Grüne Welle: Ökostrom für Elektroautos

Um Elektroautos mit Ökostrom zu versorgen, gehen vier Energieversorger und die GLS Bank einen ungewöhnlichen Weg: Sie schließen sich in der Genossenschaft Ladegrün! zusammen — und wollen mit ihren Kunden eine Bewegung anstoßen.

Eigentlich sind sie Konkurrenten. Rivalen. Eigenständige Unternehmen, die um Kunden kämpfen und in deren Gunst vorne liegen wollen. Und nicht auf dem zweiten oder dritten
Platz.

„Manchmal aber gibt es wichtigere Ziele als den Wettbewerb untereinander“,

sagt Roland Philipps. Die Energie- und Mobilitätswende ist so ein Fall. „Deshalb arbeiten
wir jetzt zusammen.“

Wir, das sind die Versorger Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy, Naturstrom und die Inselwerke Bürgerenergiegenossenschaft sowie die GLS Bank. Gemeinsam haben sie Ladegrün! gegründet, eine Genossenschaft, die Ladesäulen errichten und Fahrer*innen von Elektroautos eine saubere Alternative zu dem Strom herkömmlicher Stationen anbieten möchte. Damit das gelingt, wollen die fünf Unternehmen nicht nur vorübergehend kooperieren, sondern „langfristig ins Handeln kommen“, so Philipps. Er ist Projektingenieur für nachhaltige Mobilität bei EWS Schönau und als Vorstand der Genossenschaft verantwortlich für den Aufbau des neuen Geschäfts.

Grundsätzlich hakt es in Deutschland bei den Stromtankstellen. Eine Million Ladepunkte will die Bundesregierung bis 2030 in Betrieb haben — derzeit sind es gerade mal 40.000. „Und selbst wenn neue angeschlossen werden, liefern sie meistens keinen echten Ökostrom“, sagt Philipps. Sein Angebot richtet sich vor allem an mittelständische Firmen und regionale Bürger- oder Energiegenossenschaften. Planen diese, ihre Parkplätze mit Ladesäulen zu ergänzen oder ihre Mitglieder beim Umstieg auf E-Fahrzeuge zu unterstützen, kann Ladegrün! die Infrastruktur bereitstellen.

Erste Projekte mit Unternehmen aus dem Kundenkreis der Ladegrün!-Gründer laufen bereits. Mirko Schulte, Leiter Mobilität der GLS Bank und Aufsichtsrat von Ladegrün!, sieht darin einen weiteren Vorteil:

„Mit diesem Modell können wir unseren Kunden die Chance geben, Teil einer Bewegung zu werden. Sie sollen die Transformation mitgestalten.“

Der Bau von Stationen im öffentlichen Raum, etwa in Innenstädten, steht nicht im Vordergrund. „Kommunen fällt es häufig schwer, ihre Flächen umzuwidmen, deshalb müssten wir uns lokale Partner vor Ort suchen, um die Politik zu überzeugen“, sagt Philipps. Eine weitere Hürde: Vielfach müssen erst Netzanschlüsse gebaut werden, was sehr teuer werden kann.

Aber ganz egal, wo die Ladesäulen letztlich stehen: Erzeugt und geliefert wird der regenerative Strom von den Ladegrün!-Initiatoren, die Bezahlung wickelt die GLS Bank über ihr Zahlsystem Giro-e ab. 100 Ladepunkte wollen sie noch in diesem Jahr aufstellen, bis 2025 sollen es rund 4.000 sein. Wie schnell der Ausbau vorangeht, hängt aber nicht allein von ihnen ab.

„Wir sind mit unserer Idee nicht allein auf dieser Welt und das ist im Sinne der Verkehrswende auch gut so“,

sagt Schulte. „Zum Teil sind die benötigten Komponenten und Kunststoffe knapp und die Lieferzeiten, die bei drei Monaten liegen, steigen eher an,
als dass sie kürzer werden.“

Auch deshalb sei es gut gewesen, die Kräfte der beteiligten Partner zu bündeln, erklärt Vorstand Philipps. Alleine hätte jeder nur wenig erreichen können. Gemeinsam aber sei die Schlagkraft groß. Und darum müsse es jetzt gehen. Damit die Energie- und Mobilitätswende endlich vorankommt.

Ladegrün! Das Ziel der Genossenschaft Ladegrün!: 100 Prozent Ökostrom tanken, denn nur so macht E-Mobilität wirklich Sinn.

lade-gruen.de

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[green_box]Ein Artikel aus dem GLS Kundenmagazin Bankspiegel zum Thema „Das Leben ändern – Mit Herzblut für Natur und Soziales“. Diesen und viele andere spannenden Artikel finden Sie im Blog. Alle Ausgaben des GLS Bankspiegel als PDF finden Sie unter: https://www.gls.de/bankspiegel/.[/green_box]

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