Messenger sind zur Zeit in aller Munde, Thomas Schlenkhoff, Gründer von Gardion, stellt die Top 3 der privaten und sicheren Kurznachrichtenprogramme vor. Das Freiburger Unternehmen ist GLS Kundin und macht den Internetzugang „privat, sicher und grün“.
Chat Tools und Messenger gehören zu unserem Alltag. Digital kommunizieren wir mit Kolleg*innen und Freund*innen; selbst Oma und Opa haben sich mittlerweile mit Messengern vertraut gemacht. Aber obwohl wir diese Kommunikationskanäle beinahe durchgehend nutzen, achten nur wenige darauf, wie viele Daten Anbieter wie WhatsApp oder Telegram von uns sammeln und analysieren. Folgende drei Messenger bieten mehr Privatheit als WhatsApp.
1. Signal: Signal ist sowohl für Android- als auch iOS-Nutzer*innen die perfekte WhatsApp-Alternative, die keine unnötigen Daten sammelt. Mit vielen Funktionen sind vertraut – Sprachanrufe, Audios und das Teilen von Fotos, Dateien, Kontakten oder Standort. Die App Signal wurde von Edward Snowden – dem bekannten Whistleblower – empfohlen. Leider kann man Signal nur im Zusammenhang mit der eigenen Handynummer nutzen, unter dem Strich aber ein sinnvolles Feature und kein Problem. Kostenlos und mustergültige Datensparsamkeit – eine echte Empfehlung.
2. Threema: Für alle, die nicht mit ihrer privaten Handynummer in großen Messenger-Gruppen unterwegs sein möchten, ist Threema eine Alternative. Mit Threema sind Nutzer*innen anonym unterwegs. Statt der Handynummer kann eine zufällige ID für die Kommunikation genutzt werden.
Der Threema-Messenger kommt obendrein auch ohne die Erhebung von Nutzerdaten aus, was für Datenschutz-Freund*innen ein absolutes Plus ist!
Anders als Anbieter wie Signal oder WhatsApp ist Threema nicht kostenfrei, sondern muss für eine Einmalzahlung gekauft werden. Dennoch ist der Messenger für die sichere und datenschutzkonforme Kommunikation wie gemacht. Ein Pluspunkt ist auch, dass die Server und der Geschäftssitz der Threema-Macher*innen in Europa liegen und damit den hier geltenden strengen Datenschutzrichtlinien unterliegen.
3. Briar – für digitale Expert*innen: Noch exotischer und datensparsamer. Briar ist „P2P“ (peer-to-peer) und kommt deshalb ohne zentrale Infrastruktur aus. Das macht es zentralen Überwacher*innen noch schwerer. Diese Eigenschaft von Briar haben sich etwa die Demonstrant*innen in Hongkong zunutze gemacht.
Für Menschen, die berufsbedingt auf sichere Kommunikation angewiesen sind, beispielsweise Journalist*innen oder Aktivist*innen, passt Briar perfekt. Ein wenig Ausdauer wird bei der Anwendung von Briar allerdings gebraucht, da das Hinzufügen von Kontakten nur über doppelten Linkaustausch oder die Anwesenheit von Gesprächspartner*innen am gleichen Ort möglich ist.
So klappt der Umzug auf einen anderen Messenger
Deine Sport-, Freundes- oder Arbeits-WhatsApp-Gruppe möchte nicht auf eine der Alternativen umsteigen? Für viele, die sich bisher wenig mit Datenschutz beschäftigt haben, reicht der Komfort von WhatsApp. Trotzdem sprechen gute Argumente für einen Wechsel:
- Metadaten: Welche Nachrichten genau über WhatsApp verschickt werden, weiß auch der Messenger nicht. Was dieser allerdings weiß, sind Informationen über sogenannte „Metadaten“: Mit wem schreiben wir, wann und wie oft? Schon aus diesen Informationen kann der Anbieter Schlussfolgerungen über Verhalten und Netzwerke schließen, die nun nicht mehr privat sind!
- Datensicherheit: WhatsApp ist zwar kostenlos, im Endeffekt zahlen die Nutzer*innen aber mit ihren eigenen Daten, die zur Vermarktung freistehen. Daten, die beim Chatten anfallen, sind also weder sicher noch privat.
- Teilen von Daten: WhatsApp teilt die Nutzungsdaten mit Facebook und potenziellen weiteren Drittanbietern wie Werbekunden.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Möglichkeiten, die man bei WhatsApp hat – beispielsweise die Kommunikation in Gruppen, das Verschicken von Audios, Bildern und Dokumenten – bieten fast alle anderen Messenger heute auch. Beim Umzug gibt es also keinen Komfort-Verlust.
- Wirtschaftliche Interessen: WhatsApp gehört zu Facebook und verdient sein Geld mit der Vermarktung von Werbung. Signal mit seiner offenen Software dagegen hat keine kommerziellen Interessen und arbeitet kostenlos. Threema hat ein einfaches Geschäftsmodell, das auch ohne Datensammlung auskommt.
- Laut Bundesdatenschutzbeauftragtem Ulrich Kelber dürfen Bundesbehörden oder die Streitkräfte WhatsApp nicht mehr benutzen.
Weitere Informationen zu sicheren und privaten Messengern findest Du in unserer Vergleichsübersicht.
Privatsphäre schützen
Datensicherheit ist ein komplexes Thema. Sie betrifft nicht nur technische Aspekte, sondern auch soziale Beziehungen. Der Umzug von Diensten, die viele (Meta-)Daten über uns sammeln, hin zu datenschutzkonformeren Alternativen, bietet einen wichtigen Schutz der eigenen Privatsphäre und Autonomie im digitalen Raum!
Seit der Verordnung zur sogenannten „Chatkontrolle“ ist Privatsphärenschutz noch wichtiger. Denn seit 2021 verlangt der Gesetzgeber von allen großen Kommunikationsanbietern wie Google, Facebook oder Microsoft die durchgehende Analyse und Filterung von Nachrichten in Chat-Apps. Was das für uns alle bedeutet, lest ihr hier:
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