Der Wirtschaftsteil :: kompakt Nr. 264 – Gemeinnutz, Umweltschutz & Ilse


Der Wirtschaftsteil :: kompakt Nr. 264 - Gemeinnutz, Umweltschutz & Ilse
Carolin Emcke schreibt über den Gemeinnutz und Finanzierungsfragen. Was soll die Gesellschaft bezahlen, woran soll sich jede und jeder beteiligen? Nur das, was man gut findet, was man nutzt? “
Etwas muss mir nicht gefallen, damit ich es für wertvoll halte, etwas muss nicht meinen individuellen Neigungen entsprechen, damit ich es öffentlich wollen kann, und ich erwarte von einem Staat nicht, dass er nur das fördert, was mit meinen partikularen Bedürfnissen oder denen meiner Lebenswelt korrespondiert. Ich erwarte stattdessen, dass jene Infrastrukturen erhalten werden, die das soziale Miteinander aller bedingen und ermöglichen.

Klaus Töpfer wird den meisten bekannt sein, der Name kommt in der deutschen und auch weltweiten Umweltpolitik schon lange prominent vor. In der Zeit gab es ein Interview mit ihm, da geht es einerseits um die Suche nach einem Atommüllendlager, andererseits aber auch um seine Motivation und die Geschichte der Umweltpolitik: “Als Staatssekretär für Umwelt betrat ich vermintes Gelände. Da war einerseits ein für das Land zentraler Industriebetrieb. Und andererseits waren da die Menschen in der Nähe der Deponie, die sagten: Schön und gut, dass wir wirtschaftliche Stabilität und Arbeitsplätze haben, aber dass wir dafür den „Preis“ mit der Hinnahme dieser Deponie zahlen, ist zu viel verlangt. Das ging dann mit dem Thema Wasserverunreinigung so weiter, Chemieunfall bei Sandoz in Basel, Fischsterben im Rhein. Zahlreiche neue Gesetze mussten erlassen, Grenzwerte und Verordnungen erarbeitet werden.

Gemeinnutz und Umweltschutz sind abstrakte Begriffe, danach ist es vielleicht ganz wohltuend, sich mit etwas Greifbarem zu beschäftigen, etwa mit Ilse. Ilse ist ein Bus, aber eine neue Version des klassischen Linienbusses: “Wer in den Ilse-Bus steigt, kann sich entscheiden, ob er Superman sein will oder Bauarbeiter, Geschäftsfrau oder Hausfrau. Die Silhouetten dieser vier Figuren sind von außen auf den VW-Bus geklebt, nur Köpfe haben sie nicht, sie steuert der Fahrgast bei. Ilse, das ist die Botschaft hinter dem für vorpommersche Verhältnisse äußerst ausgefallenen Marketinggag, soll auffallen und anders sein als die Busse, die bisher in der Kleinstadt Loitz und ihrem Umland unterwegs waren. Und das funktioniert. Wo immer die insgesamt vier Ilse-Busse, die seit Mitte Dezember unterwegs sind, in diesen Tagen auftauchen, drehen Menschen auf der Straße den Kopf.

Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm.

Photo by veeterzy on Unsplash

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