Nachhaltigkeitscamp 2017 – Digitales Wirtschaften für Nachhaltige Entwicklung

Welchen Beitrag für eine Nachhaltige Entwicklung kann die Digitalisierung leisten? Kann die Welt mit einer Smartphone-App nachhaltiger werden? Wie „Fettes Brot“ es einmal ausgedrückt haben: Jein! Es kommt immer darauf an, was man draus macht und vor allem, wie man Digitalisierung wahrnimmt.

Wer in der Digitalisierung nur ein technisches Phänomen sieht, der kann den Blick nicht über digitale Produkte und Services heben. Die Welt der Digitalisierung besteht dann nur aus Smartphones, Smart Homes, Smart Everythings. Digitalisierung ist aber im Kern nicht rein technisch, sondern eine zutiefst soziale Angelegenheit. Mit Digitalisierung vernetzen wir uns, vernetzt sich Gesellschaft in all ihren Teilen und Aktivitäten auf eine fundamentalere Weise als je zuvor.

Ein paar Beispiele helfen, diese Sichtweise zu erläutern. In Nairobi wurde das populäre Online-Game Minecraft (http://www.nesta.org.uk/news/10-people-centred-smart-city-initiatives/minecraft-block-block) als Ausgangspunkt für eine partizipative Stadtentwicklung genutzt. Nutzerinnen konnten im Spiel einfache 3D-Modelle ihrer Nachbarschaft bauen und zur Diskussion bereitstellen. Der Clou: das Spiel erfordert keine großen Kenntnisse, ist einfach zu bedienen und spornt die Experimentierfreudigkeit an, die sich klassische Stadtplanerinnen nicht trauen würden. In Vorarlberg arbeitet der lokale Tauschrings talente.cc mit Hilfe einer Internetplattform und bietet so seine durch die Nutzerinnen erbrachten Leistungen im ganzen ‚Ländle‘ an – inklusive eines Mitfahrservice. Dadurch entsteht ein Wirtschaftskreislauf jenseits des Marktes, der die Menschen unmittelbar über den Tausch von Leistungen miteinander verbindet.

Von der kommerziell orientierten Sharing Economy von car2go und Airbnb, über die aus der Hackerszene stammende Maker-Bewegung der Bastler und Reparateure in FabLabs und Makerspaces, bis hin zu einer auf das Gemeinwohl orientieren Commons Economy der urbanen Gärten, Repair Cafés und Tauschringen: überall zeigt sich Digitalisierung als ein soziales Phänomen mit großen Potenzialen für mehr Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft.

Am 20. Mai 2017 werden diese Themen im Nachhaltigkeitscamp, dem Barcamp zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung, an der Karlshochschule International University in Karlsruhe diskutiert, reflektiert und in Aktion gesetzt. Neugierig geworden? Mehr Informationen und die kostenfreie Anmeldung gibt es hier: http://nachhaltigkeitscamp.de

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. André Reichel. Die GLS Bank unterstützt Barcamps wie das Nachhaltigkeitscamp, weil das Thema Bildung eines der Kernthemen das Bank ist.

Foto: (CC BY 2.0) von Gavin Tapp / Barcamp Canberra

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