Laura Brämswig setzt sich für einen Modellversuch des bedingungslosen Grundeinkommens ein. Dafür hat sie die Expedition Grundeinkommen gegründet. Der Verein will einen staatlichen Versuch auf den Weg bringen – per Volksabstimmung.
von Ronnit Wilmersdörffer
Hamburg für Grundeinkommen
Für Laura Brämswig ist der 19. März wie Weihnachten: Gemeinsam mit einem bunten Haufen engagierter Unterschriftensammler*innen überreicht sie an diesem Tag dem Hamburger Senat die Unterschriften zur Volksinitiative „Hamburg soll Grundeinkommen testen“. Laura ist 30 Jahre alt, Social Impact ist ihr Thema. Gemeinsam mit Joy Ponader hat sie die Expedition Grundeinkommen gegründet, um das Thema bedingungsloses Grundeinkommen politisch voranbringen. Darum stehen Laura und Joy Ende Februar im Seminarraum der Hamburger GLS Bank. Vor ihnen sitzen 100 Hamburger*innen, die das gleiche wollen, sie alle waren der Einladung zum Kick-off der Volksinitiative in der Hansestadt gefolgt. Laura stellte den Kampagnen-Fahrplan vor, die Kommunikations-Strategie und fragte: „Wollt ihr das? Gehen wir diesen Weg zusammen?” Die Reaktion war eindeutig, überwältigend und machte Laura und Joy Gänsehaut. „Schon in dem Moment war zu spüren: Die Expedition in Hamburg, das wird etwas ganz Besonderes“.
Unterschriften sammeln trotz Corona
Und so kommt es dann auch: In nur drei Wochen sammelt die Initiative mehr Unterschriften als benötigt. „Ich konnte gar nicht glauben, wie schnell das am Ende alles ging. Plötzlich waren wir dem Ziel einen riesigen Schritt näher.” Hamburg ist eines von aktuell fünf Bundesländern, in dem die Expedition aktiv ist. „In Hamburg konnten wir die Schäfchen gerade noch rechtzeitig ins Trockene bringen. Auf St. Pauli haben wir noch bei den Fans 1.500 Unterschriften an einem Nachmittag gesammelt.” Es war das letzte Fußballspiel dieser Saison. „Corona hat uns beim Unterschriftensammeln natürlich ganz schön in die Bredouille gebracht. Als ich von den Ausgangsbeschränkungen erfuhr, musste ich echt schlucken.”
Aufhalten lassen wollen sie sich dadurch aber nicht: Anstatt in Fußgängerzonen und auf Großveranstaltungen gewinnen sie die Unterstützer*innen jetzt online ‒ und schicken ihnen die Unterschriftenlisten per Post, denn nur Unterschriften mit Stift auf Papier sind in der Volksgesetzgebung gültig. „Die neue Kampagnenführung ist eine Herausforderung und kostet richtig Geld. Aber wir wollen auf keinen Fall noch Monate und vielleicht Jahre warten, bis es weitergehen kann.” Darum gibt es jetzt ein Crowdfunding, dass die Kampagne finanzieren soll. „Und wenn wir in allen laufenden Bundesländern die erste Phase gewuppt haben, nehmen wir uns als Nächstes kommunale Volksentscheide vor ‒ damit Menschen aus ganz Deutschland am Modellversuch teilnehmen können”.
Modellversuch Bedingungsloses Grundeinkommen
Ein repräsentativer Modellversuch wäre ein Meilenstein für die Debatte zum Grundeinkommen. Wissenschaftliche Untersuchungen zu den Chancen und Risiken sind ein riesiger Hebel für die öffentliche Meinung ‒ und die parteiübergreifende Offenheit für das Thema. Laura ist sich sicher: „Wenn wir es nicht zumindest ausprobieren, verpassen wir eine Riesenchance!”
[green_box]Teilnehmen
Werdet Teil der Expedition Grundeinkommen und unterstützt das laufende Crowdfunding! Noch bis 27.05.2020.[/green_box]
Foto: Experiment Grundeinkommen
Bedingungsloses Grundeinkommen: „Wir können jeden versorgen“
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