Archivbeitrag

Grundeinkommen muss Wahlkampfthema werden

Im Superwahljahr 2021 sollte das bedingungslose Grundeinkommen eines der beherrschenden Wahlkampfthemen werden, meint Mark Appoh. Sein Projekt „Expedition Grundeinkommen“ trägt mit der Kampagne „Bring das Grundeinkommen an den Staat!“ seinen Teil dazu bei. Schon 19 Orte in Deutschland haben sich für einen bundesweiten Modellversuch zum Grundeinkommen qualifiziert — darunter Städte wie Lüneburg.

Eine zeitlose Idee

Mark Appoh hat aufregende Wochen hinter sich: Ende Februar hat die Expedition Grundeinkommen alle Menschen deutschlandweit dazu aufgerufen, einen Modellversuch zum Grundeinkommen in ihre Stadt zu holen — eine spannende Premiere, die perfekt in die Zeit passt.

Denn die Krise hat der Idee des Grundeinkommens neuen Schwung verliehen, fast zwei Millionen Menschen unterstützten 2020 entsprechende Petitionen. Die klare Forderung: In einer Pandemie, die Millionen von Menschen über Nacht vor die Existenzfrage stellt, brauchen wir eine bessere Absicherung, ein Krisen-Grundeinkommen. Doch diese Forderung wurde von der Politik weitgehend ignoriert.

Gleichzeitig setzen all die Aktiven, Menschen, Initiativen, Netzwerke, Vereine sich auch zu Boom-Zeiten für ein Grundeinkommen ein. Denn es wäre weit mehr als ein Instrument zur Bewältigung von Krisen:

„Ein Grundeinkommen würde für uns alle mehr Sicherheit bedeuten — in guten wie in schlechten Zeiten“,

sagt Mark. „Und gleichzeitig hätten wir damit viel stärker als heute die Freiheit, unser Leben selbstbestimmter, kreativer und vielleicht mit mehr Risikofreude in Angriff zu nehmen.“ Über die Hälfte der Deutschen ist schon heute für ein dauerhaftes Grundeinkommen, doch auch dafür gibt es auf Bundesebene bislang keine parlamentarischen Mehrheiten.

Jede*r Einzelne ist gefragt

Genau diese Beobachtung treibt Mark mit dem Team der Expedition Grundeinkommen um: Obwohl sich so viele Menschen dafür interessieren, fristet das Grundeinkommen in den großen politischen Debatten immer noch ein Schattendasein. Das wollen Mark und seine Mitstreiter*innen ändern, weshalb sie Ende Februar die bundesweite Kampagne „Bring das Grundeinkommen an den Staat!“ gestartet haben. Das Ziel: Ein staatlich finanzierter, wissenschaftlich begleiteter Modellversuch zum Grundeinkommen mit 10.000 Teilnehmenden. Der Weg: Bürgerbegehren in möglichst vielen Städten und Gemeinden, mit der Kraft all der Menschen in Deutschland, die sich für das Thema begeistern.

„Alle Interessierten können sich über die Website der Expedition beteiligen, indem sie eine Frage beantworten: Soll mein Wohnort an einem Modellversuch zum Grundeinkommen teilnehmen?“,

erklärt Mark. Überall, wo dies mehr als 1 % der Bevölkerung tun, startet die Expedition mit Aktiven vor Ort entsprechende Bürgerbegehren. Über 60.000 Menschen in mehr als 4.000 Orten Deutschlands sind schon dabei — und 19 Orte haben sich inzwischen für den Modellversuch qualifiziert. Weitere 44 Orte haben schon über 50% der Anmeldungen erreicht und sind auf dem besten Weg!

Expedititon Grundeinkommen in Berlin
Expedititon Grundeinkommen in Berlin

In Marks Augen ist das ein klares Signal: Wenn das Interesse der Bevölkerung so groß ist, dann muss Grundeinkommen auch Wahlkampfthema werden. Er fiebert darauf hin, dass sich noch viele Menschen deutschlandweit anmelden und damit auch ihren Wohnort zum Teil für den Modellversuch machen. Spätestens dann wäre das Thema vor und bei den Wahlen im Herbst nicht mehr zu ignorieren.

Ihr interessiert Euch für die Idee des Grundeinkommens? Auch Ihr könnt dabei sein! Holt Euch das Grundeinkommen in Euren Wohnort: Auf der Website der Expedition Grundeinkommen könnt Ihr Euch in wenigen Schritten dafür registrieren.

Foto: Expedition Grundeinkommen

Auch ein interessanter Beitrag dazu:

Bedingungsloses Grundeinkommen: „Wir können jeden versorgen“

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5 Antworten zu „Grundeinkommen muss Wahlkampfthema werden“

  1. Avatar von Martin
    Martin

    Der Staat sollte meiner Meinung nach dafür sorgen, dass
    – vorschulische Bildung
    – schulische Bildung
    – Ausbildung
    – Hochschulbildung
    kostenfrei und möglichst gut sein soll, um allen Bevölkerungsschichten gleiche Chancen zu bieten.
    Darüberhinaus sollten Rentenbezüge und Sozialbezüge einen angemessenen Lebensstandard sichern, das gerne als Grundrente bzw. diskriminierungsfreier Auszahlung mit möglichst geringer Sozialbürokratie.
    Es muss aber auch Lebensphasen geben, da sollten Menschen dem Staat auch geben und nicht nur nehmen.

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