„Divestment“ fordert eine neue, weltweite Bewegung. Sie fordert Anlegerinnen und Anleger dazu auf, ihr Geld aus Investitionen abzuziehen, die mit fossilen Energieträgen zusammenhängen. Stattdesseen sollen Menschen, Firmen und Organisationen sozial-ökologisch investieren. Studierende forderten Universitäten auf, ihr Geld anders anzulegen, die Stadt San Francisco hat sich dazu bereit erklärt, New Yorks Bürgermeister zeigte sich offen dafür.
Die Rufe stammten zunächst aus den USA, haben aber auch in Europa und Deutschland Fuß gefasst. Zumal immer mehr konventionelle Stimmen vor den Folgen des Klimawandels warnen, jüngst etwa der Chef der britischen Notenbank. Denn wenn die Welt das Zwei-Grad-Ziel erreichen will, um die Erde nicht zu warm werden zu lassen, müssen viele der fossilen Ressourcen im Boden bleiben.
Paris Pledge
Gerade im Vorfeld des Klimagipfels in Paris machen Aktivisten und Umweltschützer auf die Gefahren der Erderwärmung aufmerksam. Mehr als 130 Organisationen haben den „Paris Pledge“ ausgerufen, bei dem Banken sich von Kohle-Investments lossagen sollen. Erneuerbare Energien, Effizienz und eine emissionsarme Infrastruktur sehen sie als Entwicklung der Zukunft.
Dem Paris Pledge hat sich auch die GLS Bank angeschlossen. Der Klimaschutz ergibt sich aus ihrem Kernverständnis. Sie handelt zukunftsweisend, was sowohl die Bewahrung als auch die Weiterentwicklung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bedeutet. Bereits 1991 legte die GLS Bank ihren ersten Windkraftfonds auf. Die Finanzierungen des Bereichs Energie machen ein Drittel des Kreditvolumens aus.
Nachhaltige Anlagestrategie
Nun drücken Begriffe wie „Klimawandel“ und „Energiewende“ auch Transformation aus. Die Welt wird nicht von heute auf morgen grün, selbst wenn man es wollte. In unserem GLS Aktienfonds etwa befindet sich zu einem kleinen Teil die Verbund AG. Österreichs größter Stromanbieter will bis 2020 komplett erneuerbare Energien einsetzen. Kürzlich wurden die letzten Kohlekraftwerke stillgelegt. „Unser Anlageausschuss untersucht jedes einzelne Unternehmen und seine strategische Ausrichtung sehr genau, bevor es in das Anlageuniversum kommt“, erläutert Marc Pfizenmaier vom Research der GLS Bank. Wenn sich an den Plänen etwas ändert, wird ein Unternehmen entfernt.
Ausdauernd
Das hat aber seine Grenzen. Wir als GLS Bank sind in das Finanzsystem eingebunden. Ein Teil unserer Gelder liegt bei den genossenschaftlichen Zentralbanken, der WGZ Bank und der DZ Bank. Wir – und das gilt letztlich auch für alle anderen Finanzinstitute – können nicht sicherstellen, dass bei der WGZ oder bei der Bundesbank angelegte Gelder tatsächlich unseren Anlagekriterien entsprechend verwendet werden. Dazu reicht unser Einfluss nicht weit genug. Dort wo wir Einfluss nehmen können, z. B. in Gremien der Zentralbanken oder im Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken, machen wir ihn immer wieder geltend. So führte die WGZ Bank vor einiger Zeit die „Nachhaltigkeitsgrundsätze für die Kreditvergabe“ ein.
Wir arbeiten Stück für Stück daran, das Finanzwesen zu verbessern und uns für gesellschaftliche Veränderungen einzusetzen. Mit unser sozial-ökologischen Ausrichtung zeigen wir seit über 40 Jahren, wie auf Divestment eine sinnvoll Geldanlage folgen kann.
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