Frauen, Finanzen, Fragezeichen

Seit dem ersten Frauentag im Jahr 1918 ist viel passiert. In Deutschland können Frauen seit 1919 wählen. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern wurde 1949 durch das Grundgesetz festgehalten. Seit 1962 können Frauen ohne Erlaubnis ihres Mannes ein Bankkonto eröffnen und seit 1977 selbstständig einen Beruf ihrer Wahl ergreifen. In Sachen Finanzen sind Frauen jedoch weiterhin im Nachteil.

Frauen im Berufsleben

Inzwischen gehen in Deutschland zwar fast so viele Frauen wie Männer einem Beruf nach. Sie arbeiten jedoch viel häufiger in Teilzeit. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass Frauen überproportional in Bereichen wie Pflege und Erziehung arbeiten, in denen Teilzeit verbreitet ist. Neben ihrem Job leisten Frauen außerdem häufig unbezahlte Care-Arbeit. Nach der Geburt übernehmen Frauen noch immer das Gros der Elternzeit. Das führt zu Brüchen in der Karriere und erschwert die berufliche Entwicklung. Wenig überraschend ist also, dass Frauen knapp ein Drittel aller Führungskräfte ausmachen. Sie verdienen außerdem schlichtweg weniger als Männer in gleichen Positionen. All dies findet im Gender Pay Gap Ausdruck. Er beschreibt die Lohnlücke zwischen dem Bruttogehalt von Männern und Frauen und lag 2024 in Deutschland bei 16 %.

Der Gender Pay Gap ist nicht die einzige finanzielle Lüche zwischen Männern und Frauen

Vermögen und Altersvorsorge

Da Frauen weniger verdienen und insgesamt nicht so lange arbeiten wie Männer, zahlen sie weniger in die Rentenkasse ein. Dadurch fällt ihre Rente geringer aus und begünstigt Altersarmut. Altersvorsorge sollten Frauen schon früh bedenken. Die Gründe, die ihre Rente negativ beeinflussen, erschweren jedoch auch den Vermögensaufbau. Die finanzielle Ausgangslage vieler Frauen ist nicht optimal, doch es gibt auch gute Nachrichten. Studien zeigen, dass Frauen fähige Anlegerinnen sind. Ihr Anlageverhalten unterscheidet sich von dem von Männern, zum Beispiel streuen sie Risiken weiter und denken langfristiger. Am Aktienmarkt rechnen sich genau diese Fähigkeiten.

Sparen und Investieren

Einen niedrigschwelligen Einstieg in den Vermögensaufbau bieten Sparangebote wie Tages-, Festgeld oder Sparbriefe. Ihre Rendite fällt gering aus, dafür ist Geld sicher. Wer bereit ist, mehr zu wagen, kann Aktien kaufen oder in Fonds investieren. Allgemein gilt: Je höher das Risiko, desto höher die Gewinnchancen. Aber auch bei Aktien und Fonds gibt es Nuancen. Neben Risiko und Gewinn spielt die persönliche Haltung eine Rolle. Manche wünschen sich beim Vermögensaufbau Sicherheit. Andere achten darauf, dass ihr Geld keinen Schaden anrichtet oder besser noch: eine positive Wirkung erzielt. Der Fokus kann dabei auf sozialen oder ökologischen Themen oder sogar ganzen Geschäftsfeldern liegen. Solche konkreten Entscheidungen, muss man nicht sofort treffen.

Wo fange ich an?

  • Bestandsaufnahme machen: Der erste Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit ist die Bestandsaufnahme Deiner Finanzen. Verschaff Dir einen Überblick über Deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben.
  • Notreserve aufbauen: Baue ein finanzielles Polster auf, um von unerwarteten Ausgaben nicht überrumpelt zu werden. In der Regel sind das drei Monatsgehälter.
  • Zukunft planen: Wenn Du weißt, wo Du stehst, kannst Du nach vorne schauen. Definiere klare Ziele, damit Du weißt, worauf du hinarbeitest. Welche beruflichen und privaten Wünsche hast Du? Welche finanziellen Bedarfe ergeben sich daraus?
  • Finanzwissen aufbauen: Wenn Du Dich weiterbildest, kann das den Vermögensaufbau unterstützen und das Selbstvertrauen stärken. Für Frauen ist Finanzwissen besonders wichtig, da Finanzen traditionell als „männliches“ Thema gelten.
  • Rente mitdenken: Neben kurzfristigen Zielen solltest Du auch an die langfristige Zukunft mitdenken. Frauen sollten besonders auf Vorsorge achten, da sie stärker von Altersarmut betroffen sind.

Willst Du einen Überblick über Deine Finanzen? Wir haben für Dich einen Finanzplan erstellt.

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