Schöner Wohnen in Grün

Mal ehrlich: Was haben grüner Lifestyle und grünes Wohnen mit Nachhaltigkeit zu tun?

Sonntag Nachmittag im Sauerland. Wir treffen Andrea Nass und Jörg Patten vor ihrem Wohnanhänger,  einem tiny house. „Im Sommer sind wir fast immer draußen, außer zum Schlafen“, so Andrea Nass. Drum herum Hochbeete mit Gemüse und Gartenmöbel, direkt dahinter beginnen die Felder. „Die ersten Nächte waren so still, ich dachte, ich habe was am Ohr“, erinnert sich Jörg Patten. Zusammen sind sie Anfang 2018 aus Köln hierhergezogen. Zuvor aber mussten sie sich vom größten Teil ihrer Habseligkeiten trennen. „Wir hatten früher gar nicht bemerkt, wie viel Zeug wir haben.“ Also war die erste Aufgabe: richtig viel verschenken.

Nass und Patten sind keineswegs die einzigen GLS Kund*innen, die so wohnen. Bereits über 100 tiny houses hat die Bank finanziert. Auch der mit Abstand beliebteste Post auf gls.blog.de behandelt dieses Thema. Jetzt machte sogar die dpa den Minimalismus als „Sommertrend 2019“ aus. Aber ist das mehr als „schöner Wohnen in Grün“?

Im Laufe der Unterhaltung kommen wir auf den Wohnungsnotstand in vielen Metropolen zu sprechen, der auch damit zu tun hat, dass jede*r von uns immer mehr Raum beansprucht. Das bedeutet: mehr  Baumaterial, mehr heizen und mehr kaufen, um damit die Wohnungen zu füllen. Vieles davon kann man sich im tiny house sparen. Allerdings fahren die beiden jetzt deutlich mehr Auto als in Köln. Außerdem wäre ein minimalistisches Leben auch in einer kleinen Stadtwohnung möglich. Reduzieren tiny houses also tatsächlich unseren ökologischen Fußabdruck? Zu einem eindeutigen Ergebnis kommen wir nicht.

Plötzlich fällt unsere Aufmerksamkeit auf ein Megafon, das in dem sehr übersichtlichen Wohnraum auf  einem Regal steht. Was es wohl damit auf sich hat? Sofort steigt Andrea Nass in ihr großes Thema ein: das Recht der Tiere. „Ich bin eigentlich Vollzeitaktivistin mit einem Nebenjob.“ Sie erzählt von Aktionen vor Schlachthäusern, bei denen sie von den Tieren Abschied nimmt, von „speak outs“ bei McDonald‘s und von der Besetzung eines Schweinemastbetriebes. Es ist zu spüren, dass sie sich regelmäßig und systematisch Situationen aussetzt, die andere Menschen möglichst vermeiden. Sie macht blinde Flecken der Gesellschaft sichtbar und gibt den Stimmlosen eine Stimme. So ging in unserem Gespräch der Blick vom belastenden Fußabdruck über zum Handabdruck, mit dem wir die Welt aktiv gestalten. Ist es nicht das, worum es eigentlich geht?

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[green_box]Ein Artikel aus dem GLS Kundenmagazin Bankspiegel. Diesen und viele andere spannenden Artikel finden Sie im Blog. Alle Ausgaben des GLS Bankspiegel als PDF finden Sie unter: https://www.gls.de/bankspiegel/. [/green_box]

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