Es zeichnet sich gerade ab, dass das Thema Wohnen und Wohnungsnot in den Medien ordentlich aufholt. Es kommt immer öfter vor, es wird auch immer öfter als dringlich bezeichnet. Dass es besonders in gewissen Städten zu wenig Wohnungen gibt, das haben mittlerweile alle gemerkt, dazu braucht man eigentlich keine Infografik mehr. Wenn man dennoch daran Bedarf hat, die SZ hat das recht aufwändig gelöst, aber knackig übertitelt: “Wohnen ist nicht nur die neue soziale Frage – sondern eine existenzielle.”
Sozialer Wohnungsbau?!
Sattsam bekannt ist sicher auch, dass es zu wenig sozialen Wohnungsbau gibt. Aber was gibt es eigentlich stattdessen und wie ist das zu bewerten? In der Zeit (ursprünglich im Merkur) sieht man sich das am Beispiel der neuen Mitte von Frankfurt a.M. genauer an und analysiert: “Der Staat hat sich aus der Fläche zurückgezogen. Die vorherige Kohäsionspolitik wurde durch einen Inselurbanismus abgelöst, bei dem große Bereiche der Stadt dereguliert und privatisiert werden, während an ausgewählten zentralen Orten kleine Inseln mit großer Kontrolltiefe beplant werden.”
Von da aus noch einmal zurück zur SZ, in der Gerhard Matzig hinterfragt, ob Wohnungen eigentlich so groß sein müssen, wie sie es heute oft sind. Ob unsere Ansprüche nicht vielleicht auch Teil des Problems sind (bei welchem Thema hier wären sie das nicht). “Dem Flächenbedarf beim Wohnen entspricht in Deutschland, einem Hotspot der glamourösen Wohnmagazine, der Boom der Baumarkt-Discounter. Das Wohnen, eigentlich eine existenzielle Frage seit der Urhütte, den ersten Pfahlbauten und den Höhlen der Frühmenschen, ist zur Selbstvergewisserungsneurose geworden. Der auch deshalb eine echte Not zur Seite steht. Beides bedingt sich.” Man beachte bitte den letzten Satz des Textes, der fasst es gut zusammen.
Zum Schluss gibt es daher fast schon zwingend einen Link in Richtung Minimalismus, in Richtung Wohnen ganz klein: Auf 22 qm Grundfläche, weniger als eine genormte Laube im deutschen Schrebergarten hat, wurde ein Selbstversorger-Haus aufgestellt. Der für uns entscheidende Gedanke findet sich im letzten Satz, in dem steht, dass wir nicht nur mehr Wohnraum brauchen, “vor allem aber klügeren Wohnraum”.
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm, diesmal zum Thema Wohnen.
Photo by Sylvie Tittel on Unsplash
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