Pedelecs vs. Fahrrad – Bei der Zeit ging es um Senioren auf Pedelecs, die technisch ausgebremst werden sollen. Weil sie sonst nämlich zu Unfällen neigen, denn ein Motor ist nun einmal ein Motor, wie auch immer er betrieben wird: “Die Zahl der Elektrofahrräder werde weiter steigen und damit auch die Zahl der an Unfällen überproportional stark beteiligten Senioren, sagte Unfallforscher Brockmann. „Viele ältere Menschen fahren durch die Unterstützung des Elektromotors viel schneller, als es ihre Fähigkeiten eigentlich erlauben“, sagte Brockmann. Das führe vielfach zu Kontrollverlust und Stürzen.”
Hier eine interessante Schätzung der Anzahl der Dienstfahrräder in Deutschland, danach gibt es etwa 200.000. Eine schöne Zahl für den Smalltalk, die kann man gut raten lassen und dann überlegen, ob sie nun hoch oder niedrig ist. “Seit die Finanzbehörden die Steuervorteile für Dienstwagen auf Fahrräderausgeweitet haben, bieten immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern an, über die Firma günstig Fahrräder zu leasen.”
Das Folgende ist nur eine kleine Meldung aus dem Panorama-Teil der Zeitungen, für uns ist sie aber dennoch interessant, denn vielleicht ist es die erste Meldung von vielen in dieser Art: Ein Arbeitgeber zahlt Prämien für Angestellte, die mit dem Rad zur Arbeit fahren. Tatsächlich geht es in diesem Fall nur um sechs Angestellte und sie sind in Neuseeland, aber irgendwo müssen Trends ja anfangen. “Für die Angestellten einer Werbeagentur in Neuseeland zahlt sich das Radeln zur Arbeit auf dem Lohnzettel aus: Agenturchef Tim Chesney kündigte am Mittwoch an, dass es für jede Fahrt mit dem Rad zur Arbeit und zurück fünf Neuseeland-Dollar extra gebe – umgerechnet sind das etwa 2,93 Euro.”
Die Billig-Leihräder aus China waren gerade oft Thema in den Medien, was man da noch ergänzen kann, sind ein paar beeindruckende Bilder: “Huge Piles of Abandoned and Broken Bicycles”
Und noch eine wichtige Bereicherung des Smalltalks zu Fragen der nachhaltigen Wirtschaft und der Verkehrspolitik, wir lernen staunend das Wort “Mamil”: middle-aged men in lycra. Darauf muss man erst einmal kommen, und man kommt in London darauf. “Großbritanniens Hauptstadt will zu einer Fahrradstadt werden. Die Infrastruktur dafür auszubauen, ist seit Jahren ein Schwerpunkt der Stadtplanung – und tatsächlich hat sich bereits viel verändert. Am auffälligsten sind die Mieträder, die früher als „Boris-Bikes“ bekannt waren, weil sie unter dem damaligen Bürgermeister Boris Johnson eingeführt wurden. Heute gibt es in der Londoner Innenstadt 750 Dockingstationen, in denen die Mieträder abgeholt und abgestellt werden können; im vergangenen Jahr wurden sie für 10,3 Millionen Fahrten benutzt, häufiger als je zuvor.”
Und dann noch so eine kleine Meldung, diesmal auch aus einem kleinen Land. In Luxemburg dürfen Radfahrerinnen oder Radfahrer jetzt offiziell nebeneinander fahren. In den Kommentaren geht es gleich entsprechend wütend zu, natürlich dreisprachig. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf: “Da sag ich mir sogar als Fahrradfahrer, dass der Kult ums Fahrrad so langsam zum Dogma wird und die Verkehrsproblematik nicht mehr auf rationale Weise angegangen wird.”
Ein schneller Blick nach Bogotá, wo es erstens überraschend viel Radverkehr gibt, wo die radfahrenden Menschen zweitens von einer zentralen Aussage überzeugt sind: “Jeden Tag werden wir mehr.”
Und die Frage nach einer rationalen Verkehrspolitk, hat sie nicht vielleicht etwas mit Mehrheiten zu tun?
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