Die Wirtschaftspresse beschäftigt sich weiterhin ohne Ende mit dem Auto, dem Diesel und dem Verkehr, dazu kommen wir dann nächste Woche auch wieder. Heute aber anderes, werfen wir zunächst einen Blick auf den Handel.
Genauer auf den Biohandel. Da erhellt ein Artikel im Supermarktblog gerade die Lage: “Die große Ratlosigkeit der Bio-Fachhändler: Sind Supermärkte und Drogerien die erfolgreicheren Bioläden?” Das ist ein langer Text, aber hinterher ist man bei dem Thema vermutlich etwas schlauer. Denn viele Kunden kaufen Bio eben noch nicht oder schon nicht mehr im Biomarkt: “Aber anstatt dafür in den Biomarkt um die Ecke zu gehen, bleiben viele dort, wo sie auch sonst hingehen: im Supermarkt, in der Drogerie, im Discounter.” Auch die Diskussion in den Kommentaren dort lesen!
Von Bio und Handel ist es nicht weit zum “local-food movement”, da gab es in der Washington Post einen Artikel, in dem es um junge und gut ausgebildete Menschen geht, die ihren Bürojob an den Nagel hängen und sich in die Landwirtschaft stürzen, es sind gar nicht so wenig: “This new generation can’t hope to replace the numbers that farming is losing to age. But it is already contributing to the growth of the local-food movement and could help preserve the place of midsize farms in the rural landscape.”
Von den midsize farms zur Landwirtschaft in der Stadt und der Frage, ob sich Städte wirklich selbst versorgen können. Es gibt da eine Stadt, die auf eine verblüffende Quote kommt: “Havanna in Kuba. Nach dem Zusammenfall der Sowjetunion musste die Bevölkerung dort sehen, wie sie Landwirtschaft ohne Erdöl betreiben kann. Innerhalb von wenigen Jahren stellte sie dann die gesamte Lebensmittelproduktion um: Seitdem versorgen die Bewohner sich regional selbst. 95 Prozent der Frischeprodukte, die Havanna konsumiert, werden in der Stadt oder in ihrem näheren Umfeld hergestellt.”
Im Schlussartikel mit dem wie immer positiven Touch geht es heute nach Helsinki, und in Helsinki wird gebaut. “In Jätkäsaari sollen bald dreißigtausend Menschen leben, viele auch hier arbeiten, Kinder sollen zur Schule gehen können, ohne eine Straßenkreuzung überqueren zu müssen, nur, indem sie durch Parks und über Fußgängerbrücken laufen. Dabei war Jätkäsaari bis vor knapp zehn Jahren ein Containerterminal am Westhafen der Stadt. Nach seinem Umzug blieb eine betonierte Fläche. Der Traum eines Stadtplaners, sogar Hügel und Erhebungen konnten sie erst auf Karten eintragen und dann mit dem gewaltigen Abraum aus der U-Bahn-Erweiterung aufschichten.”
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm.
Photo by Peter Feghali on Unsplash
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