Lebendig Schenken: Selbstbestimmung, Menschenwürde und Chancengleichheit

Lebendiges SchenkenWas haben Menstruationsbinden mit Chancengleichheit zu tun? Oder Brokkoli mit Selbstbestimmung? Und Kaninchen mit Menschenwürde? Auf den ersten Blick zunächst wenig, schaut man genauer hin, sogar ziemlich viel.

Die genannten Beispiele gehören zur aktuellen Aktion „Lebendiges Schenken“ der GLS Treuhand. Eine Aktion, die Schenken mit Spenden verbindet und auch einmal andere Gesprächsanlässe unterm Weihnachtsbaum mit sich bringt. Was es mit den Beispielen und der Aktion genauer auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Mit Binden bessere Abschlüsse

ZSE: Binden für Mädchen in UgandaLaut einer Studie versäumen Schülerinnen in Uganda durchschnittlich 11 % der Unterrichtszeit, weil sie keine Binden oder andere Hygieneartikeln während der Menstruation haben. Durch die monatlichen Fehlzeiten werden sie von ihren Mitschülern abgehängt. Resultat ist, dass viele Mädchen schlecht bei den landesweiten Examina abschneiden oder sogar die Schule abbrechen – ein echter Chancennachteil. Mit dem Programm „Binden selbst genäht“ lernen Mädchen in Projektschulen ab Klasse 6 im Handarbeitsunterricht wiederverwendbare Stoffbinden zu nähen, verbunden mit Informationen zu Sexualität, Menstruation und Hygiene, Reparaturen an den Nähmaschineninklusive.

Selbst züchten für Vielfalt und Demokratie

ZS Landwirtschaft: ÖkozüchtungHybridsaatgut und Patenten machen es Landwirt*innen weltweit zunehmend schwerer so wie früher Saatgut aus ihrer eigenen Ernte zu gewinnen, um es im nächsten Jahr wieder auszubringen. Bäuerinnen und Bauern werden gezielt von großen Konzernen wie Bayer/Monsanto oder Syngenta abhängig gemacht; die Vielfalt in den Supermarktregalen nimmt stark ab, die Bodenfruchtbarkeit leidet. Der Verein Kultursaat bildet Landwirte*innen und andere Interessierte zur Gemüsezüchterin bzw. zum Gemüsezüchter aus. Für Vielfalt und Demokratie auf unseren Äckern und Tellern.

Eigenes Einkommen mit Kaninchenzucht

Noch einmal Uganda: Kaninchen zu halten ist dort traditionell eine Aufgabe für Kinder. Mit eurer Geschenkspende erhalten Kinder von Partnerschulen ein Kaninchen sowie Material, um einen sicheren Stall für die Tiere bauen zu können. Das ist der Grundstock für eine eigene Kaninchenzucht. Die Kinder können mit einfachsten Mitteln die Ernährungssituation der Familien verbessern, denn zusätzlich zum Kaninchenfleisch fällt auch Dünger für die Küchengärten ab. Außerdem können die Schüler*innen durch den Verkauf von Kaninchennachwuchs ein kleines Einkommen erwirtschaften. Die Kinder erhalten bei allen Schritten pädagogischen Rat.

Die Quasi-Agentur für Schenken

Diese drei Beispiele stehen stellvertretend für unsere Arbeit in der gemeinnützigen GLS Treuhand und den eigenen Zukunftsstiftungen. Zusammen setzen wir uns für eine offene, demokratische Bürgergesellschaft ein, in der Menschen selbstbestimmt in Würde leben und sich frei entfalten können. Freiheit, Demokratie und Menschenrechte sind die Werte-Leitplanken, die sich wie ein roter Faden durch unsere gesamte Arbeit als Quasi-Agentur für Schenken ziehen – egal, ob Tausende Kilometer weit weg oder direkt vor der Haustür in Dortmund Scharnhorst. Stets steht dabei der einzelne Mensch im Mittelpunkt. Möglich werden diese Projekte durch Schenkgeld, das dank engagierter und mutiger Projekt-Möglichmacher*innen genau da wirken kann, wo es nötig ist. Finanziert durch kleine und große Spenden sowie unsere Stifterinnen und Stifter. Für eine Zukunft, die wir alle wollen.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim wirkungsvollen Schenken!

Ein Beitrag von Meike Bürvernich, GLS Treuhand

Fotos: Uganda – Zukunftsstiftung Entwicklung, Züchtung – Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Aktuelle Info (05.12.2022)
Wenn ihr dieses Jahr eine Spende schenken möchtet, schaut bei der GLS Treuhand Website vorbei. Mit ihren Geschenkspenden könnt ihr auch in diesem Jahr „Lebendig Schenken“.

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3 Antworten zu „Lebendig Schenken: Selbstbestimmung, Menschenwürde und Chancengleichheit“

  1. Avatar von Klaus König
    Klaus König

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    wie wäre es denn den Hanfanbau sowohl im Inland als auch in anderen Regionen zu fordern und zu fördern.Es ist einer unserer wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe und könnte die Umweltbelastung mindern,die Landwirtschaft verbessern,für Kleidung.Ernährung,Medizin,Hausbau,Papierherstellung ohne Chemie und hohen Wasserverbrauch verwendet werden. Oder macht der Hanfanbau zu selbstständig?

  2. Avatar von Braxi 02
    Braxi 02

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    Ich bin sprachlos über die Kaninchen-Aktion.
    Kinder anzuregen, Tiere auszubeuten ist garantiert kein Beitrag für eine bessere Welt.
    Auch wenn das in einem afrikanischen Land „Tradition“ ist, sollte das keine Option sein.
    Einfach nur traurig und verfehlt.
    Man vertraut darauf, daß bei der GLS Bank ein Bewusstsein besteht darüber, wie mit unseren Mitgeschöpfen umzugehen ist und muss dann so etwas lesen.
    Schade und extrem enttäuschend !!!!

    1. Avatar von Julia Feldhausen

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      Sehr geehrte Braxi 02, es tut uns leid, dass Sie mit dem Kaninchen-Projekt nicht einverstanden sind. Tierhaltung und Fleischkonsum sind ein emotionales und sehr persönliches Thema, bei dem die Meinungen weit auseinander gehen.
      Im organischen oder biodynamischen Subsistenzlandbau, wie wir ihn in unseren Projekten befördern, ist die Tierhaltung ein unersetzlicher Bestandteil. Das Projekt in Uganda ist initiiert worden, um von Mangelernährung betroffenen Kindern eine gesunde Proteinquelle zu bieten. Im Rahmen des Gesamtprojekts, von dem die Kaninchen nur ein kleiner Bestandteil sind, wird ebenso der Anbau von pflanzlicher Nahrung gefördert. Die Kinder leben in absoluter Armut, viele von ihnen in schwierigen Familienverhältnissen, als Halbwaisen oder Waisen, in kindergeführten Haushalten oder bei ihren Großeltern. Die Kaninchen bieten eine Nahrungs- und Einkommensquelle, die sie selber neben dem Grundschulbesuch pfleglich umsetzen können. Für die eigene Ernährung sorgen zu müssen, wünscht man keinem Kind – mit der Realität müssen wir und unsere Partnerorganisationen aber umgehen.
      Durch die Lehrer*innen der Schulen werden die Kinder begleitet, erlernen wesensgerechte Fütterung und Haltung. Entgegen des Trends in der konventionellen ugandischen Landwirtschaft, die im Sinne des Fortschritts eifrig Richtung Massentierhaltung strebt, setzen wir bewusst auf eine frühe Bewusstseinsbildung für das Tier als Lebewesen mit Gefühlen und Schmerzempfinden.
      Mit besten Grüßen
      Julia Feldhausen (GLS Zukunftsstiftung Entwicklung)

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