Die Klimareporter haben eine neue Website und mehr Recherche: Das Online-Magazin hat Großes vor. Wir haben Chefredakteur Joachim Wille nach den Plänen gefragt.
Was machen die Klimareporter?
Wir informieren über das vielleicht wichtigste Thema, das es gibt. Ohne stabiles Klima hat die Menschheit keine gute Zukunft, und das geht jeden an. Unser Internet-Portal besteht seit über zehn Jahren. Es hat sich zum führenden deutschen Online-Magazin für Klima und Energiewende entwickelt.
Nun ändern wir den Namen: Aus klimaretter.info wird klimareporter.de, kurz KR. Der neue Name zeigt, was wir machen: aktuellen und unabhängigen Journalismus. Unseren Lesern bieten wir damit einen Ort, wo sie eine übersichtliche Einordnung der unzähligen Informationen zum Thema Klima finden. Alles, was sie dazu wissen müssen, lesen sie bei uns.
Welche Lücke füllen Sie?
Der Klimaschutz ist eine Aufgabe, die Politik, Industrie und letzten Endes wir alle zu lösen haben. Dazu braucht es Informationen, Hintergrundwissen und Bewertung – und zwar so aufbereitet, dass es nicht nur für Fachleute, sondern für alle interessant ist. Das leisten wir.
Wie berichten Medien über den Klimaschutz und nachhaltige Themen?
Sie tauchen durchaus auf in den Tageszeitungen und ihren Online-Ablegern oder dem Fernsehen. Es kommt ja keiner mehr daran vorbei. Allerdings servieren sie oft Häppchen-Journalismus, der Zusammenhänge und Hintergründe weglässt. Außerdem gibt es dort regelrechte Konjunkturen in der Klima-Berichterstattung. Mal ist es großer Trend, viel häufiger aber wird sie ignoriert.
Worüber berichten Sie am meisten? Was machen Ihre Berichte aus?
Wir liefern eine vielfältige Mischung. Zum Beispiel Features, Reportagen und Berichte über die Brennpunkte des Klimawandels – tauender Permafrost in Sibirien, Überschwemmungen in Indien, Hurrikans in den USA. Dazu Meldungen und Berichte aus der Forschung.
[green_box] klimareporter° ist ein unabhängiges Online-Magazin zum Klimawandel mit seinen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen. Es wurde 2018 gegründet und tritt die Nachfolge des Portals klimaretter.info an, dessen Artikel in deren Archiv weiter zur Verfügung stehen. [/green_box]
Außerdem verfolgen wir intensiv die nationale und internationale Klimapolitik inklusive der jährlichen Weltklimagipfel sowie den Stand der Energiewende. Die Kohlepolitik, das Energiesystem der Zukunft, Elektromobilität – über diese Zukunftsfragen halten wir unsere Leser auf dem Laufenden. Und auch darüber, was er selbst tun kann.
Wieso finden Sie es wichtig, dem so viel Raum zu geben?
Viele sind der Ansicht: Es gibt ja den Pariser Weltklimavertrag, der die Temperaturerhöhung stoppt, und wir haben doch eine Energiewende – alles paletti. Aber das stimmt eben nicht. Die Ziele sind zwar gut, aber bei der Umsetzung hapert es gewaltig. Und die Zeit läuft uns davon. Der globale CO2-Ausstoß muss schon ab 2020 sinken, und zwar schnell, wenn wir die Paris-Ziele noch schaffen wollen. Da muss man dran bleiben. Wir Klimareporter wollen unseren Beitrag dazu leisten.
Wer steckt hinter Klimareporter?
Das Portal wird vom Verein Klimawissen getragen. Er macht die Inhalte auf Klimareporter kostenfrei zugänglich. Betreut und mit Inhalten gefüllt wird die Seite vom Klimajournalisten-Verlag Berlin, dessen Gesellschafter die Redakteurinnen und Redakteure sind. Das heißt: KR ist selbstverwaltet. Finanziert wird das Portal über Spenden, Beiträge der Herausgeber und Werbeeinnahmen.
Was ändert sich mit dem Relaunch?
Wir verstärken die Recherche, um selbst Themen zu setzen, und werden „magaziniger“. Außerdem modernisieren wir unser Layout, es wird übersichtlicher, prägnanter und schicker. Wir werden die Inhalte stärker mit Grafiken, Videos und anderen Multimedia-Angeboten ergänzen.
Was war die seltsamste Erfahrung auf einer Klimakonferenz?
Als 1997 im japanischen Kyoto um Mitternacht die Konferenzuhr angehalten wurde, weil die Delegierten sich partout nicht einigen konnten. Es dauerte dann noch 13 Stunden, bis der Hammer fiel…
Was treibt Sie an, seit Jahrzehnten über Klimawandel und Klimaschutz zu schreiben?
Dass meine Kinder und Enkel etwas davon haben werden.
[green_box] Joachim Wille, Jahrgang 1956, ist Chefredakteur bei klimareporter°. Er arbeitet auch als freier Journalist, unter anderem für die Frankfurter Rundschau, wo er zuvor das Ressort Umwelt und Wissenschaft leitete. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Bundesverdienstkreuz (2015) und dem Umwelt-Medienpreis (2001). 1991 erhielt er den Umweltpreis für Journalisten für seine Bücher Die Tempomacher – freie Fahrt ins Chaos (1988) und Wackersdorf – der Atomstaat und die Bürger (1987). [/green_box]
Photo by Andreas Gücklhorn on Unsplash
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