Green Bonds – Der Klimawandel hat die Industrieländer erreicht. Um auch hier noch die Kehrtwende zu schaffen, sind gewaltige Anstrengungen notwendig: für die Energiewende, die Mobilitäswende, die Agrarwende. Für ressourcenschondende Produkte in allen Bereichen unserer Wirtschaft. Viel ist hier noch zu entwickeln und vor allem – zu finanzieren.
Darum kommen Green Bonds zunehmend ins Gespräch. Gemeint sind Anleihen, die an klimafreundliche Projekte gekoppelt sind. Sie funktionieren grundsätzlich wie herkömmliche Anleihen, aber das gesammelte Kapital soll ausschließlich in nachhaltige Projekte fließen. Die Stadt Paris beispielsweise investierte Gelder aus ihrem Green Bond in Ladestationen für Elektroautos, Fahrradwege und energiesparende Straßenbeleuchtung.
Bereits 2007 gaben die Weltbank und die Europäische Investitionsbank die ersten Green Bonds heraus. Ihr Anteil liegt heute zwar bei deutlich unter einem Prozent. Aber das ändert sich und zwar schnell. Allein im vergangenen Jahr kamen über 100 Mrd. Euro an neuen Green Bonds auf den Markt.
Hinschauen ist Pflicht
Anleger*innen müssen trotzdem genau hinschauen. Der Begriff Green Bond ist nicht geschützt und kann ebenso frei verwendet werden wie nachhaltig. Jeder Emittent kann seiner Anleihe diese Label geben. Erste Standards entwickeln sich, wie die Green Bond Principles, die Climate Bond Initiative oder Green Bond Assessment Frameworks großer Ratingagenturen. Sie empfehlen Methoden für den Auswahlprozess der Projekte, die Transparenz, das Steuern der Mittelverwendung und stellen Anforderungen an das Berichtswesen. Doch all das ist nicht verpflichtend. Die Einhaltung beruht einzig auf der Freiwilligkeit der Emittenten. Zudem werden die sozialen Auswirkungen eines Projektes oft nicht berücksichtigt und das originäre Geschäftsfeld des Emittenten kann in kontroversen Branchen liegen.
Viele Green Bonds sind Greenwashing
Green Bonds sind auch Teil des Portfolios des neuen GLS Bank Klimafonds. Warum das geht? Langfristige Investitionen in besonders klimafreundliche Unternehmen und Staaten stehen im Fokus. Bevor der Emittent eines Green Bonds in das Anlageuniversum aufgenommen werden kann, wird er auf Einhaltung der strengen GLS Anlage- und Finanzierungsgrundsätze geprüft. Ist diese Hürde erfolgreich genommen, wird der Green Bond selbst analysiert.
[button link=“http://www.gls-fonds.de/klima“ color=“green“] Informationen zum GLS Bank Klimafonds gibt es hier. [/button]
Vor und nach der Platzierung muss Transparenz über das Projekt und die Verwendung des Geldes gewährleistet sein. Das GLS Nachhaltigkeitsresearch prüft erst die Regeln, die ein Emittent für sich definiert hat. Dann schaut es auch genau auf das Regelwerk des einzelnen Bonds. Zudem muss eine Zweitmeinung (SPO) einer Researchagentur, die auf Nachhaltigkeit spezialisiert ist, vorliegen. Sie checkt, ob die öffentliche Strategie und Kriteiren auch tatsächlich auf Projektebene zu treffen. Rund 80 Prozent der untersuchten Green Bonds konnten der GLS Prüfung bisher nicht standhalten.
Für Privatinvestoren sind solche umfangreichen Recherchen kaum zu schaffen. Einheitliche Standards für Green Bonds könnten helfen. Und tatsächlich gibt es einige Ansätze: In Luxemburg kündigte das Finanzministerium an, ein Gestz für grüne Anleihen, in diesem Fall Pfandbriefe, auf den Weg zu bringen. Die internationale Organisation für Normung (ISO) möchte einen allgemeinen Rahmen für die Bewertung und Berichterstattung zu Investitionen und Finanzierungstätigkeiten in Zusammenhang mit dem Thema Klima festlegen. Die GLS Bank ist seit Mai 2017 im deutschen Arbeitskreis aktiv und bringt ihr 40-jähriges Knowhow aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt mit ein.
Green Bonds sind ein vielversprechendes Instrument, um Maßnahmen für den Klimaschutz zu ermöglichen. Dennoch sind einige Anstrengungen nötig, um einen echten grünen Anleihemarkt zu schaffen.
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