Hier eröffnet die größte solidarische Landwirtschaft mit radikalen Wurzeln.
Aufbruch auf dem Gemüseacker: Letztes Jahr hat hier noch ein internationales Unternehmen industrielle Landwirtschaft betrieben. Jetzt haben die Initiator*innen der KoLa Leipzig eG gemeinsam mit bereits über 1.000 Mitgliedern die Bewirtschaftung der 35 Hektar Land übernommen. Und zwar ökologisch und solidarisch: Die Mitglieder können für ein Jahr Ernteanteile bestellen, erhalten wöchentlich bestes Gemüse und verschaffen den Gärtner*innen ein sicheres Einkommen. Es gibt Solidarpreise und gemeinsames Eigentum als Genossenschaft. Bereits zum Start wurde eine beeindruckende Halle gebaut, mitfinanziert von der GLS Bank.
Angefangen hat alles vor drei Jahren mit einem Angebot, das man kaum ablehnen konnte: Die bekannte Leipziger Gemüsekooperative Rote Beete eG wurde gefragt, ob sie zu günstigen Konditionen diese Fläche übernehmen wolle. Schnell wurde allerdings klar, dass dies ein Ende der bislang überschaubaren Solidarökonomie in dem idyllischen Vierseitenhof bedeuten würde. Das wollten die Mitglieder nicht. Aber einige Gärtner*innen machten sich auf den Weg,
„aus Verantwortungsgefühl für die ökologische Bewirtschaftung — und auch aus großer Naivität, welche Dimensionen das alles annehmen wird“,
sagt die Mitinitiatorin Eva Köhler heute.
Doch die neue KoLa Leipzig eG wurde schnell kräftig: durch fähige Menschen, die ins Team dazukamen und durch die Mitglieder, die bislang bereits über eine Million Euro an Anteilen und Darlehen eingebracht haben. Weniger radikal als bei der Rote Beete eG gibt es keine Pflicht zur Mitarbeit. „Mit hoffentlich bald über 2.000 Mitgliedern wollen wir zeigen, dass solidarische Landwirtschaft dennoch auch in viel größeren Dimensionen funktioniert“, so Köhler. — Eine andere Art von Radikalität.
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