Die EU begrenzt nun tatsächlich Banker-Boni. Und zwar auf die Höhe der Fixgehälter. Da werden jetzt also einige Angestelle der Branche quasi schlagartig verarmen. Schlimm, schlimm, es greift einem förmlich ans Herz. Da braucht man am besten gleich hinterher eine eher tröstliche Nachricht, wie die hier im Tagesschau-Blog: “Ungeachtet der schwächelnden Weltwirtschaft, war 2012 für die Superreichen dieser Welt ein Superjahr.” Ist das nicht schön und aufbauend? Nein? Oh. Pardon.
Und nun aber auch das noch: Die Schweizer begrenzen die Managergehälter. O tempora, o mores! Es wird ein Heulen und Zähneklappern in den Vorstandsetagen sein. Wobei allerdings im Blog “Wunderbare Welt der Wirtschaft” zu diesen populären Schlagzeilen doch so einiges korrigiert wird, und dann klingt es schon sehr, sehr anders. Währenddesen macht sich Marc Beise von der SZ ein paar grundsätzlichere Gedanken um Boni in Deutschland, und auch er rät am Ende dazu, lieber die Fixgehälter zu erhöhen und das Theater mit den Wahnsinns-Prämien einzustellen.
In der NZZ kann man nachlesen, dass bösen Bankern auf Island sogar einmal mit Hohnstangen begegnet wurde. Hohnstangen kennen Sie nicht, was? Kannten wir bisher auch nicht. Und hoffentlich lernen wir so etwas nicht auch noch live und in Farbe kennen.
Wind von vorne für die Topverdiener also, niemand gönnt ihnen mehr das eine oder andere Milliönchen. Da wollen wir doch gleich einmal nachsehen, wie es eigentlich wirtschaftlich am anderen Ende der Nahrungskette aussieht, etwa bei einem der zahllosen Rosenverkäufer in Berlin. Und Gott sei Dank: Wenigstens bei dem ist alles okay. Dann geht’s ja! Sehr, sehr lesenswerte Reportage im Tagesspiegel.
Nachdem das Leistungsschutzrecht nun erwartungsgemäß geschmeidig durch den Bundestag ging, macht sich Jeff Jarvis, ein amerikanischer Professor, der immer binnen Sekunden etwas Zitierfähiges sagt, wenn es in den Schlagzeilen irgendwo um Internet und Printmedien geht, Sorgen um Deutschland. Kann man hier in der Zeit nachlesen.
Überhaupt ist dies wohl eine sehr sorgenvolle Ausgabe des Wirtschaftsteils, ich kann es nicht ändern – nichts als besorgte Meldungen, wohin man auch sieht. Im Blog von Antje Schrupp geht es auch noch um das schlechte Gewissen der Medienkonsumenten, die online für gar nichts mehr bezahlen, aber doch vielleicht hier und da bezahlen wollen. Ein wenig. Wenn es denn nur machbar wäre. Auch das sind Sorgen! Pardon, der Artikel ist natürlich vollkommen ernstgemeint. Und das ist wahrscheinlich keine Einzelmeinung, das wird es gar nicht selten geben, dieses Gefühl am Ende eines Textes, dass eine gewisse Summe jetzt wirklich völlig in Ordnung wäre – wenn man sie denn nur auf eine akzeptable Art loswerden könnte. Eine flächendeckende Lösung scheint allerdings nicht in Sicht zu sein.
Sorgen machen muss man sich auch um Athen, gar keine Frage. In der NZZ beschreibt der Schriftsteller Petros Markaris eindrucksvoll den Niedergang der Stadt. Und im Standard geht es um die obdachlosen Frauen in Athen. Wirklich beklemmende Texte.
Von der Wirtschaftspolitik ist es nie weit bis zur Sozialpolitik, die direkten Zusammenhänge liegen auf der Hand. Deswegen hier noch ein Link zu einem Text im Blog von Christian Fischer, der sich mit denen befasst, die an unserer Wirtschaft gar keinen Anteil haben, weil sie ihn nicht haben dürfen – aber haben könnten und ganz sicher auch haben wollen. Menschen, deren verordnete wirtschaftliche Nichtteilhabe in Deutschland ein kaum beachteter Sonderfall in der EU ist: Die Flüchtlinge. Der Text wir mit jedem Absatz interessanter.
Katja Kraus, ehemaliger Marketingvorstand beim HSV, hat ein Buch über ganz besondere Sorgenkinder geschrieben – Manager, Sportler und Politiker, die ihre Top-Positionen verloren haben: “Macht – Geschichten vom Erfolg und Scheitern”. Bei Saal Zwei kann man etwas über die Autorin und das Buch lesen. Es sind vielversprechende Zitate dabei, alleine die Stelle über Ron Sommer scheint schon das ganze Buch zu lohnen.
Und die Innenstädte, das sind natürlich auch alles Sorgenkinder, denn was machen sie, wenn sie in der Presse vorkommen? Na? Genau, sie veröden. Durch den bösen Onlinehandel, besonders in kleineren Städten sieht man die Effekte jetzt schon. Ein langer Artikel mit neuen, in der Tat teils dramatischen Zahlen und Fakten bei “Der Handel”. Die Städte werden sich wirklich stark ändern, und anscheinend sogar ziemlich schnell.
Wenden wir uns jetzt lieber noch schnell dem Privatleben zu, wir brauchen hier dringend noch einen kleinen sorgenfreien Bereich. Wie viel Platz haben Sie denn so in der Küche? Ist da noch ein Eckchen frei? Hier gibt es ein neues Gerät, das zwar, zugegeben, etwas Platz kostet, aber sehr schick aussieht, gewaltig etwas hermacht, total sinnvoll und auch noch pädagogisch wertvoll ist und, das ist fast das beste Feature, in einigen Fällen auch noch den Weg zum Bioladen spart.
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