3 Fragen an Aysel Osmanoglu zu 30 Jahre Elektrizitätswerke Schönau
Die Elektrizitätswerke Schönau, kurz EWS, feiern 2025 ihr 30-jähriges Bestehen. Dabei stellen sie „die größte Energiequelle für Veränderung“ in den Mittelpunkt: die Gemeinschaft. Seit ihrer Gründung stehen die EWS für hundertprozentigen Ökostrom und Mitbestimmung. Sie fördern eine klimaschutzorientierte und sozial verantwortungsbewusste Energiewirtschaft und deren gemeinschaftliche Gestaltung. Damit gehören sie zu den Pionieren in Deutschland. GLS Vorständin Aysel Osmanoglu erinnert sich in unserer Rubrik „3 Fragen an“ unter anderem an die erste Kampagne von GLS Bank und EWS: „Ich bin ein Störfall“.
1. Was ist Deine schönste Erinnerung an die EWS?
Auch wenn ich damals noch nicht Teil der GLS Bank war, gibt es eine Aktion, die mich bis heute beeindruckt: die Störfall-Kampagne. GLS Bank und EWS initiierten mit Hilfe einer Werbeagentur die pro bono Kampagne „Ich bin ein Störfall“. Bildmotive und Werbefilme wurden in Zeitschriften wie Kinos unentgeltlich platziert. Fotografen und Models arbeiteten ebenfalls kostenfrei. So verbreitete sich der Slogan in vielen deutschen Metropolen. Noch heute empfinde ich diese bundesweite Dynamik als einzigartig.
Als ich später selbst zur GLS Bank kam, wurde mir klar, wie viel diese Kampagne bewirkt hat: Sie hat Menschen ermutigt, selbst aktiv zu werden, sie hat gezeigt, dass eine nachhaltige Energieversorgung machbar ist – und sie hat eine Bewegung gestärkt, die bis heute die Energiewende vorantreibt. In dieser Tradition weiterzuarbeiten, ist für mich eine echte Motivation.

2. Warum hast Du Dich für die Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau entschieden?
Die Entscheidung fiel nicht schwer. Die Vision der EWS für eine gerechte und nachhaltige Energiezukunft teilen wir als sozial-ökologische Bank. Besonders inspiriert hat mich dabei das Engagement von Ursula und Michael Sladek. Sie haben jahrelang für ihre Ideen gekämpft. Diese Beharrlichkeit ist unvergleichlich. Getragen von einer ganzen Gemeinschaft, unerschütterlich in dem festen Willen, etwas zu verändern. Und genau deshalb sind wir bis heute eng verbunden.
Die EWS setzen sich seit 30 Jahren mit Rebellenkraft für Nachhaltigkeit ein. Auch ich habe ein Rebellenherz: Es schlägt für eine Wirtschaft, die den Menschen und den Planeten in den Mittelpunkt stellt. Ich glaube daran, dass Finanzströme die Welt zum Besseren lenken können – und dass wir mit jedem Projekt, das wir finanzieren, eine Entscheidung für eine lebenswerte Zukunft treffen.
Die GLS Bank gibt sich nie mit dem Status quo zufrieden. Seit unserer Gründung haben wir bewiesen, dass Finanzwesen anders geht: nachhaltig, transparent und sozial. So wie die EWS zeigen, dass Energieversorgung aus Bürgerhand funktioniert.
3. Was wünschst Du den EWS für die Zukunft?
Dass ihre Energie nie nachlässt! Die EWS haben bewiesen, dass Wandel möglich ist. Ich wünsche mir, dass diese Gemeinschaft weiterwächst, dass die Ideen der EWS Kreise ziehen und dass ihr Mut immer mehr Menschen inspiriert.
Besonders in Gedenken an Michael Sladek, aber ebenso als Anerkennung für Ursula Sladek, die dieses Erbe mit so viel Kraft weiterträgt, sollten wir uns alle bewusst machen: Ideen und Taten wirken über Generationen hinweg. Die Stromrebellen-Bewegung lebt weiter – und wir sind stolz, Teil davon zu sein. Auf die nächsten 30 Jahre rebellischer Energie!

In Gedenken an Michael Sladek, der im September 2024 verstorben ist, haben wir einen Bericht aus unserem Archiv veröffentlicht. Darin beschreiben wir den Energieversorger aus dem Schwarzwald, der die Energiewende gestaltet.
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