GLS Kundenporträt: ekoneo – Preisnachlässe für Gemeinnützige

ekoneo vermittelt Nonprofits Sonderkonditionen bei Waren und Dienstleistungen – kostenlos und einfach. Die eingesparten finanziellen und zeitlichen Ressourcen können die Gemeinnützigen in ihrer täglichen Arbeit einsetzen.

Noch befindet sich die Online-Plattform in der Testphase. Im September soll es mit verbesserter Website, mit noch mehr Partnerunternehmen und mit Marketingmaßnahmen richtig losgehen. Schon jetzt können die Nonprofits sich registrieren und einkaufen.

Wir sprachen mit Mario Kümmel (34 Jahre) über die Ziele der Plattform, seine Motivation und seine Erfahrungen als Gründer.

Wofür steht ekoneo?

Das ist ein Phantasiename, bei dem „eko“ für Ökologie und Ökonomie, „neo“ für Neues und neue Herangehensweisen steht.

Was ist das Besondere Ihres Geschäftsmodells?

Wir vermitteln allen gemeinnützigen Organisationen in Deutschland kostenlos Sonderkonditionen bei Anbietern von Waren und Dienstleistungen. Dazu bündeln wir die Nachfrage und handeln bevorzugt mit nachhaltigen Unternehmen besondere Konditionen für Gemeinnützige aus. Das ist vor allem für kleinere und mittlere Organisationen interessant, denen das Verhandeln eher schwerer fällt als den Großen. Sie gewinnen durch ekoneo Geld und Zeit für ihr eigentliches Anliegen. Gleichzeitig wollen wir nachhaltigen Unternehmen zu neuen Kunden verhelfen. So entsteht ein sich selbst beschleunigender, positiver Kreislauf zum Wohle aller.

ekoneo-Grüner: Mario Kümmel (li), Benedikt Boll (r)
ekoneo-Grüner: Mario Kümmel (li), Benedikt Boll (r)

Wie kamen Sie auf diese Geschäftsidee?

Ich habe in Berlin Nonprofit-Management studiert und bei gemeinnützigen Einrichtungen gearbeitet. Dabei kooperierten wir auch mit einer recht großen Umweltorganisation und haben ihre Möglichkeiten gesehen, Preise zu verhandeln. Und ich fragte mich: Was ist denn mit den vielen kleinen und mittleren gemeinnützigen Organisationen? Daraus entwickelte sich die Idee einer Online-Plattform, über die ich auch meine Masterarbeit geschrieben habe. Die Ergebnisse aus meiner Marktforschung waren so positiv, dass mein Freund Benedikt Boll und ich gesagt haben, dann probieren wir das mal aus! Das war vor zweieinhalb Jahren.

Wir finanziert sich ekoneo?

Bisher steckt sehr viel ehrenamtliche Arbeit in dem Projekt. Über Crowdfunding konnten wir 5.000 Euro zusammenbringen und bei einem Ideenwettbewerb haben wir ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro gewonnen. Damit konnten wir einen Teil der Kosten für den Webauftritt, das Marketing und die Rechtsberatung finanzieren. Für die Gemeinnützigen soll unser Angebot kostenfrei bleiben. Die Unternehmen zahlen deshalb entweder eine umsatzabhängige Provision oder sie unterstützen uns mit einem pauschalen Beitrag, weil ihnen ekoneo als soziales Projekt wichtig ist.

ekoneo selbst ist nicht gemeinnützig.

Das wären wir gerne geworden, allerdings werden die Vermittlung von Preisnachlässen und die Unterstützung gemeinnütziger Organisationen nicht anerkannt. Wir haben uns aber in unserem Gesellschaftervertrag freiwillig dazu verpflichtet, mögliche Gewinne zu 100% an gemeinnützige Projekte oder Organisationen zu zahlen. Das sehen wir als unsere Verantwortung für die Gesellschaft.

Wie viele Unternehmen sind auf ekoneo?

Zurzeit sind es 35, mit einigen Unternehmen stehen wir kurz vor Verhandlungsabschluss, so dass es, wenn wir im September starten, wahrscheinlich rund 40 sein werden. Wir möchten möglichst alle Schlüsselbereiche abdecken, also Bürobedarf und Druck, aber auch Mobilität, Energie oder Versicherungen.

Warum sollte sich ein Unternehmen bei ekoneo engagieren?

Wir bieten einen innovativen, einfachen Weg, sich gesellschaftlich zu engagieren. Die Unternehmen müssen kein eigenes Projekt „erfinden“. Mit dem, was sie am besten können –  ihren Produkten oder Dienstleistungen – unterstützen sie zivilgesellschaftliche Akteure, die wiederum auf ihrem Gebiet die Profis sind. Es gibt natürlich auch wirtschaftliche Gründe, die dafür sprechen, z. B. die Kundengewinnung in einem abgegrenzten Marktsegment. Außerdem arbeiten im Nonprofit-Bereich viele Multiplikatoren, was für Unternehmen ebenfalls interessant ist.

Haben sich schon Gemeinnützige angemeldet?

Ja, einige. Mit ihnen testen wir zurzeit die Plattform und entwickeln sie gemeinsam weiter. Wir freuen uns über jede Idee, die jemand einbringt. Gleichzeitig bieten wir zusätzliche Informationen zu interessanten Plattformen und geben Tipps zur nachhaltigen Beschaffung oder zur transparenten Darstellung der eigenen Tätigkeit.

Können die Kleinen wirklich nicht selbst verhandeln?

winwin_ekoneoDas könnten sie wohl schon. Aber viele kommen gar nicht auf die Idee, dass das möglich wäre. Und manchmal fehlen vielleicht auch das Know-how und der lange Atem, Preisnachlässe bis zum Ende zu verhandeln. Natürlich schauen viele Unternehmen darauf, wie viel sie letztendlich verkaufen können. Da ist es einfacher, einen Nachlass für den Kauf einer Tonne Papier zu erhalten als für ein paar Stapel. Hier setzen wir mit der Bündelung der Nachfrage an. Das Spannende an unserer Idee ist ja auch, dass wir gemeinsam mit den vielen Nonprofits in Deutschland eine positive Entwicklung anstoßen wollen: je mehr Organisationen ekoneo für ihre Beschaffung nutzen, desto attraktiver ist eine Kooperation für die Unternehmen und umso bessere Konditionen können wir für alle verhandeln. Jede Organisation trägt mit ihrer Nachfrage also zu einem größer werdenden Vorteil für alle bei.

Das Aushandeln von Preisnachlässen stößt auch auf Kritik, Stichwort „Discountermacht gegenüber Lieferanten“.

Wir wollen die Unternehmen nicht in den Preiskampf zwingen, sondern setzen auf vertrauensvolle und kooperative Verhandlungen. Wir fragen sie: Was geht bei Euch? Was ist wirtschaftlich sinnvoll? Wie wollt Ihr Euch engagieren? Unser Ziel ist es, eine Kostenersparnis mit Schwerpunkt auf nachhaltigen Anbietern zu erzielen und damit eine nachhaltige Beschaffung für Gemeinnützige erschwinglich zu machen.

Dürfen ausschließlich nachhaltige Unternehmen auf Ihre Plattform?

Das Thema ökologische und soziale Nachhaltigkeit ist sehr komplex und wird branchenabhängig unterschiedlich behandelt. Wir haben nicht ausschließlich, aber größtenteils nachhaltige Anbieter, versuchen aber, in jedem Bereich eine nachhaltige Alternative anzubieten. Es gibt Nonprofits, die benötigen zum Beispiel für ihre Arbeit Fahrzeuge und brauchen Benzin. Es ist aber sehr schwierig, einen „nachhaltigen“ Mineralölkonzern zu finden. Wir konnten allerdings eine Tankkarte aufnehmen, über die ein Klimaausgleich ohne Aufpreis möglich ist. Im sozialen Bereich bemühen wir uns um Fairtrade-Produkte. Auf unserer Website beschreiben wir, ob ein Produkt nachhaltig ist. Die Organisationen entscheiden aber selbst, was sie kaufen.

Sind Sie mit der bisherigen Entwicklung zufrieden?

Wir haben etwas Tolles erreicht, wenn man bedenkt, dass wir beide ohne professionelle Unterstützung und ohne Budget angefangen haben und die Arbeit weitgehend allein machen. Jetzt endlich kann das Angebot genutzt werden und gemeinnützigen Organisationen zu Einsparungen sowie einer nachhaltigen Beschaffung verhelfen. Darüber freuen wir uns sehr.

Welche Tipps haben Sie für andere Gründer?

Man sollte sich nicht zu lange mit Kleinigkeiten aufhalten, sondern einfach machen und probieren, um erste Ergebnisse erzielen zu können. Und die Kosten im Blick behalten.

Warum haben Sie Ihr Geschäftskonto bei der GLS Bank?

Weil wir von dem Konzept der GLS Bank überzeugt sind und auch privat schon Konten bei der GLS Bank hatten. Und weil die GLS Bank das GLS gGeschäftskonto für gemeinnützige Organisationen anbietet, das wir auf ekoneo präsentieren.

Gibt es auch etwas, was die Bank noch besser machen könnte?

Nun, wir würden uns freuen, wenn es für soziale Unternehmen, die nicht gemeinnützig sind, einen ähnlichen Status gäbe wie für gemeinnützige, oder  aber eine Abgrenzung zu rein kommerziellen Unternehmen.

Weitere Infos
Ekoneo freut sich über weitere Unterstützung, sei es von Unternehmen, Nonprofit-Organisationen, Spendern, Ideen- und Ratgebern.

Fotos: ekoneo

 

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