Projekte initiiert und abgeschlossen sind, sein Engagement weiter ausdehnen. Neue Ideen haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter viele, aber es fehlt wie so oft an finanziellen und zeitlichen Mittel.

Mehr Informationen über „Ka Mali Deme – Helft Mali e.V.“ findet Ihr unter: http://www.kamalideme.de/

Mehr Informationen zur GLS Bank gibt es unter www.gls.de

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