Menschen in einer Veranstaltungshalle

Nachhaltigkeit: Lasst uns über Chancen sprechen!

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
(Zitat von Antoine de Saint-Exupéry, nicht gegendert)

Nachhaltigkeit: Das neue Normal !?

Es scheint vollkommen klar. In unserer komplexen, globalisierten und eng verzahnten Welt entsteht zunehmend der Narrativ der Nachhaltigkeit. Nachdem unzählige Menschen, Organisationen, Unternehmen und Initiativen seit Jahrzehnten dafür einstehen, unser wirtschaftliches Handeln und gesellschaftliches Zusammenleben sozialer und ökologischer zu gestalten, ist Nachhaltigkeit im Mainstream angekommen. Nicht, dass der Mainstream bereits nachhaltig geworden ist, aber keine*r kommt mehr umhin, Rede und Antwort zu stehen, was die eigene Haltung und das Verhalten in Bezug auf sozial-ökologische Gerechtigkeit betrifft.

Lange Zeit haben wir moralisch argumentiert, haben versucht, mit gesundem Menschenverstand zu verdeutlichen, dass ein auf quantitatives Wachstum ausgelegtes Wirtschaftssystem an Grenzen stoßen muss. Einzelne Fakten konnten dies auch in der Vergangenheit bereits sehr gut belegen. Heute zeigen uns jedoch weitreichende naturwissenschaftliche Erkenntnisse deutlicher als je zuvor, wie weit wir diese Grenzen bereits überschritten haben und welche Folgen daraus für die globale Gemeinschaft entstehen. Wir haben belastbare Argumentationsgrundlagen zu den biophysikalischen Belastungsgrenzen unseres Planeten, sei es Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Süßwassermangel oder zunehmende Naturkatastrophen.

Auch dem hartnäckigsten Zweifler muss klar sein, dass wir uns durch unser Handeln die eigene Lebensgrundlage entziehen und die Stabilität des Systems in größter Gefahr ist.

Wir sollten mehr über Chancen sprechen

Die Aufsichtsbehörden und Zentralbanken sprechen daher auch bereits von sogenannten Nachhaltigkeitsrisiken, die negative Auswirkungen auf Finanz- und Wirtschaftsstabilität mit sich bringen. Alle Marktakteure werden aufgerufen, sich dieser Risiken anzunehmen und sie aktiv in die Unternehmensteuerung und Entscheidungsfindung zu integrieren. Die Sprache der Risikoperspektive versteht jede Wirtschaftseinheit und so setzt sich derzeit etwas in Bewegung, was langsam aber sicher zu einer ganzheitlicheren und längerfristigen Betrachtungsweise führen wird.

Die Motivationslage der Risikosteuerung jedoch ist ein zweifelhafter Berater. Wer einen Schritt weiterdenkt erkennt, dass es Zeit ist die Zukunft zu gestalten, im Sinne einer inklusiven, gemeinwohlorientierten Wirtschaft. Das hieraus neue Chancen entstehen, wir als Gesellschaft zusammenarbeiten können, miteinander ins Gespräch kommen müssen, neue Perspektiven notwendig sind, dass eine Zukunft, die wir wollen, von uns gestaltet werden kann. Das klingt nach Aufbruch und Innovation und ist zweifelsfrei eine viel bessere Motivationslage als der trübe Blick auf Risiken. Auch wenn wir genau diesen Blick ebenso benötigen, um in der aktuellen Sprache des Marktes Gehör zu finden, wir sollten mehr über Chancen sprechen.

Transparenz und eine glaubwürdige Kommunikation

Leider erleben wir derzeit aber auch eine gewisse Ermüdung in Teilen der Gemeinschaft. Ängste vor einem vermeintlichen Verzicht oder Einschränkungen der so innig geliebten Lebensweise tun ihr Übriges.

Zu oft und zu lange schon, werden die Begriffe Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social, Governance) inflationär, unklar und beliebig genutzt.

Vorwürfe des Greenwashings wie bei der “Deutsche Bank”-Tochter DWS, der Deka oder entsprechende Untersuchungen bei Goldman Sachs verstärken das Misstrauen gegenüber der Ernsthaftigkeit von Wirtschaftseinheiten im Umgang mit den Themen. Der Beliebigkeit der genutzten Begriffe sowie deren Missbrauch durch eine Vielzahl von Akteuren können wir am besten durch klare Definitionen, Transparenz, glaubwürdige Kommunikation und Authentizität begegnen (siehe dazu etwa unseren Beitrag “Fünf wichtige Begriffe in der Welt der nachhaltigen Geldanlage”). Wir brauchen daher eine gemeinsame Sprache des Wandels, die uns eine Einordnung des Notwendigen erlaubt und gleichzeitig die Perspektive einer positiven Veränderung öffnet.

Dauerhaftigkeit oder Emanzipation?

Mit Blick auf den Begriff der Nachhaltigkeit kann es hilfreich sein, zwei grundsätzliche Auslegungen zu differenzieren, die dann in ihrer Verbindung den weiten Möglichkeitsraum des Wandels aufgreifen und eine positive Konnotation erlauben:

1) Nachhaltigkeit im Sinne von Dauerhaftigkeit

Die Perspektive der Dauerhaftigkeit betont Nachhaltigkeit als ein Moment der langfristigen Stabilisierung des Ökosystems und des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Ausgangspunkt ist das Grundverständnis, dass ein auf Wachstum durch die Nutzung von natürlichen Ressourcen ausgerichtetes Wirtschaftssystem zwangsläufig auf planetare Grenzen und soziale Ungleichheiten stößt. In den letzten Jahren haben sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu derart weiterentwickelt und verdichtet, dass planetare Grenzen (auch biophysikalische Belastungsgrenzen) und sogenannte Kipppunkte im Erdsystem in Schwellenwerte quantifiziert werden können, die nicht überschritten werden dürfen. Analog zu den planetaren Grenzen lassen sich auch soziale Fundamente definieren, die nicht unterschritten werden dürfen.

Diese Perspektive dient als Abgrenzung oder Weiterentwicklung des ESG-Begriffs, der lediglich einzelne Nachhaltigkeitsaspekte beschreibt, die für Wirtschaftseinheiten in ihren jeweiligen Branchen relevant sind. Die ESG-Debatte hat es aber bisher verpasst, die einzelnen Aspekte in einen Kontext der gesellschaftlichen Stabilisierung zu bringen und verpufft somit größtenteils wirkungslos. Auch die heutige Nachhaltigkeitsberichterstattung arbeitet im Wesentlichen mit ESG-Leistungskennzahlen und stellt im besten Fall die Verbesserung dieser Leistungskennzahlen über einen gewissen Zeitraum dar – den sogenannten ESG-Progress.

Aber was sagt diese Form der Kommunikation über tatsächliche Nachhaltigkeit aus? Reicht eine Reduktion von CO2-Emissionen aus, um 1,5-Grad-kompatibel zu wirtschaften? Reicht eine Verringerung der Wasserbelastung mit Toxinen aus, um Gewässer intakt zu halten? Mitnichten.

Nur wenn wir spezifische Grenzen und Schwellenwerte benennen, innerhalb derer sich Öko- und Sozialsysteme stabilisieren, können wir verstehen, ob ein Unternehmen bemessen an etwaigen Leistungskennzahlen tatsächlich nachhaltig wirtschaftet. Wir brauchen eine Kontextualisierung auf Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnisse.

2) Nachhaltigkeit im Sinne von Regeneration und Emanzipation

Die Perspektive der Regeneration und Emanzipation ergänzt die Perspektive der Dauerhaftigkeit und betont Nachhaltigkeit als eine Möglichkeit der gesellschaftlichen Gestaltung, der sozio-kulturellen Emanzipation und dem Aufbau von sozial-ökologischen Werten (anstelle des reinen Erhalts im Sinne von Dauerhaftigkeit).

Im Mittelpunkt dieser Perspektive steht der Gestaltungsanspruch einer transformativen Veränderung des Status Quo hin zu einem gemeinwohlorientierten Systemwandel, regenerativen Ökosystemen und Bildern einer Zukunft, die wir wollen. Es ist dabei wichtig, zu betonen, dass die Perspektive der Dauerhaftigkeit lediglich versucht, einen Zustand der Stabilisierung zu erreichen, der weitestgehend innerhalb des gleichen Systems bzw. des Status Quo einen ökologischen und sozialen Ausgleich erlaubt. Die Perspektive der Regeneration und Emanzipation hingegen nimmt die Dauerhaftigkeit als notwendige Grundlage der Gestaltung eines neuen Systems, das ein deutliches Mehr an sozial-ökologischer Vielfalt, Gerechtigkeit und Menschlichkeit anstrebt.

Die Chance, in beiden Perspektiven Impulse zu setzen, Menschen mitzunehmen, einzubinden und ko-kreative Lösungen zu finden, ist immens groß, wenn wir es schaffen, den Wandel positiv zu besetzen.

Es geht um mehr Lebensqualität, mehr Nähe, mehr Achtsamkeit, mehr Natur, mehr Miteinander, mehr Solidarität. Verzichten müssen wir nur auf Egoismen, Gier, Hass und Neid.

Das Materielle weicht der Liebe, Glück findet sich in der Gemeinschaft, Menschsein bedeutet Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele. Wer hier an Verzicht denkt, sollte sich einlassen, alte Wahrheiten loslassen und sich mit Mut auf den Weg begeben eines besseren belehrt zu werden.

Bilder einer Zukunft, die wir wollen

„Die Bilder einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.“ (Wilhelm Ernst Barkhoff)

In Anbetracht der komplexen Problemlagen und schnellen Veränderungen unserer Zeit ist es absolut notwendig, dass Wirtschaftsakteure und Finanzinstitute deutlich transparenter als bisher über die positiven und negativen Wirkungen ihres Handelns Auskunft geben. Informationen zum gesellschaftlichen Mehrwert wirtschaftlicher Aktivitäten müssen nachvollziehbar aufbereitet und öffentlich zugänglich sein – insbesondere die sozial-ökologischen Kosten von wirtschaftlichen Zusammenhängen! Nur so werden Menschen in die Lage versetzt, sich den Folgen ihrer Konsumentscheidungen und alltäglichen Handlungen bewusst zu werden und mündige Überlegungen zu Verhaltensänderungen anstellen zu können.

Neben diesen Informationen als Grundlage von mündigen Entscheidungen gilt es auch, den gemeinsamen Blick auf die Zukunft zu schärfen und eine Vision zu entwickeln, die allen Orientierung und Partizipation verspricht. In der GLS Bank haben wir dies zum Anlass genommen im Rahmen der sogenannten Wirkungstransparenz die Frage nach der Zukunft zu stellen. So können wir Zukunftsbilder entwickeln, anhand derer wir zusammenkommen, uns mit unseren Bedürfnissen, Ideen und Wünschen kennenlernen und gemeinsam beginnen Zukunft zu gestalten:

  1. Zukunft gemeinsam denken: Welche Ziele sind für eine sozial-ökologische Gestaltung unserer Gesellschaft wichtig? Mit welchen Worten beschreiben wir den Veränderungswillen? Lassen sich gemeinsame Leitsätze definieren, nach denen wir den Weg zu einer neuen Wirtschaftsweise gehen können? Anhand dieser Fragen kann eine gemeinsam Idee von gesellschaftlichem Wandel entstehen, denn: die Zukunft, die wir wollen, beginnt mit einer gemeinsamen Sprache des Wandels.
  2. Zukunft gemeinsam verstehen: Mit den Zukunftsbildern als Ausgangspunkt können wir immer tiefer in unsere jeweiligen Alltagswelten eintauchen. Wie tragen bestimmte Verhaltensweisen, Konzepte, Methoden und Abläufe dazu bei, unsere Zukunftsbilder zu verwirklichen? Welche Merkmale und Qualitäten sind dafür unerlässlich? Wo entstehen Zielkonflikte? Mithilfe sogenannter Wirkindikatoren können wir schauen, worauf es wirklich ankommt. Die Wirkindikatoren sind Suchhilfe und Ankerpunkte für das Verständnis eines Beitrags zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen wie den Zukunftsbildern. Wir erheben und analysieren die Wirkindikatoren in unseren Diskussionen und treffen Ableitungen, wie wir die Hebel des Wandels identifizieren und stärken können. Und auch hier gilt: Gemeinsam müssen wir die Wirkindikatoren weiterentwickeln, um eine gemeinsame Sprache in ein gemeinsames Verständnis zu bringen.
  3. Zukunft gemeinsam stärken: Mit den Zukunftsbildern und Wirkindikatoren machen wir unseren gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch transparent. Viel wichtiger ist aber, dass sie uns helfen, die Bedingungen, Hindernisse und Potenziale für ihre Verwirklichung herauszuarbeiten. Manchmal stehen regulatorische Rahmenbedingungen einer wirkungsvollen Umsetzung entgegen, manchmal sind Abhängigkeiten zu anderen Akteuren ein Hinderungsgrund. Und manchmal mangelt es einfach nur an den notwendigen Ressourcen. Die GLS Wirkungstransparenz stellt also nicht nur den Beitrag zu Veränderungsprozessen dar, sondern bringt sogenannte Hebel des Wandels in den Fokus und verknüpft das gemeinsame Narrativ des Wandels mit konkreten Forderungen und Möglichkeiten. Mit diesem Handwerkszeug sind wir als Akteurin der sozial-ökologischen Transformation gut gerüstet.

So denken wir gemeinsam die Zukunft, verstehen, was es für die Umsetzung unserer Zukunftsbilder braucht, und finden Wege unseren Gestaltungsanspruch zu stärken und gemeinschaftlich in die Tat umzusetzen. Doch dies soll nur ein Beispiel sein, wie wir anhand eines positiven Bildes der Zukunft eine gemeinsame Sprache und Bewegung schaffen, um etwaige Pfadabhängigkeiten, Sorgen und Ängste proaktiv aufgreifen und beilegen zu können.

Heraus aus der Lethargie: Los geht’s!

Die Zeit rennt und wir müssen dringend heraus aus der Lethargie. Zu oft wirken die Entwicklungen zu langsam, zu behäbig, zu wenig ambitioniert. Aber wir dürfen auch eines nicht vergessen: Es brodelt regelrecht, als wollte etwas Neues geboren werden. Dies zeigen zahlreiche Akteur*innen und Organisationen, die nicht locker lassen, einen echten Beitrag zum Wandel zu leisten.

Das Thema Biodiversität ist auf der Tagesordnung. Täglich entstehen neue Mess- und Bilanzierungsmethoden zur Steuerung sozial-ökologischer Wirkungen. Die junge Generation erkämpft sich unermüdlich Gehör. Suffizienz, das Einsparen von Material und Energie, wird zum Orientierungspunkt für immer mehr Menschen. Politischer Aktivismus im Sinne der Nachhaltigkeit wird wieder zur Bürgerpflicht. Umverteilung und soziale Gerechtigkeit werden lokal erprobt, Umweltinnovationen an den Markt gebracht, Konsumverhalten hinterfragt. Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft rücken zusammen. Die Politik beginnt zu verstehen.

Mein Fazit: Kein Grund für Angst. Jetzt ist die Zeit, zu gestalten, im Geiste der Solidarität und Liebe zu unserem Planeten.

Was denkt ihr? Schreibt eure Meinungen gerne in die Kommentare.

Dieser Beitrag ist in leicht abgewandelter Form zuerst in der “Nachhaltigkeit, nachhaltig”-Ausgabe von futur2 im Netz erschienen: https://www.futur2.org/article/entgegen-der-lethargie-der-wandel-braucht-mut-und-die-bereitschaft-loszulassen/

Fünf wichtige Begriffe in der Welt der nachhaltigen Geldanlage

  1. Sven Reuter

    Danke hierfür. Mir fällt da wieder mal die Gemeinwohlmatrix als Referenzrahmen ein, der all die Anregungen und Notwendigkeiten für die Berichterstattung über gemeinwohlorientiertes Wirtschaften in ganzheitlicher Weise repräsentiert.
    https://germany.ecogood.org/tools/gemeinwohl-matrix/

  2. Matthias Losert

    Perestroika im Kapitalismus

    Dominium terrae – Die Herrschaft über die Erde

    Bei der Wende89 siegte Demokratie & Marktwirtschaft über den Sozialismus. Ohne Gegenspieler wuchs der Kapitalismus; machtpolitisch wurde er stärker.
    Regierungswünsche können am Finanzierungsvorbehalt scheitern; so beim Diskurs für einen höheren Kohlenstoffpreis auf Emissionen. Fazit: Prinzipiell sinnvoll; aber ein zu hoher Preis belastet die Wettbewerbsfähigkeit.

    Laut dem IPCC-Bericht wandeln die Emissionen-Transfers das Ökosystem auch ohne Preis. Aufgrund summarischer Transfers handelt als Kollektiv das Ökosystem.
    Fazit: Wandel durch Handel findet mit monetären und nichtmonetären Transfers statt. Die Unsichtbare Hand vom Markt kann der Finanz- oder Gütermarkt sein. Transfers entscheiden über Vermögensverteilung und Ökosystem.
    Sind nichtmonetäre Transfers als marktwirtschaftliches System erfassbar?
    Stellen Sie sich ihre Volkswirtschaft als Containerhafen vor: sie messen für jede Ware im Container den monetären Gewinn oder die Füllmenge pro Container mit
    Nr. 1 Gewinn = Einnahme – Ausgabe oder
    Nr. 2 Füllmenge = (k/n), wobei 0 < k ? n.

    Da die Währungsdefinition nur für geografische Grenzen gilt, ist sie orts- und nicht leistungsbezogen zur Füllmenge. Daher rätseln Volkswirte: Ist der „Glas-Container“ halbvoll oder -leer?
    Nr. 2 ist durch Ersten und Zweiten thermodynamischen Hauptsatz i. V. mit der Allgemeinen Relativitätstheorie verallgemeinerungsfähig: Energetisch gilt: Verlust = 1 – (k/n), wobei 0 < k 0,5 setzt die Rückkopplung ein. Der Wert Eins sinkt von (n/n) nach ((n-1) / (n-1)); und löst einen Evolutionsdruck auf den x-Wert aus.

    Der Evolutionsdruck kann in einer negativen oder positiven Rückkopplung münden. Bei einer negativen Rückkopplung senkt die Evolution den x-Wert, um erneut ein Fließgleichgewicht im y-Wert 0,5 zu erreichen (Bsp. 1: korrigierende Wirkung). Sofern der Überhang vom x-Wert in der geschrumpften Wirklichkeit weiterbesteht, entwickelt sich die Wechselwirkung zwischen x-Wert und Integral sukzessiv zu einer selbstverstärkenden Abwärtsspirale. Hier wirkt eine positive Rückkopplung (Bsp. 1: zerstörerische Wirkung).
    Der Wendepunkt (0,5:0,25) kann auch ein Nadelöhr sein, dass zu einer höheren Wirklichkeit führt. D. h. Der Wert Eins steigt von (n/n) nach ((n+1) / (n+1)) (Bsp. 2: kreative Transformation).
    Fazit: Eine offene Unendlichkeit gilt nur für die chemisch-physikalische Evolution, wo Wachstum vom Raum ungehemmt stattfinden kann. Evolutionäres Wachstum vom Raum offenbart Chance und Risiko.

    Apokalypse – Nein, danke

    Die Singularität veranlasst das Werden. Das Werden formt eine metaphysikalische Struktur, die u. U. im Entwicklungsraum ein Nadelöhr am Wendepunkt (0,5:0,25) hervorbringt, was von Punkt (n/n) zu einem höheren Mehrwert mit ((n+1) / (n+1)) führt. Diese evolutionäre Pfadabhängigkeit birgt ein extremes Rückkopplungsrisiko.
    Die vormenschliche Wachstumsordnung kann in Wirtschaftsaxiome gefasst werden. Im Kapitel I soll die Natur als Legislative zur Geltung kommen: in Art. 1 ist die Zeit als Singularität und in Art. 2 der Raum mit der strukturgebenden Wirkung beschrieben. Danach folgt Kapitel II, was Kapitel I für Menschen nutzbar macht.
    Der Mensch existiert körperlich in einer metaphysikalischen Wirklichkeit. Sein Logos kann sich von Geburt-Alpha bis zum Tod-Omega entwickeln. Daher gleicht er der Singularität. Der Logos arbeitet quantenphysikalisch: d. h. er kann Zeit und Raum verschränken, was ihn metaphysisch inspiriert.
    Besonders hoffnungsvoll ist der Glaube an ein höheres Dasein, was der Entwicklung von (n/n) nach ((n+1) / (n+1)) entspricht, wo eine höhere Existenz im Dasein möglich ist.
    De facto lebt der Mensch in einer naturgegebenen Demokratie, wo nach Kapitel I Naturkräfte als Legislative wirken. Der Mensch ist die Exekutive: Seine geophysikalischen Transfers gestalten die Umwelt so stark, dass Geophysiker ein Zeitalter danach benennen. Die Unsichtbare Hand der Evolution wirkt Judikativ.
    Seit der Wende89 sollte es in westlichen Demokratien legitim sein; dass das Volk friedlich gegen ein Unrechtsregime demonstriert und für eine andere Staats- und Wirtschaftstheorie eintritt. Leider sind westliche Regierungsvertreter besonders resilient für Systemkritik.

    Ist der Westen, trotz seiner Freiheiten, ein Unrechtsregime? Normalerweise endet Freiheit, wenn sie Rechte anderer Menschen verletzt. Wenn Sie also nochmal den Klimafolgebericht genauer lesen, fördern Sie wohlstandsmindernde Risikofaktoren.
    Risikofaktoren sind u. a. Hitzewellen, Dürren, Wassernot, Hungersnot, Artensterben, Pandemien und Krieg. Sie wachsen, beeinflussen sich gegenseitig und belasten den Staatshaushalt. Nicht der Planet; die menschliche Art ist bedroht.
    … Lohnt es sich mit Förderer der Apokalypse zu reden? Was ist die Alternative zur Diplomatie?
    Im Grunde fördert der Evolutionsdruck einen Finanz- und Gütermarktkollaps. Da Ökonomie eine Geisteswissenschaft ist, kann ihr Weltbild transformiert, dysfunktionale Währungsdefinition korrigiert und Steuersysteme reformiert werden. Es naheliegend das Finanzmarktrisiko zu transformieren, um Menschen für das Anthropozän zu rüsten.

    Um den Systemwechsel zu fördern, soll es als Anreiz für alle teilnehmende Nationen an meiner Wirtschaftsverfassung ein Begrüßungsgeld geben.

    Marktwirtschaftliche Wertschöpfung aus dem Nichts
    Um staatliche Souveränität gegenüber dem Kapitalismus herzustellen, sollen die Staatsschulden in Geld transformiert und in einem neuen Währungssystem zusammengefasst werden.
    Das sind ca. 80 Billionen $ plus 5% für eine neue Regierungsorganisation, die primär Buchungspflichten regelt. Die Summe soll an den Energiemarkt gekoppelt werden, um eine leistungsbezogene Währungsentwicklung zu gewähren. Die neue Währung heißt Market.
    Der Energiemarkt startet in Null und strebt auf Entwicklungsachsen nach der Grünen Null = 1 – (k/n) mit 0 < k ? n. Der Market entwickelt sich als durchschnittlicher Wert aller teilnehmenden Länder. Der Startwert soll den Ländern 5 Jahre Zeit geben ihre Buchungspflicht zu erfüllen. Eine Entwicklung von Null bis Eins schöpft ca. 1 Billiarde $.
    Bsp.: Durch Wasserkraftwerke ist der schweizerische Energiemarkt wertvoller als der europäische Energiemarkt, da Frankreichs AKW schlechte Einzelwerte haben. Wenn Frankreich seine Kraftwerke umstellt, steigt der € zum Franken.
    Um eine kalte Enteignung der Investoren zu vermeiden, soll für Zinszahlungen eine Kohlenstoffsteuer auf fossile Energieträger in Market erhoben werden. Bei einer Geldmenge von ca. 85 Billionen $ mit 1% Verzinsung wäre die Steuersumme 850 Milliarden $. Wenn die globalen Kohlenstoffemissionen 50 Milliarden Tonnen beträgt, wäre das eine globale Kohlenstoffsteuer von ca. 17 $ je Tonne.
    Da die Kohlenstoffsteuer in ein marktwirtschaftliches System positiver Rückkopplung integriert ist, weist sie enormes steigerungspotential auf.
    Bsp. für Marktwirkung:
    a) Wenn die Nachfrage nach fossilem Energieträger sinkt, steigt die Kohlenstoffsteuer um den Zinsanspruch der Investoren zu gewähren.
    b) Steigt die Nachfrage nach fossilen Energieträgern, erhöht sie ein Anleihen-Äquivalent. D. h. Geld fließt in das Währungssystem, um den Anspruch an die Steuermehreinnahmen zu akquirieren.
    c) Wenn natürliche und industrielle Kohlenstoffsenken verbrieft werden, entsteht ein Anspruch auf Einnahmen aus der Kohlenstoffsteuer, was u. a. Wälder wertvoller macht. Die Kohlenstoffsteuer steigt.
    d) Wenn sich der Energiemarkt weiter in Richtung Eins entwickelt, steigt der Währungswert und der Preis für fossile Energieträger.

    De facto haben Market-Inhaber ein starkes Interesse den Energiemarkt zu entwickeln. Bei durchschnittlich zehnjährigen Staatsanleihen, können jährlich 8 Billionen $ die Weltwirtschaft transformieren.
    Teilnehmer können ihre eingesparten Zinszahlungen an das Volk weitergeben, z. B durch Senkung der MwSt. auf Lebensmittel.

    Symbiose – Ökologie & Ökonomie

    Die alttestamentarische Paradies-Erzählung illustriert den Punkt: Beherrscht der Mensch seine Gier; Oder beherrscht die Gier ihn?
    Ein ungehemmter Kapitalismus entfaltete Produktivität durch mengenmäßige Skalierungseffekte und komparative Kostenvorteile zwischen Staaten. Bsp.: Löhne sowie fehlende Umwelt- und Arbeitsschutzrichtlinien in der Bekleidungsindustrie: Sie wanderte ab; sobald Löhne und ordnungspolitische Kosten für sinkenden Absatz sorgt.
    Die Güter sind so billig, dass keine erwähnenswerte Kreislaufwirtschaft mit Fertigung, Mehrwegnutzen, Recycling und Upcycling entstand. Wenn Sie zwischen Neupreis und höheren Reparaturkosten wählen, wählen Sie i. d. R. den Neukauf.
    Die Globalisierung war so erfolgreich, dass produzierte Güter die Erde immer früher erschöpfen.

    Sinnvoller wäre ein ressourcenschonenden Güterkreislauf durch Ordnungspolitik. Da Ordnungspolitik nur für den Binnenmarkt wirkt, ist ihr Einfluss nur noch gering. … Wenn eine Wirkung erzielt werden soll, global.
    Um den selbstreferentiellen Wettbewerb nach Gewinn neu zu gestalten, kann ein marktwirtschaftlicher Wettbewerb im Gütermarkt vom Staat priorisiert werden. Es gilt das Ziel
    Grüne Null = 1 – (k/n) mit 0 < k ? n
    und das Motto
    Je näher dem Entwicklungsideal, desto kleiner der Steuersatz.

    Durch Steuern beeinflussen Staaten die Preisbildung. So können Güter durch eine progressive Steuerkurve selektiert oder gefördert werden. Da der Steuerwettbewerb für Alle gilt, verstößt er nicht gegen Welthandelsregeln.

    Mutter Erde ist ein liebenswertes Kleinod im Universum. Geben Sie ihrer Wirtschaft einen Brilliant-Schliff. Sie verdient es.

  3. Thomas Vogt

    Ich verstehe nicht, warum im Einstiegszitat von Antoine de Saint-Exupéry die Rede von “Männern” ist und in Klammern dahinter etwas von “nicht gegendert” steht. Das Originalzitat auf französisch ist vollkommen genderneutral: “Créer le navire ce n’est point tisser les toiles, forger les clous, lire les astres, mais bien donner le goût de la mer qui est un” (aus Kapitel LXXV von Die Stadt in der Wüste, 1948), übersetzt etwa: “Ein Schiff zu bauen bedeutet nicht, Leinen zu weben, Nägel zu schmieden oder die Sterne zu lesen, sondern die geteilte Liebe zum Meer zu vermitteln”.

    Warum wird das hier so übersetzt, dass nur noch Männer vorkommen? Hat das irgendwas mit dem restlichen Inhalt des Artikels zu tun?

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